Die Gewitter der vergangenen Tage haben immer wieder eindrucksvolle Blitzspektakel hervorgebracht. Vor allem nachts und in Dämmerungszeiten tauchten sie den Himmel oft in magisches, pinkfarbenes Licht. Aber warum sind manche Blitze rosa?
Faszinierendes Wetterphänomen: Rosafarbene, violette oder auch orange leuchtende Blitze bekommt man nicht jeden Tag zu Gesicht. Trotzdem sind ihre Farben keine optische Täuschung, sondern eine ganz normale Begleiterscheinung kräftiger Sommergewitter.
Allerdings müssen einige meteorologische und physikalische Gegebenheiten perfekt zusammenpassen, damit dieses spektakuläre Himmelsschauspiel auch seine volle Pracht entfalten kann.
Einerseits darf es von der Tageszeit her nicht zu hell sein, denn sonst würden die feinen Farbnuancen überstrahlt und für unser Auge nicht mehr wahrnehmbar sein. Andererseits muss die Luft rund um das Gewitter elektrisch besonders stark aufgeladen sein, damit sie die farbliche Wahrnehmung beeinflussen kann.
Geladene Luftmoleküle streuen das Licht
Denn elektrische Ladung verändert die physikalischen Eigenschaften der Luftmoleküle so, dass besonders die langwelligen rötlichen Farbbestandteile des Lichts gestreut werden und hervortreten, während die kurzwelligen bläulichen und grünlichen Farben stärker absorbiert, also gewissermassen ausgefiltert werden.
Dieser Effekt wird bei niedrigem Sonnenstand, also abends oder in den Morgenstunden, zusätzlich verstärkt, weil dann auch die rötlichen Farbbestandteile des Sonnenlichts besonders gut gestreut werden. Dann fällt bereits von vorneherein mehr rötliches Licht in den Wolkenkomplex eines Gewitters ein und hebt das Streuverhalten der geladenen Luftmoleküle noch mehr hervor.
Ferne Blitze erscheinen oft orange
Schliesslich trägt auch noch die Entfernung eines Blitzes entscheidend dazu bei, in welcher Farbe dieser erscheint: Je näher ein Blitz ist, desto weisser erscheint er. Ist er dagegen weiter entfernt, nimmt sein Licht immer gelblich-orangenere Farbtöne an, bis hin zu rostigem Rot. Dies kann man besonders gut bei nächtlichen Ferngewittern beobachten.
Ursache ist der längere Weg des Lichts durch die horizontnahen und daher oft diesigen oder sogar staubigen Schichten der Erdatmosphäre. Sie streuen vor allem die rötlichen Farben und filtern andere Farben heraus.
Der gleiche Effekt führt dazu, dass auch Sonne und Mond in Horizontnähe fast immer rötlich erscheinen. Auch Morgenrot und Abendrot sind auf dieses optische Phänomen zurückzuführen.