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Unwetter im Rückblick

Sonntag, 05.06.2016

Zehn Tage lang täglich Unwetter

Aussergewöhnliche Wetterlage

Flutwellen, Hagelmassen, Blitzschläge und sogar Tornados: Zehn Tage lang hielt eine beispiellose Unwetterserie Deutschland und weite Teile Europas in Atem. Ursache war eine aussergewöhnliche Wetterlage.

Extreme Schäden in Braunsbach: eine verheerende Flutwelle hat dort schlimmste Zerstörungen angerichtet. Bild: Schwäbisch Hall läuft via facebook

Braunsbach in Baden-Württemberg, Simbach am Inn in Bayern, das Ahrtal und noch einige andere Orte sind Anfang Juni zu trauriger Berühmtheit gelangt. Dort sorgten heftige Unwetter mit enormen Regensummen für Schlammlawinen, Flutwellen und Hochwasser. Ganz Ortschaften wurden überflutet, Campingplätze weggerissen und Strassen unterspült. Bäche und Flüsse traten über die Ufer. Der Schaden geht in die Milliarden, mindestens zehn Menschen kamen ums Leben. Viele andere überlebten, verloren aber ihre gesamte Existenz.

Flutwelle in Simbach am Inn: Der Ort in Niederbayern wurde meterhoch überflutet. Im Landkreis Rottal-Inn entstand ein Schaden von wahrscheinlich weit über einer Milliarde Euro. Bild: dpa

Seit Ende Mai hielten Unwetter zehn Tage lang vor allem die Südhälfte Deutschlands in Atem. Zehn Tote und Schäden in Milliardenhöhe sind die vorläufige Bilanz. Ursache dieser heftigen Gewitter war eine sogenannte blockierte Wetterlage. Ein starkes Hoch über Skandinavien hielt Atlantiktiefs auf Abstand. Stattdessen sickerte schwülwarme Luft ein, in der immer wieder Mini-Gewittertiefs entstehen konnten. Aufgrund des kaum vorhandenen Windes zogen die Gewitter nur sehr langsam, was enorme Regenmengen in einem eng begrenzten Gebiet zur Folge hatte.

Blockierte Wetterlage: Ein Hochdruckgebiet über Skandinavien hielt schwülwarme Gewitterluft tagelang über Mitteleuropa gefangen. Eine aussergewöhnlich lange andauernde Unwetterserie war die Folge.

Solche windschwachen Unwetterlagen kommen in fast jedem Sommer vor und sind an sich nichts Aussergewöhnliches. Allerdings wird die schwülwarme Gewitterluft in den allermeisten Fällen spätestens nach zwei bis drei Tagen ausgeräumt. Da dies jedoch dieses Mal vom blockierenden Skandinavien-Hoch verhindert wurde, entwickelte sich einer der längsten und folgenreichsten Unwetterserien der letzten Jahrzehnte.

Auch einige Tornados wurden beobachtet, die aber meist keinen Schaden anrichteten. Bei Schleswig in Schleswig-Holstein konnte sogar ein langlebiger Doppeltornado gefilmt werden. Bild: Bea Asmussen via facebook

Ob auch der Klimawandel dazu beigetragen hat, dass die Unwetterserie so heftig wurde, ist schwer zu sagen. Heftige Gewitter und Fluten gab es in den europäischen Sommermonaten schon immer. Die aussergewöhnlich lange Dauer dieser Serie lässt allerdings aufhorchen: Schon seit Jahren beobachten Forscher, dass die durchschnittliche Dauer einer Wetterlage in Europa immer länger wird. Dies steht im Einklang mit den Klimawandel-Prognosen vieler Forscher. Es könnte also durchaus sein, dass dieser Faktor die Unwetterlage verschärft hat.

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