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Sastrugi: Wind fungiert als "Dampfstrahler" - Besondere Strukturen im Schnee

10:18
4. Februar 2024

Wind als "Dampfstrahler"
Fotos: Besondere Strukturen im Schnee

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Auf den Bergen können derzeit besonders eindrucksvolle Muster im Schnee bestaunt werden - sogenannte Windgangeln. Diese werden auch als Sastrugi bezeichnet. - © WetterOnline

Ein besonderes Phänomen können Wintersportler derzeit in den Bergen beobachten. Auf der Schneeoberfläche sind sogenannte Windgangeln zu erkennen. Diese helfen bei der Beurteilung der Lawinengefahr.

Schon einmal solche Strukturen im Schnee gesehen? Wintersportler können diese sogenannten Windgangeln derzeit in vielen Skigebieten und abseits der Pisten bewundern. Oftmals werden sie auch Sastrugi genannt.

Auf der Schneeoberfläche sind Windgangeln als stromlinienförmige Rillen beziehungsweise Erhebungen zu erkennen. Sie entstehen durch windbedingte Abtragung (Erosion) von Schnee und sind ein Zeichen für Schneeverfrachtung im Gebirge.

SastrugiDer Wind kommt auf diesem Bild von "rechts" und transportiert weichere Schichten von der Schneeoberfläche weg. Diese werden dann auf der windabgewandten Seite abgelagert. So entstehen wellenförmige Strukturen im Schnee. Die "steilen und abgewehten Bereiche", die Schatten werfen, sind hier etwa 3 bis 4 Zentimeter hoch. - © WetterOnline

Der Wind wirkt dabei wie ein Dampfstrahler. Er fräst aus einer bereits harten Schneeoberfläche weichere Bestandteile heraus und lagert diese auf der windabgewandten Seite (Lee) ab.

Übrig und an der Oberfläche sichtbar bleiben die härteren Schichten im Schnee. Dabei zeigt die steilere Seite, anders als man vermuten würde, hin zur Windrichtung. Demnach ist die steile Seite die windzugewandte Seite (Luv) und die flachere Seite die windabgewandte.

WindRadar der vergangenen Tage in den AlpenGemäss dem WindRadar wehte in den vergangenen Tagen auf den Bergen (besonders im Ostalpenraum) ein stürmischer Nord- bis Nordwestwind. Auch zu Wochenbeginn bleibt dieser in den Ostalpen noch vorherrschend.

Wie das WindRadar zeigt, waren die Bedingungen in den Alpen zuletzt günstig, damit sich Windzeichen im Schnee bilden konnten. Besonders in den Ostalpen pfiff der Wind oftmals mit Böen um 70 Kilometer pro Stunde. Die Bildaufnahmen stammen aus dem Salzburger Lungau in Österreich.

Lawinengefahr: Hinweis auf Triebschnee

Obwohl das Betrachten von Windgangeln und anderen Windzeichen eine Augenweide ist, sind sie ein Zeichen für Triebschnee im Gebirge. Nicht umsonst wird der Wind als "Baumeister der Lawinen" bezeichnet.

Schon gewusst?

Sastrugi haben gewissermassen eine optische Ähnlichkeit zu Schneewechten. Wechten entstehen allerdings nicht durch windbedingte Abtragung, sondern durch Ablagerung von Schnee. Bei Schneewechten ist die steile Seite die windabgewandte Seite und die flachere Seite die windzugewandte Seite.

Solche Windzeichen können demnach auch ein Alarmzeichen sein. Sastrugi zeigen die zuletzt vorherrschende Windrichtung an. Somit können Wintersportler Gebiete erkennen, in denen mit potentiell gefährlichen Triebschneeansammlungen zu rechnen ist.

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