Nach ergiebigem Dauerregen steigen die Pegel vieler Bäche und Flüsse in Deutschland wieder an. In einigen Regionen spitzt sich die Hochwasserlage zu. Erst ab dem Wochenende beruhigt sich das Wetter deutlich.
In den deutschen Bundesländern Niedersachsen und Bremen herrscht weiter Hochwasser. Dabei können die Pegelstände wieder steigen, weil bis Donnerstagmorgen weitere kräftige Niederschläge durchziehen. Am Dienstagabend zeigten noch viele Pegel die höchste der drei Hochwassermeldestufen an.
Erst ab dem Wochenende stellt sich eine längere trockene Phase ein. Dabei gelangt zwischen einem Nordseehoch und einem Italientief deutlich kältere Luft nach Deutschland. Das bedeutet Erleichterung für die Menschen in den Hochwassergebieten.
Weitere Deichbrüche drohen
Der noch aktuell stürmische Wind kann Bäume auf den durchweichten Deichen entwurzeln und Löcher in die Deiche reissen. Unter anderem in Celle und Oldenburg wurden deshalb in den vergangenen Tagen Bäume gefällt. Im Grossraum Oldenburg knickte der Sturm vereinzelt Bäume um. Deiche waren bis zum frühen Morgen nicht betroffen.
Zum Teil stehen grosse Flächen unter Wasser. Mit zahlreichen Einsatzkräften kämpfen viele Städte und Gemeinden gegen die Überschwemmungen, sichern Deiche und errichten zusätzliche Schutzbarrieren.
Angespannt ist die Lage in den Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis und Verden. Auch die Hase, ein rechter Nebenfluss der Ems im Landkreis Osnabrück, erreichte die Meldestufe 3.
Unterdessen gehen in Niedersachsen die Vorräte an Sandsäcken für den Deichschutz zur Neige. Niedersachsen greift inzwischen auch auf Sandsackreserven aus anderen Bundesländern zurück.
Talsperren im Harz geben weniger Wasser ab
Die Talsperren im Harzer Mittelgebirge sind weiterhin sehr voll. Um die Unterläufe der Flüsse zu entlasten, ist geplant, die Wasserabgabe zu drosseln.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz im Süden Sachsen-Anhalts gilt nach wie vor der Katastrophenfall. Dort wird seit einigen Tagen kontrolliert Wasser aus der Talsperre Kelbra abgelassen, was allerdings den Pegel der Helme stark ansteigen lässt. Der Wasserstand in der Talsperre drohte so stark zu steigen, dass sie überzulaufen drohte.
Sangerhausens Stadtteil Oberröblingen droht wegen der unmittelbaren Nähe zur Helme Überschwemmung. Inzwischen wurde die Bundeswehr um Hilfe gebeten.
Hochwasser auch in Bayern, Hessen und im Saarland
Im Norden und Osten Bayerns sowie in Hessen steigen die Pegel vieler Flüsse ebenfalls. Mancherorts kommt es bereits zu Überschwemmungen. Mehrere Pegel in Ober- und Unterfranken haben die Meldestufe 3 überschritten, der Pegel des Regen bei Cham kann sogar die Meldestufe 4 überschreiten.
Die Wasserstände der Saar steigen stark an, wie hier in Fremersdorf. Der Pegel ist seit Dienstag um mehr als zwei Meter auf rund 4,60 Meter gestiegen.
Im Saarland ist die Lage vielerorts angespannt. In der Innenstadt von Ottweiler droht Überflutung. Auch in Illingen-Wustweiler ist ein Bach über die Ufer getreten, der Pegel steigt unaufhaltsam. Die Feuerwehr forderte an mehreren Stellen Sandsäcke und Pumpen an.
Auch im Einzugsgebiet des Rheins steigen die Pegel wieder an. Am Mittwochmorgen wurde in Köln ein Rhein-Pegelstand von 5,42 Metern gemessen. Bis Freitag könnte er dort auf rund 7,80 Meter steigen.