In den Schweizer Alpen herrscht zurzeit eine extreme Schneearmut. Südhänge sind schneefrei bis zur Waldgrenze. Selbst die Gletscher sind teils blank bis auf über 4000 Meter. Was heisst das für den kommenden Sommer?
Während auf Sizilien ein heftiger Schneesturm tobt und einige Strände an der Adria weiss überzuckert sind, liegt bei uns rekordverdächtig wenig Schnee. Auf dem über 2000 Meter hohen Simplonpass ist die Schneedecke gerade einmal 26 Zentimeter dick. So wenig Schnee gab es da noch nie um diese Jahreszeit seit Messbeginn im Jahre 1955.
Ebenfalls ein neuer Negativrekord wurde im Engadin aufgestellt: In Sils-Maria auf über 1800 Meter beträgt die Schneehöhe nur 13 Zentimeter. Aber auch in den Hochlagen der Alpen gibt es wenig von der weissen Pracht. Hier ist die Schneeauflage meistens nur halb so dick im Vergleich mit anderen Jahren.
Die Gletscher am über 4000 Meter hohen Allalin oberhalb von Saas-Fee sind blank. Überall zeigt sich der schwarze Fels.
Am deutlichsten manifestiert sich die Schneearmut auf den Gletschern der südlichen Walliser Alpen. Selbst in den höchsten Gletscherbereichen von über 4000 Meter in der Mischabelkette, am Weissmies oder am Breithorn oberhalb von Zermatt liegt das Gletschereis blank. Überall kommen grosse Gletscherspalten zum Vorschein.
In den Gletscherskigebieten von Saas-Fee und Zermatt fehlen rund zwei bis drei Meter Winterschnee. Ursache dafür sind zum einen das Ausbleiben von Südstaulagen seit über einem Jahr und zum anderen das rekordwarme Wetter im Oktober letzten Jahres. Teilweise regnete es bis über 3000 Meter hinauf.
Alpweiden wie hier im Saastal sind bis auf 2000 Meter ohne Schnee.
Auch in den kommenden zwei Wochen sind keine grösseren Niederschläge vorhergesagt, die das Schneedefizit wettmachen könnten. Ganz im Gegenteil: Bei viel Sonnenschein und warmer Luft beginnt in den Bergen bereits die Schneeschmelze.
Dies sind schlechte Voraussetzungen für die Gletscher im kommenden Sommer. Zudem wird die Schneeschmelze aus den Alpen wie bereits im letzten Jahr wenig ergiebig ausfallen. An den grossen Strömen wie dem Rhein, der Rhone und dem Ticino droht Niedrigwasser.
