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Gletscher blank wie im Juli - extreme Schneearmut

07:55
6. Juni 2022

Extreme Schneearmut
Gletscher blank wie im Juli

Die Gletscher in den Schweizer Alpen sind blank wie selten.Der Aletschgletscher ist anfangs Juni bereits bis zum Konkordiaplatz ohne Schnee. - © roundshot.com

In den Schweizer Alpen liegt anfangs Juni so wenig Schnee wie selten. Die Schneesituation sieht regional aus wie Ende Juli. Die Gletscher sind teilweise bis in Höhenlagen von 3000 Meter bereits ohne Schnee. Was hat dies für Folgen für den bevorstehenden Sommer?

Der Konkordiaplatz auf dem Grossen Aletschgletscher, da wo Jungfraufirn, Grosser Aletschfirn und Ewigschneefäld zusammenfliessen, ist bereits schneefrei. Normalerweise kommt das Eis auf dieser Höhenlage von rund 2700 Meter erst Mitte Juli zum Vorschein. Es gab aber auch schon Jahre, da ist der Schnee erst im August weggeschmolzen.

In den Südalpen akzentuiert sich die Schneearmut noch deutlicher. In der Region um Zermatt oder auch im Engadin apern die Gletscher bereits bis in Höhenlagen von 3000 Meter aus. Somit sind die Gletscheroberflächen schon anfangs Juni schutzlos der Sonne ausgesetzt.

Sehr wenig Schnee am Matterhorn.Der Hüttenzustieg zur Hörnlihütte auf 3260 Meter ist schon schneefrei. Auch die Normalroute über den Hörnligrat aufs Matterhorn weisst nur noch im obersten Bereich Schnee auf. - © roundshot.com

Die Ursache für diese rekordverdächtig frühe Eisschmelze in den Hochlagen der Alpen liegt zum einen in einem Niederschlagmangel in den vergangenen Monaten, zum anderen in einem extrem warmen Frühling. Der Monat Mai war in der Schweiz rund 3 Grad wärmer als in einem Durchschnittsjahr und brachte mehr als 15 Sommertage im Wallis und im Tessin. Zudem regnete es in den vergangenen Wochen mehrmals bis in Höhenlagen von 3500 Meter und liess so die Schneedecke noch schneller schrumpfen.

Was bringt der Sommer?

Aufs nächste Wochenende rollt von Spanien eine weitere Hitzewelle auf die Schweiz zu. In den Bergen steigt die Nullgradgrenze während mehrerer Tage deutlich über 4000 Meter. Der Trend bis Mitte Juni deutet darauf hin, dass der Nachschub von heisser Luft aus Süden anhält. Dies wird die Eis- und Schneeschmelze in den Hochalpen stark beschleunigen.

Auch der Rhonegletscher ist blank.Der Rhonegletscher ohne schützende Schneedecke. Die Schneesituation erinnert eher an Ende Juli.

Die saisonalen Prognosen zeigen für die Schweiz einen zu warmen Sommer im Vergleich zum Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. Selbst im letzten verregneten Sommer lag die Durchschnittstemperatur von Juni bis August über dem Mittelwert.

Falls die Prognose von einem zu warmen Sommer eintreffen sollte, droht in den Bergen eine Rekordeisschmelze. Im Hitzesommer 2003 sind in den Schweizer Alpen über 4 Prozent Gletschereis verloren gegangen. Damals lag aber anfangs Juni deutlich mehr Schnee als in diesem Jahr.

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