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Hochwasser in Deutschland bedroht weitere Wohngebiete - Talsperren randvoll und Straßen überflutet

08:30
28. Dezember 2023

Die Lage in Deutschland
Hochwasser bedroht weitere Wohngebiete

Gesperrte Strassen, überflutete Häuser und volle Talsperren: Die Hochwasserlage in Nord- und Mitteldeutschland bleibt kritisch. Auch weiterhin drohen Deichbrüche. Und nun kommt teils kräftiger Regen hinzu.

Tausende Helfer sind wegen des Hochwassers bei unseren deutschen Nachbarn weiter im Einsatz. Vor allem in Niedersachsen, im Norden Nordrhein-Westfalens, in Sachsen-Anhalt und in Sachsen bleibt die Lage angespannt. Allein in Niedersachsen melden 71 von 97 Pegeln Hochwasser, davon 40 die höchste Meldestufe 3.

Die Talsperren im Mittelgebirge Harz sind randvoll, wie die obigen Aufnahmen der Talsperre Kelbra zeigen. Der Pegel des kleinen Flusses Helme steigt. Dieser hat bereits die höchste Hochwassermeldestufe erreicht.

Die aktuellen Pegel im ÜberblickMehr erfahren

Auch an der Oker- und Innerstetalsperre wird Wasser abgelassen. Während sich die Hochwassersituation an Innerste und Oker nicht verschärft hat, steigen die Wasserstände in den Unterläufen von Aller, Leine und Oker weiter an. Auch in Nordrhein-Westfalen bleiben zahlreiche Talsperren unter Beobachtung.

Wasser fließt aus dem Überlauf der Talsperre Königshütte im Ostharz. Wasser fliesst aus dem Überlauf der Talsperre Königshütte im Ostharz. Damit will der Talsperrenbetrieb Platz schaffen für weitere Schnee- und Regenfluten. - © dpa

Im Landkreis Heidekreis wurde am Mittwochabend der Katastrophen-Voralarm ausgelöst. Grund war die angespannte Hochwasserlage in den Samtgemeinden Ahlden, Rethem und Schwarmstedt.

Kritische Lage an Weser und Aller

In der Gemeinde Winsen an der Aller mussten am Mittwochabend rund 300 Menschen ihre Häuser verlassen. Dort stand das Wasser in den Strassen etwa 40 bis 50 Zentimeter hoch, aus Sicherheitsgründen wurde der Strom abgeschaltet. In Winsen wurde eine Sporthalle als Notunterkunft eingerichtet.

Winsen HochwasserIn Winsen werden ehrenamtliche Einsatzkräfte der Feuerwehr unweit der Aller mit einem Radlader über eine überflutete Strasse gefahren. - © dpa

Auch in einigen Ortschaften im Landkreis Verden ist die Lage durch das Hochwasser der Deuche bedrohlich. Die Feuerwehr ist mit mehreren Hochdruckpumpen im Einsatz, um Häuser zu schützen.

In Lilienthal bei Bremen ist ein Deich gebrochen. Das betroffene Gebiet wurde evakuiert. Ob die eingeleiteten Maßnahmen an dem durchweichten Deich eine dauerhafte Standsicherheit gewährleisten, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Bereits über die Weihnachtsfeiertage mussten auch in anderen Landesteilen Wohngebiete evakuiert werden.

Evakuierte Wohngebiete und DeichbrücheMehr erfahren

In Bremen selbst hat sich die Hochwassersituation stabilisiert. Am Oberlauf der Weser von Hannoversch Münden bis Höxter in Nordrhein-Westfalen sanken die Wasserstände am Mittwoch, an der Mittelweser stiegen sie an. Am Pegel Drakenburg im Landkreis Nienburg könnte sogar der bisherige Höchststand von 8,34 Metern aus dem Jahr 1981 überschritten werden.

Serengeti-Park überflutet

Der Serengeti-Park Hodenhagen nördlich von Hannover steht in weiten Teilen unter Wasser. Das Gelände ist teilweise nicht oder nur mit Lastern oder Traktoren erreichbar. Wegen des Hochwassers sind viele Parkmitarbeiter sowie Helfer von Feuerwehr und THW unermüdlich im Einsatz, um das Schlimmste zu verhindern.

Deshalb wurden provisorische Dämme errichtet, um die Stallungen der Tiere zu sichern. Glücklicherweise sind bisher keine Tiere zu Schaden gekommen. Notstromaggregate sind jedoch notwendig, um die Stallungen heizen zu können. In dem Park leben unter anderem Löwen, Nashörner, Tiger und Elefanten.

Elbpegel steigen weiter

Auch an der Elbe steigen die Wasserstände. In Dresden wird bald die 6-Meter-Marke überschritten.

In Dresden ist bereits Alarmstufe 2 erreicht worden. Der Höchststand wird am Donnerstagmorgen mit 6,06 Metern erwartet.In Dresden wurde bereits die Alarmstufe 2 erreicht. Am Donnerstagmorgen lag der Pegel bei 5,90 Metern. Der Höchststand wird im Tagesverlauf mit 6,06 Metern erwartet.

Um Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg vor Überschwemmungen durch das Elbe-Hochwasser zu schützen, wird am Donnerstagmorgen das Pretziener Wehr geöffnet.

Der Wasserstand der Elbe an der Magdeburger Strombrücke betrug am Donnerstagmorgen 4,63 Meter. Der Höchststand der Elbe wird für das Wochenende erwartet.

Pretziener Wehr im MorgenrotDas Pretziener Wehr sorgt dafür, dass ein Drittel des Elbwassers um Schönebeck, Magdeburg und andere Orte in den Elbniederungen herum in einen 21 Kilometer langen Kanal fliesst. Anschließend fliesst es wieder in die Elbe. - © dpa

Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Sachsen-Anhalt rechnet derzeit nicht mit Pegelständen an der Elbe wie bei den Rekordfluten 2002 oder 2013. Dennoch wird die Lage als ernst eingestuft.

Ab Freitag wieder Regen

Der Donnerstag verläuft in den Hochwassergebieten weitgehend trocken und die Sonne schaut heraus. Am Freitag zieht eine neue Wetterfront mit Regen auf. Vor allem vom Sauerland bis zum Weserbergland können bis zum Abend Niederschlagsmengen von 10 bis 20 Litern pro Quadratmeter zusammenkommen, vereinzelt auch mehr.

Laut WetterRadar kann es am Freitag von Ostwestfalen bis nach Südniedersachsen länger regnen.Laut WetterRadar kann es am Freitag von Ostwestfalen bis nach Südniedersachsen länger regnen.

Am Samstag beruhigt sich das Wetter wieder, bevor es am Silvestertag erneut regnet. Die Böden sind völlig gesättigt und können kein Wasser mehr aufnehmen. Es fliesst oberflächlich ab und gelangt direkt in die Gewässer.

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