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Temperatur subjektiv empfunden - Gefühlte Temperatur

Gefühlte Temperatur

Temperatur subjektiv empfunden

Thermometer zeigt über 30 Grad an.
Inhalt

Die gefühlte Temperatur meint die Umgebungstemperatur, die vom Menschen wahrgenommen wird. Sie wird einerseits vom subjektiven Wärme- oder Kälteempfinden bestimmt, andererseits aber auch von anderen objektiven Wetterbedingungen wie Wind, Sonne und Luftfeuchtigkeit.

Was ist die gefühlte Temperatur?

Wie kalt oder warm sich die Luft anfühlt, hängt nicht allein von der tatsächlich gemessenen und meteorologisch "korrekten" Temperatur ab.

Diese subjektiv empfundene Temperatur ist auch von vielen weiteren Faktoren abhängig. Wärme und Kälte nehmen wir über Rezeptoren in der Haut wahr. Unser Wärme- und Kälteempfinden ist daher sehr subjektiv. Was der eine als warm empfindet, kann für den anderen kalt sein.

Frau geht bei Sommertag angespannt Allee entlang. Tschentuch in der Hand, um Schwiß abzutropfen.Hitze ist nicht gleich Hitze. Jeder Mensch empfindet hohe Temperaturen anders. Zudem hängt diese "gefühlte" Temperatur vor allem von der Luftfeuchtigkeit ab.

Von der gemessenen Temperatur eines Körpers zu unterscheiden, ist die Temperatur, die wir wirklich spüren. Die Lufttemperatur, die wir empfinden, wird als gefühlte Temperatur bezeichnet. Diese ist von vielen Faktoren abhängig:

  1. Luftfeuchtigkeit

  2. Windgeschwindigkeit

  3. Strahlungsbedingungen

Jeder Mensch empfindet anders

Das individuelle Kälte- und Wärmeempfinden wird aber auch von folgenden Faktoren bestimmt:

  • Gewicht und Körpergröße

  • Körperbehaarung

  • Stoffwechsel, Durchblutung und Hormonhaushalt

  • Nervenreizbarkeit

  • Körperliche Aktivität

  • Kleidung

Die gefühlte Temperatur ist daher von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Viele Menschen in Mitteleuropa nehmen die Temperatur bei hoher Luftfeuchtigkeit und Sonnenschein als höher und bei Wind als niedriger wahr. Mehr dazu erfahren Sie im Video:

Ist die gefühlte Temperatur berechenbar?

Bei der reinen Messung der Lufttemperatur wird viel Aufwand betrieben, um alle Störfaktoren auszuschließen. Dadurch wird eine möglichst objektive Messung erreicht. Die gefühlte Temperatur ist dagegen nicht messbar. Es gibt spezielle Messgeräte, die eine Annäherung an die gefühlte Temperatur darstellen. Außerdem gibt es verschiedene Ansätze zu ihrer Berechnung.

Die gefühlte Temperatur kann quantitativ als die Temperatur definiert werden, die in einer Standardumgebung herrschen sollte, um ein gleiches Gefühl von Wärme, Behaglichkeit oder Kälte zu empfinden. Sie wird hauptsächlich im Zusammenhang mit Hitzewarnungen oder zur Berechnung der Abkühlung durch den Wind (Windchill) verwendet.

Dargestellt sind die vorhergesagten Temperaturen (links) und die gefühlten Temperaturen (rechts).Dargestellt sind die vorhergesagten Temperaturen (links) und die gefühlten Temperaturen (rechts).

Bei Hitze kommt es mit zunehmender Abweichung vom Komfortbereich zu einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems. Insbesondere für ältere oder kranke Menschen kann daher das Überschreiten bestimmter Schwellenwerte der "gefühlten Temperatur" eine Frühwarnung darstellen.

Hitze-Index

Steigt die Luftfeuchtigkeit, gerät unsere körpereigene Klimaanlage ins Stocken. Der Grund: In feuchter Luft kann weniger Wasser verdunsten.

Um diesen Effekt in Zahlen auszudrücken, spricht man vom sogenannten Hitzeindex. In der Tabelle sind Hitzeindizes aufgeführt:

Rel. Feuchte und Lufttemperatur30 °32 °34 °36 °38 °40 °
30 %33 °34 °37 °40 °44 °47 °
40 %34 °37 °40 °44 °47 °51 °
50 %36 °40 °43 °47 °51 °55 °
60 %39 °42 °46 °50 °55 °59 °
70 %41 °45 °49 °54 °58 °63 °
80 %43 °48 °52 °57 °62 °67 °
90 %46 °50 °55 °60 °66 °71 °

Klima-Michel-Modell

Um die gefühlte Temperatur zu ermitteln, beziehen sich die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes auf einen Normmenschen - den sogenannten Klima-Michel. Dieses Modell ist männlich, 35 Jahre alt, 1,75 Meter groß und 75 Kilogramm schwer.

Mann um Mitte 30 in weißem T-Shirt vor Raum mit weiß bemalter Backtsteinwand

Für die Berechnung passen die Wissenschaftler seine angenommene Bekleidung zwischen dicker Winter- und leichter Sommerkleidung so an, dass er sie als behaglich empfinden würde. Dieser Modell-Fröstler wird ein Energieumsatz von 172,5 Watt unterstellt, während er mit einer Geschwindigkeit von 4 Kilometern pro Stunde im Freien spaziert.

Ein mathematisches Modell oder Algorithmus berechnet dann, wie dieser Normmensch die Höhe der Temperatur fühlt. Diese ist abhängig von der Lufttemperatur, der Windgeschwindigkeit, der Luftfeuchtigkeit, der Strahlungstemperatur, der Aktivität der Person und der Wärmeisolation der Kleidung.

Das Klima-Michel-Modell ist jedoch kritisch zu betrachten, da es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Außerdem müssten Aspekte wie Alt und Jung, Stadt und Land, Flachland und Gebirge berücksichtigt werden.

Was ist der Windchill-Effekt?

Wenn ein rauer Wind weht, fühlt sich die Temperatur viel kälter an, als das Thermometer anzeigt. Diese Temperatur wird Windchill-Temperatur genannt.

Schon gewusst?

Je kälter es draußen ist und umso heftiger der Wind weht, desto stärker weicht die gefühlte Temperatur von der tatsächlichen Lufttemperatur ab.

Der Windchill gibt den Unterschied zwischen der tatsächlichen und der vom Wind abhängigen gefühlten Temperatur an. Die gefühlte Temperatur kann durch den Windchill um 10 Grad und mehr von der gemessenen Lufttemperatur abweichen.

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