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Gletscher schmelzen historisch schnell - Klimaarchiv in luftigen Höhen gibt neue Erkenntnisse frei

18:36
28. Januar 2022

Klimaarchiv in luftigen Höhen
Gletscher schmelzen historisch schnell

Forscher auf der WeissseepitzeForscher haben auf dem Gipfel der Weissseespitze in den Ötztaler Alpen bis zu 10 Meter lange Eisbohrkerne entnommen. - © ÖAW

Das rasante Abschmelzen der Gletscher in den österreichischen Alpen ist ein historisch aussergewöhnliches Ereignis. Das zeigen brandneue Analysen von Eisbohrkernen und anderer Daten von Österreichischen Gletscherforschern. Demnach ist der derzeitige Massenverlust der Gletscher deutlich höher als der Schnitt der vergangenen 6000 Jahre.

Dass die aktuelle Klimaerwärmung mit dem mit Abstand steilsten Temperaturanstieg der gesamten Menschheitsgeschichte einhergeht, ist lange bekannt. Nun hat das Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung in Innsbruck in einer Studie bewiesen, dass auch die Gletscher in Österreich dementsprechend stark darauf reagieren.

Weißseespitze im SommerIm Sommer sind die 10 Meter dicke Eiskappe auf der Weißseespitze und weitere Gletscher unterhalb des Gipfels gut erkennbar.

Bohrungen im Eis bringen Geschichte ans Licht

Unter die Lupe genommen wurde die Eiskappe auf der 3498 Meter hohen Weissseespitze an der Grenze zwischen Tirol und Südtirol. Da es auf dem Gipfel wenig Eisbewegung gibt, ist es laut den Wissenschaftlern die ideale Stelle für einen Vergleich von Klima und Massenbilanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Es bot sich also an, auf dem Gipfel zehn Meter lange Eisbohrkerne zu entnehmen und zu analysieren. Die Ergebnisse kombinierte man schliesslich mit historischen Aufzeichnungen und kam so zu dem Schluss, dass die Schmelzraten der vergangenen Jahrzehnte deutlich höher sind als in den 6000 Jahren zuvor.

Eis hält sich nur noch 10 Jahre

In den letzten Jahren verlor der Gletscher der Weissseespitze im Schnitt 0,6 Meter Eis pro Jahr. Zwischen 1893 und 2018 sind insgesamt rund 40 Meter Eis verschwunden Die Wissenschaftler rechnen damit, dass in etwa zehn Jahren die Eiskappe komplett abgeschmolzen sein wird.

Um dieses wertvolle Klimaarchiv also nicht an die Klimaerwärmung zu verlieren, werden so viele Eisbohrkerne wie möglich gerettet. Damit stehen diese der Wissenschaft auch in vielen Jahrzehnten noch zur Verfügung. Die Daten aus den Bohrkernen sollen dabei helfen, Modelle für künftige Hochwasserereignisse zu erstellen.

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