In Adelboden auf 1325 Meter liegt kein Schnee mehr. Vor knapp einem Monat am 9. Dezember mass man im Weltcup-Ort im Berner Oberland noch eine 75 Zentimeter dicke Schneedecke. Im ersten Dezemberdrittel lag in Adelboden seit Messbeginn 1965 noch nie so viel Schnee.
Ursache für dieses extreme Tauwetter war eine beständige zehntägige Hochdrucklage vor Weihnachten. In dieser Zeit nahm die Schneedecke auf noch 30 Zentimeter am Weihnachtstag ab. Zwischen Weihnachten und Neujahr sorgte rekordwarmes Tauwetter mit bis zu 17,1 Grad in Adelboden für Regenfälle bis über 2500 Meter und liess den Schnee in den Alpen weiter schmelzen.
Nicht nur in Adelboden liegt kein Schnee mehr. Auf der Alpensüdseite sind die Messstellen in Simplon-Dorf und in Bosco Gurin auf rund 1500 Meter ausgeapert. Selbst in Robiei auf 1890 Meter im hinteren Maggiatal werden zurzeit nur 5 Zentimeter Schnee gemessen. So wenig wie noch nie um diese Jahreszeit.
Verantwortlich für diese Schneearmut sind zum einen die spärlichen Niederschläge im Tessin in den vergangenen Monaten, zum anderen die rekordverdächtig hohen Temperaturen. So trieb der kräftige Nordwind an Silvester das Thermometer auf der fast 1700 Meter hohen Cimetta oberhalb von Locarno mit 16.6 Grad auf einen neuen Winterrekord.