Ortschaften evakuiert - Land unter an der Ostseeküste
08:46
21. Oktober 2023
Orte evakuiert
Land unter an der Ostseeküste
Eine der stärksten Sturmfluten seit Jahrzehnten hat die Bewohner der Ostseeküste in Atem gehalten. Orkanartige Böen drückten gewaltige Wassermassen in die Buchten. In vielen Städten und Gemeinden des deutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein standen Hafenanlagen und Strassen unter Wasser. Ein Mensch kam ums Leben.
Wegen der schweren Sturmflut sind in Schleswig-Holstein in Norddeutschland mehrere Küstenabschnitte evakuiert worden. Rund 2000 Menschen wurden seit Freitagabend aus den Hochwassergebieten in Sicherheit gebracht. Betroffen sind unter anderem Orte wie Eckernförde, Schleswig und Brodersby.
Feuerwehr und Technisches Hilfswerk rückten zu Dutzenden Einsätzen aus. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde löste Katastrophenalarm aus. Hunderte Einsatzkräfte füllten Sandsäcke.
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In Schleswig-Holstein stehen in Küstennähe ganze Straßenzüge unter Wasser.
In Schleswig hatte das Sturmhochwasser ganze Strassenzüge überflutet, Häuser und Autos standen unter Wasser. Auf der Insel Fehmarn brachte die Seenotrettung am Morgen 10 Menschen und ein Hund aus mehreren Hausbooten in Sicherheit. Die Stege zu den Booten waren bereits überflutet.
Höchster Pegelstand seit über 100 Jahren
In Flensburg stieg der Wasserstand gegen Mitternacht auf 2,27 Meter über dem normalen Wasserstand. Ein ähnlich starkes Hochwasser gab es dort zuletzt 1904. In den Hafenanlagen der Stadt kam es durch das Hochwasser zu zahlreichen Kurzschlüssen, die teilweise sogar Brände auslösten.
Inzwischen ist der Strom abgeschaltet. Zahlreiche Strassen sind überflutet, auch Teile der Innenstadt sind betroffen. Auch in Eckernförde überschritt der Pegel am Abend mit 2,02 Metern die Zwei-Meter-Marke. Inzwischen sinken die Wasserstände an der Ostseeküste wieder.
Mehrere Deiche beschädigt
Deichschäden gab es vor allem bei Eckernförde und Schleswig. Einsatzkräfte versuchen, die gefährdeten Abschnitte zu sichern.
In Arnis an der Schlei gab es zwei Deichbrüche, die aber keine Auswirkungen auf die Bewohner hatten. In Kiel musste die Polizei zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Dort waren viele geparkte Autos nicht rechtzeitig entfernt worden.
Wegen der mit dem Sturm einhergehenden Orkanböen waren bereits am Nachmittag mehrere Fährverbindungen über die Ostsee eingestellt worden. Auf dem offenen Meer erreichten die Böen Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde.
Baum stürzt auf Person
Zahlreiche Einsätze gab es auch wegen Sturmschäden. Auf Fehmarn kam eine Frau ums Leben, als ihr Auto von einem umstürzenden Baum getroffen wurde.
Bäume und abgerissene Äste blockierten einige Strassenabschnitte. Ein Baum fiel in Schleswig-Holstein auf eine Bahnstrecke.
Das tatsächliche Ausmass der Schäden wird sich erst im Laufe des Wochenendes zeigen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Schäden an Hochwasserschutzanlagen oder Gebäuden zum Teil erheblich sein werden.
Auch in Dänemark hat die Sturmflut mit voller Wucht zugeschlagen. Am Flughafen Kopenhagen wurden zahlreiche Flüge gestrichen. Überflutete Strassen, eingestürzte Bootshäuser, unter Wasser stehende Ferienhäuser und unterbrochene Fährverbindungen waren die Folge. Bei Sandersvig, etwa 80 Kilometer nördlich von Flensburg, brach sogar ein Deich.
An der Nordsee gleichzeitig "Sturmebbe"
Der gleiche Sturm, der an der Ostsee das Wasser ins Land schob, drückte es an der Nordsee von der Küste weg und verursachte daher dort extrem niedrige Wasserstände.
Der Oststurm drückt das Wasser der Nordsee von den Küsten weg, sodass es dort kurioserweise zu extremem Niedrigwasser kommt.
Das hatte Auswirkungen auf den Schiffverkehr. Weil die Sicherheit auf einigen Streckenabschnitten wegen des Niedrigwassers und des Sturms nicht mehr gewährleistet war, fielen zahlreiche Fährverbindungen zu den Inseln und Halligen aus.