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Unwetter im Rückblick

Sonntag, 03.11.2019

Sturm über Westfrankreich

Stromausfälle und Riesenwellen

Ein schwerer Herbststurm hat in Frankreich und Nordspanien Anfang November 2019 grosse Schäden hinterlassen. Mehr als 100.000 Haushalte waren ohne Strom. Viele Strassen waren gesperrt und Züge fielen aus. Zudem schlugen Riesenwellen an die Küsten.

Besonders an der Westküste Frankreichs verursacht Sturm AMELIÉ grosse Schäden. In Arcachon bei Bordeaux stürzen viele Bäume um. Bild: @NardogDeBx via Twitter

In der Nacht zum 3. November 2019 ist über die französische und nordspanische Atlantikküste der Herbststurm AMELIÉ hinweggefegt. Orkanböen über 120 Kilometer pro Stunde entwurzelten etliche Bäume und deckten Dächer ab. In der Bretagne wurden zwei Menschen in ihrem Auto verletzt, als ein Baum auf eine Schnellstrasse stürzte und das Fahrzeug dagegen fuhr. Rund 140.000 Menschen waren besonders im Südwesten Frankreichs von der Stromversorgung abgeschnitten, nachdem abgerissene Äste zahlreiche Stromleitungen beschädigt hatten.

Auch Stunden nach dem Sturm gibt es noch Verkehrsbehinderungen. Auf einigen Strassen geht es nur langsam voran, da umgestürzte Bäume die Fahrbahnen blockieren. Bild: @InfosFrancaises via Twitter

Mitarbeiter der Elektrizitätsunternehmen waren in den betroffenen Gebieten vor Ort, um den Strom so schnell wie möglich wiederherzustellen. Starker Regen und schwer zugängliche Strassen erschwerten jedoch den Zugang. In Aureilhan südwestlich von Bordeaux wurden 47 Menschen auf einem Campingplatz in Sicherheit gebracht. In der Nachbargemeinde Mimizan brach das Dach eines Casinos zusammen. In 17 Départements riefen die Behörden wegen des Unwetters die Alarmstufe "Orange" aus und warnten die Bevölkerung vor starken Windböen und Überschwemmungen.

Kräftige Regengüsse lösen Überschwemmungen aus. Auch der Süden Frankreichs ist davon betroffen. Bei Nizza steht eine Strasse, die zur Autobahn führt, unter Wasser. Bild: @InfosFrancaises via Twitter

Zudem mussten die Einsatzkräfte Stromleitungen abklemmen, die der Sturm heruntergerissen hatte. Starker Regen setzte ausserdem in einigen Regionen Keller und Strassen unter Wasser. Davon betroffen war auch der Süden Frankreichs. In Marignane bei Marseille fielen in nur wenigen Stunden 50 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Wassermassen bahnten sich ihren Weg durch die Strassen und beschädigten Autos. Die Autobahn A7 wurde in beide Richtungen und die A51 in Richtung Marseille und Aix-en-Provence vorübergehend gesperrt.

Der Sturm schiebt riesige Wellen vor sich her. Auch die Britischen Inseln sind davon betroffen. In Porthcawl in Wales peitschen bis zu zehn Meter hohe Brandungswellen an die Küsten.

Am 3. November 2019 wurden verbreitet Böen von mehr als 100 Kilometer pro Stunde gemessen. Die Wetterstation am Cap Ferret im Südwesten Frankreichs registrierte sogar Orkanböen bis 163 Stundenkilometer. In Santander in Nordspanien waren es 126, in Bordeaux 120 Kilometer pro Stunde. Im Verlauf des Tages verlagerte sich der Sturm nach Osten und schwächte sich ab. Teils wurden aber noch aus dem Zentralmassiv und dem südfranzösischen Département Pyrénées-Orientales Böen um Tempo 100 gemeldet.

Die Topliste vom 3. November 2019 zeigt die stärksten Windböen in Frankreich.

(WO/dpa)

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