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Massive Gletscherschmelze in der Schweiz: 10 Prozent Verlust in nur 2 Jahren

10:15
8. Oktober 2023

10 Prozent in 2 Jahren
Massive Gletscherschmelze in der Schweiz

Die Schweizer Gletscher schmelzen immer schneller. Sie haben im Jahr 2023 den zweitschlechtesten Sommer seit Messbeginn erlebt. In den vergangenen zwei Jahren verschwanden in den Alpen 10 Prozent des Eisvolumens. In Zukunft wird sich die Schmelze sogar noch beschleunigen.

Ein weiteres Jahr der Extreme zehrt an den Gletschern. So sind in den letzten 12 Monaten in den Schweizer Alpen rund 4 Prozent des Eisvolumens abgeschmolzen.

Zusammengenommen mit dem Vorjahr verloren die Eisriesen insgesamt sogar 10 Prozent. Am stärksten war die Schmelze in den südlichen Walliser Alpen und in den Ostalpen.

Beim Allalingletscher oberhalb von Saas-Fee war die Gletscherschmelze fast so gravierend wie im Rekordjahr 2022. Selbst auf einer Höhe von 3200 Meter nahm das Gletschereis in der Dicke um 3,5 Meter ab. Auf dieser Höhe sollte eigentlich im September noch Schnee vom letzten Winter liegen.

Bis zu 3 Meter Eisdickenverlust am Griesgletscher

Der Allalingletscher steht mit diesen grossen Verlusten aber nicht alleine da. Auch beim Griesgletscher im Nufenengebiet, am Ghiacciaio del Basodino im hinteren Maggiatal und am Vadret Pers im Engadin massen die Forschenden der ETH Zürich mittlere Verluste der Eisdicke von bis zu 3 Metern. Der Griesgletscher war bereits im Juli komplett schneefrei und somit schutzlos der Sonne ausgesetzt.

Rhoneglsctehr mit See.Beim Rhonegletscher hat sich in den vergangenen Jahren ein grosser Gletschersee gebildet. - © D. Volken

Etwas weniger dramatisch ist die Situation zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis, da dort im Winter nicht ganz so wenig Schnee lag. Dennoch ist der Verlust mit über 2 Metern an mittlerer Eisdicke am Grossen Aletschgletscher und am Glacier de la Plaine Morte oberhalb von Montana sehr hoch.

Ursachen der Gletscherschmelze

Für den erneut starken Rückgang der Schweizer Gletscher gibt es mehrere Ursachen. Zum einen fielen im vergangenen Winter stark unterdurchschnittliche Schneemengen.

Der sehr warme Juni liess den Schnee auf den Gletschern sehr rasch schmelzen. Die Hitzewellen Ende August und Anfang September mit einer Nullgradgrenze von teils über 5000 Metern führten zu sehr hohen Schmelzraten.

Zudem werden die Gletscheroberflächen von Jahr zu Jahr immer schmutziger. Die dunklere Oberfläche reflektiert die einfallende Sonnenstrahlung schlechter. Somit steht mehr Energie für die Eisschmelze zur Verfügung.

Griessgletscher im Nufenengebiet.Der Griesgletscher im Nufenengebiet wird in 10 bis 15 Jahren ganz verschwunden sein. - © D. Volken

Da gemäss den Klimamodellen die Sommer immer wärmer werden und die Schneefallgrenze immer weiter ansteigt, wird sich die Gletscherschmelze in den kommenden Jahren immer mehr beschleunigen.

Bis Mitte des Jahrhunderts werden viele Gletscher ganz verschwinden und selbst grosse Eisströme wie der Rhone- oder Morteratschgletscher werden kaum wiederzuerkennen sein.

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