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Nur eine Frage der Zeit: Auf Island droht Vulkanausbruch - Kleinstadt evakuiert - Neuer Alarm

11:09
15. November 2023

Nur eine Frage der Zeit
Auf Island droht Vulkanausbruch

In Island haben weitere Erdbeben die Furcht vor einem Vulkanausbruch geschürt. Nachdem sich Risse und Erdspalten aufgetan hatten, wurde schon ein Ort evakuiert. Als die Einwohner kurzzeitig zurückkehren durften, kam es zu einem neuen Alarm.

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik steht wahrscheinlich ein neuer Vulkanausbruch unmittelbar bevor. Vulkanologen zufolge ist es nur eine Frage von Stunden oder Tagen, bis die Eruption beginnt. Weil sich die Gefahrenzone auch unter besiedeltem Gebiet befindet, rief die Polizei eine Gefahrenlage aus.

Daraufhin wurden vor einigen Tagen die rund 3700 Bewohner der Kleinstadt Grindavík an der Südküste des Landes vollständig evakuiert. Auch die nahe gelegene "Blaue Lagune", Islands grösste Touristenattraktion, musste geschlossen werden.

Einwohner dürfen kurz in evakuierten Ort

Unser WetterReporter Marco Kaschuba ist vor Ort in Island. Er berichtet, dass die Bewohner Grindavíks am Dienstag für kurze Zeit in die evakuierte Stadt zurückkehren durften, um persönliche Dinge zu holen.

Anwohner der evakuierten Kleinstadt dürfen kurzzeitig zurück nach Hause, um persönliche Dinge zu holen. Anwohner der evakuierten Kleinstadt dürfen kurzzeitig zurück nach Hause, um persönliche Dinge zu holen. Vor Ort bleiben ihnen dafür nur fünf Minuten Zeit. - © WetterOnline

Jedes Auto wurde kontrolliert und nicht jeder Einwohner durfte in den Ort, weil der Andrang so gross war. Es bildete sich ein langer Stau mit mehreren Stunden Wartezeit. In Grindavik selbst bekam dann jeder Haushalt nur fünf Minuten Zeit für Erledigungen.

Am Dienstagnachmittag gab es jedoch plötzlich einen neuen Alarm und das Gebiet musste wieder komplett evakuiert werden. Grund dafür war ein hoher Schwefeldioxid-Wert in der Luft, der von vulkanischen Gasen verursacht wurde.

Erdbeben durch Aufbrechen von Gesteinsschichten

Ursache der Erdstösse ist die Bewegung von Magma, das sich seit etwa zweieinhalb Wochen in einer Tiefe von vier bis fünf Kilometern in einer Art Vorratskammer sammelt. Um sich Platz zu verschaffen, schiebt es sich durch Risse und Ritzen im Gestein, das dabei immer wieder aufbricht. Dieses Aufbrechen von Gesteinsschichten ist als Erdbeben spürbar.

Bei einem aktiven Vulkan dringt das Magma bis an die Oberfläche.Bei einem aktiven Vulkan dringt das Magma bis an die Oberfläche. Sie muss jedoch nicht heraustreten, es reicht auch Rauch und Asche. Erloschen ist ein Vulkan, wenn durch fehlende Magmazufuhr kein Ausbruch mehr möglich ist.

Erreicht das Magma bei diesen Prozessen irgendwo die Erdoberfläche, beginnt der Vulkanausbruch. Der genaue Zeitpunkt einer erwarteten Eruption kann allerdings nicht vorhergesagt werden.

Auch der genaue Ort kann nur grob abgeschätzt werden. Derzeit befindet sich das Magma auf Island noch etwa 800 Meter unter der Erdoberfläche.

Magmakanal direkt unter Grindavik

Der Magmakanal verläuft aktuell direkt unter dem Ort Grindavík und ist rund 15 Kilometer lang. Es ist auch möglich, dass sich das Magma vorerst seitwärts in Richtung Küste weiterbewegt und die Eruption schliesslich sogar unter dem Meer stattfindet.

Der derzeitige Erdbebenschwarm hatte vor knapp zweieinhalb Wochen begonnen. Seitdem kam es zu Tausenden Beben.

Auf der Halbinsel Reykjanes war es bereits 2021 und 2022 sowie in diesem Sommer zu Vulkanausbrüchen gekommen. Sie hatten sich alle jeweils mit längeren Erdbebenserien angekündigt. Eine Gefahr für besiedelte Gegenden bestand dabei nicht.

Dass Islands Vulkane aber auch ganz anders können, zeigte sich im Frühjahr 2010. Damals stürzten die Aschewolken, die beim Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjallajökull freigesetzt wurden, tagelang sogar den Flugverkehr in ganz Europa ins Chaos.

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