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Unwetter im Rückblick

Sonntag, 27.10.2002

Der schwere Orkan JEANETT

Schlimmster Sturm seit Jahren

Orkantief JEANETT ist am 27. Oktober 2002 über Deutschland gefegt und hat grosses Chaos hinterlassen. Der Gesamtschaden belief sich europaweit auf 2,7 Milliarden Euro.

Ein umgestürzter Baum zerstört das Dach eines Hauses im sächsischen Zschopau. JEANETT ist der neunt teuerste Sturm der letzten Jahrzehnte. Bild: dpa

Abgeknickte Kirchtürme, entwurzelte Bäume und Bahnchaos: Orkantief JEANETT verursachte am 27. Oktober 2002 in Deutschland enorme Schäden. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, europaweit starben 28 Menschen. Besonders betroffen war die Nordhälfte Deutschlands, wo im Flachland verbreitet Böen über 100 Kilometer pro Stunde registriert wurden. In den Höhenlagen der deutschen Mittelgebirge erreichte der Orkan Spitzenböen von bis zu 183 Kilometer pro Stunde, wie zum Beispiel auf dem Fichtelberg.

Der Orkan beschädigte zahlreiche Gebäude und deckte Dächer ab. Im westfälischen Hamm wurde ein Mann durch ein herabstürzendes Dach getötet. In Erfurt riss der Sturm ein Baugerüst um. Auch sonst war die Feuerwehr im Dauereinsatz, um Strassen von entwurzelten Bäumen zu befreien. Starke Regenfälle überfluteten zudem Strassen und Keller. Wegen Lebensgefahr wurden die Menschen aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

Der Sturm reisst im niedersächsischen Goldenstedt eine 70 Meter hohe Windkraftanlage mit dem gesamten Betonfundament aus dem Boden. Bild: dpa

Der Flug- und Bahnverkehr brach vielerorts zusammen. Zehntausende Bahnreisende sassen bis weit in die Nacht hinein teilweise stundenlang in blockierten Zügen fest, Strassen und Autobahnen waren gesperrt. Im Hamburger Hafen mussten die Einsatzleute umgestürzte Container aus der Elbe bergen. Im thüringischen Stotternheim knickte der Kirchturm um, in Würzburg steckte die Turmspitze Neumünsterkirche im Dach fest.

JEANETT war einer der stärksten Stürme, die über Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gefegt ist. Nach Schätzungen belief sich der Schaden deutschlandweit auf rund 660 Millionen Euro. Europoweit waren es sogar 2,7 Milliarden Euro, wobei der Sturm besonders in Grossbritannien, Frankreich, die Niederlande, Belgien und Tschechien gewütet hatte.

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