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Europäischer Klimabericht: Neue Negativrekorde im Jahr 2022 - Hitze, Dürre und Feuer

07:59
21. April 2023

Hitze, Dürre und Feuer
Neue Negativrekorde im Jahr 2022

Die Grafik zeigt die durchschnittliche Abweichung der Lufttemperatur vom Klimamittel für 2022, bezogen auf den Referenzzeitraum 1991 bis 2020.Die Grafik zeigt die mittlere Abweichung der Lufttemperatur vom Klimamittel für das Jahr 2022 im Vergleich zur Referenzperiode 1991 bis 2020. Je dunkler der Farbton, desto grösser ist die Abweichung. Dunkelrot entspricht einem Plus von 3 Grad. - © C3S/ECMWF

Hitze, Dürre und Wald- oder Buschbrände: Das Klima in Europa hat im Jahr 2022 gleich mehrere Negativrekorde gebrochen. Gleichzeitig nahm die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre weiter zu. Doch der neue "Europäische Klimabericht“ zeigt auch, welche Potenziale wir uns nutzbar machen können.

Die Durchschnittstemperaturen in Europa haben im vergangenen Jahr neue Rekorde aufgestellt. So erlebte der Kontinent den wärmsten Sommer seit Messbeginn. Dieser lag im Schnitt 1,4 Grad über dem Referenzzeitraum 1991 bis 2020. Nach Angaben des europäischen Klimabeobachtungsdienstes Copernicus steigen die Temperaturen in Europa etwa doppelt so schnell an wie im globalen Durchschnitt.

Auch bei der Sonneneinstrahlung, dem Gletscherschwund in den Alpen und der Zahl der Tage mit extremer Hitze in südeuropäischen Ländern wurden Rekorde registriert. Gleichzeitig setzten Waldbrände so viel Kohlendioxid frei wie seit 15 Jahren nicht mehr. Auch die Konzentration des extrem potenten Klimagases Methan nahm zu.

Dürre mit gravierenden Folgen

Als besonders auffällig bezeichneten die Experten die weit verbreitete Trockenheit in Europa. Im Winter 2021/22 sowie im Frühjahr und Sommer 2022 fiel deutlich weniger Niederschlag. Im Mai regnete es so wenig wie noch nie in diesem Monat seit Messbeginn. Mehr als ein Drittel des Kontinents war von extremer Trockenheit betroffen.

Zusammen mit Hitzewellen hatte dies unter anderem Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Binnenschifffahrt und die Energiewirtschaft.

Gletschereis massiv geschmolzen

In den Alpen erreichte die Schmelzrate beim Gletschereis im vergangenen Jahr schwindelerregende Höhen. Die Eisfelder verloren mehr als fünf Kubikkilometer an Volumen. Würde man diese Eismasse zu einem Würfel pressen, so wären dessen Kanten etwa fünfeinhalb Mal so hoch wie der Eiffelturm. Alleine in den Schweizer Alpen schmolzen mehr als 6 Prozent der Eismassen ab.

GletschermessungAm Konkordiaplatz am Aletschgletscher sind im vergangenen Jahr mehr als sechs Meter Eis geschmolzen (Die Messstange geht am oberen Bildrand noch weiter). - © Matthias Huss

Auch die Region um den Nordpol hat sich dem Bericht zufolge dramatisch verändert. So erwärmte sich die Arktis deutlich schneller als der Rest der Welt. In Grönland lagen die Temperaturen im September acht Grad über dem Klimamittel - ein neuer Rekord. Dies und drei starke Wärmephasen führten zu einem beispiellosen Schmelzen der Eisdecken.

Potenzial für Solarstrom

Gleichzeitig war die Sonneneinstrahlung in Europa so intensiv wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die positive Folge: In vielen Teilen des Kontinents stand ein überdurchschnittliches Potenzial zur Erzeugung von Solarstrom zur Verfügung.

Solarstrom konnte im vergangenen Jahr fast in ganz Europa überdurchschnittlich viel erzeugt werden.Fast überall in Europa konnte im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viel Solarstrom produziert werden.

Fachleute gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Beim Windstrom lag die Produktion insgesamt im Durchschnitt. In Ost- und Südosteuropa wehte überdurchschnittlich viel Wind, in Nord-, Mittel- und Westeuropa blieb er dagegen hinter dem Durchschnitt zurück. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden müssen.

Die Aufzeichnungen von Copernicus reichen bis 1979 zurück. Der Klimadienst nutzt darüber hinaus Daten von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. Monatlich werden Daten zu Temperaturen, Meereisbedeckung und anderen Aspekten mit Hilfe von Computeranalysen veröffentlicht.

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