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Moore sind wertvolle "Klimaschützer"

10:05
2. Februar 2022

Welttag der Feuchtgebiete
Moore sind wertvolle "Klimaschützer"

Moor in Deutschland: Feuchtgebiete haben wichtige Rolle für das Klima.

Feuchtgebiete haben eine wichtige Rolle für das Klima. Die Renaturierung ist ein effektiver Beitrag gegen die fortschreitende Erderwärmung.

Feuchtgebiete wie Moore wurden lange Zeit trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Aber auch die großflächige Entwässerung hat Folgen für das Klima und die biologische Vielfalt. Doch Moore haben eine für das Klima wichtige Eigenschaft, denn sie speichern große Mengen an Kohlenstoff, sogar viel mehr als alle anderen Ökosysteme der Welt.

Klimaschädliche Gase

Moore bestehen aus Biomasse, die wegen der Feuchtigkeit nicht vollkommen zersetzt wurde. Diese Biomasse wird als Torf bezeichnet. Trocknet der Torf, setzt er erhebliche Mengen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas frei. Der Grund ist die verstärkte Zersetzung von organischen Materialien des Moorbodens durch Bakterien und Mikroorganismen.

Torfaubbau in großen Maße mit BaggerDie Trockenlegung der Moore für die Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen und den Torfabbau erweist sich als äusserst schädlich für das Klima. Im Moor gespeichertes Kohlendioxid wird freigegeben.

Ob Methan oder Kohlendioxid freigesetzt wird, hängt von der Höhe des Wasserspiegels ab. Bei erhöhten Temperaturen, aber immer noch hohem Wasserspiegel, wird Methan verstärkt emittiert. Methanausgasung gibt es auch unter normalen natürlichen Bedingungen auf Mooren. Durch Erwärmung wird der Prozess jedoch zusätzlich angetrieben.

Bei einem gesunkenen Wasserspiegel und durch Zufuhr von Sauerstoff entsteht Kohlendioxid. Beide freigegebenen Gase enthalten Kohlenstoff. Aus trockeneren und an Stickstoff reichen Mooren entweicht ausserdem Lachgas (N2O). Auf diese Weise können die der Atmosphäre durch Jahrtausende entnommenen Stoffe (Kohlenstoff und Stickstoff) bei einer Erwärmung verhältnismässig schnell in die Atmosphäre zurück gelangen. Dies verstärkt den Treibhauseffekt.

Bagger über MoorlandschaftHoffentlich in Zukunft ein seltener Eingriff in die Natur: Ein Bagger bereitet die Moorlandschaft für den Torfabbau vor. - © dpa

So entsteht eine Spirale, denn auch die Moore sind vom Klimawandel bedroht. In trockenen und warmen Jahren verlieren die Feuchtgebiete Wasser. Das gesamte Ökosystem reagiert darauf empfindlich. Durch zerstörte Moore sind außerdem Tiere und Pflanzen bedroht.

Moore auf der Welt

Moore bedecken nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Pro Hektar binden sie viermal mehr CO2 als die Tropenwälder. Dadurch wirken sie der Klimaerwärmung entgegen. Aus dieser Erkenntnis heraus wird inzwischen im Sinne der Klimarettung daran gearbeitet, einige Moorflächen wieder zu vernässen und zu renaturieren.

Feuchtwiese am GrimelspassEine Feuchtwiese am Grimselpass, der das Berner Oberland mit dem Oberwallis verbindet und die Berner von den Urner Alpen trennt. - © dpa

Seit hunderten von Jahren wurden Moore für den Menschen zum Torfabbau genutzt und trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Nicht nur die Trockenlegung der Moore für die landwirtschaftliche Nutzung ist ein Problem, sondern auch der immer noch andauernde Torfabbau.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche enthält. Geht also im Umkehrschluss die Torfmächtigkeit in einem Moor um einen Meter zurück, wäre es notwendig das Sechsfache an Fläche aufzuforsten und 100 Jahre wachsen zu lassen, um einen Ausgleich zu erreichen.

Renaturierung geht einfach

Um den Wasserhaushalt von Mooren wiederherzustellen, genügen meist einfache Holzdämme. Dadurch wird auch ihre CO2-Speicherfähigkeit zurückzugeben. Vom Torfabbau erholen sich Moore nur sehr schlecht. Daher kann jeder Mensch einen kleinen Teil zur Rettung der Moore beitragen, indem er torffreie Blumenerde vorzieht.

 Hochmoor am Piz San Jon Dadora im herbstlichen Sonnenschein. Lärchen noch belaubtDas Hochmoor am Piz San Jon Dadora liegt auf rund 3000 Meter Höhe in Graubünden. - © dpa
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