Mehr als 30 Zentimeter Neuschnee in einer Nacht ermöglichen es mir, direkt vom Bootssteg in Gaupne am Sognefjord aus mit meinen Skiern loszulaufen. Aber mitten in der Nacht? Nein, das Bild ist um 9 Uhr vormittags entstanden. Die Tage sind um diese Jahreszeit hier sehr kurz und brechen erst spät an.
Mehr als 30 Zentimeter Neuschnee in einer Nacht ermöglichen es mir, direkt vom Bootssteg in Gaupne am Sognefjord aus mit meinen Skiern loszulaufen. Aber mitten in der Nacht? Nein, das Bild ist um 9 Uhr vormittags entstanden. Die Tage sind um diese Jahreszeit hier sehr kurz und brechen erst spät an. Hoch über dem Fjord beleuchten die wenigen Sonnenstrahlen des norwegischen Winters die verschiedenen Wolkenstockwerke. Oft bildet sich dabei im windgeschützten Fjord über dem noch vergleichsweise warmen Wasser eine Nebeldecke. Auf dem Weg nach oben begegne ich eindrucksvollen "Windgangeln", im Fachjargon auch "Sastrugi" genannt. Diese Schneegebilde entstehen, wenn der Wind weichere Schneeschichten abträgt und anschliessend die übrig gebliebenen härteren Stellen stromlinienförmig in Windrichtung bearbeitet. An windgeschützten Stellen, wo sich der vom Wind transportierte Schnee ablagert, verfestigt sich dieser und kann gewaltige Dicken erreichen. Schon geringe Zusatzbelastungen durch Skifahrer können dann ausreichen, um sogenannte "Triebschneepakete" über mehrere hundert Meter anzureissen und ins Tal abrutschen zu lassen. In diesem Fall allerdings war der Hang zu flach für die Bildung einer ausgewachsenen Schneebrettlawine. Einsamkeit beim Skifahren? In den Weiten Skandinaviens findet man diese nur zu leicht. Umso verbundener fühlt man sich hier mit den wenigen Menschen, die trotz Kälte und Dunkelheit zu dieser Jahreszeit ihrer Leidenschaft nachgehen.