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Böögg sagt sehr schlechten Sommer voraus

07:36
18. April 2023

Sechseläuten-Highlights
Böögg sagt sehr schlechten Sommer voraus

Gemäss dem "Böögg" gibt es dieses Jahr einen sehr schlechten Sommer. Die beim Sechseläuten angezündete und mit Feuerwerk bestückte Puppe explodierte erst nach 57 Minuten. So lange hat es noch nie gedauert. Die Prognosen des Bööggs haben aber auch schon des Öfteren danebengelegen. Unser WetterReporter berichtete live über dieses einzigartige Volksfest in Zürich.

Bei dem traditionellen Sechseläuten in Zürich wird jedes Jahr im April der Winter vertrieben. Höhepunkt ist die Verbrennung einer Puppe in Form eines Schneemanns auf einem Scheiterhaufen. Die Brenndauer des sogenannten Bööggs, so der Volksmund, soll verraten wie der Sommer wird.

Je kürzer es dauert, bis der mit Knallkörpern gefüllte Kopf der Puppe explodiert, desto schöner soll der Sommer werden. Dieses Jahr hat es besonders lange gedauert. Damit steht gemäss dem Böögg ein sehr schlechter Sommer bevor. Der Kopf flog nach exakt 57 Minuten in die Luft, neuer Rekord. Im Schnitt dauert es rund 17 Minuten. Der bisherige Negativrekord lag bei 43 Minuten 34 Sekunden.

Dem Spektakel wohnten neben rund 3500 Zünfter und Reiter in ihren farbenfrohen Kostümen, Trachten und Uniformen auch zahlreiche Prominente aus Politik, Wirtschaft und Sport bei. Im Interview erzählen unter anderem Nationalratspräsident Martin Candinas und FDP-Präsident Thierry Burkart, wie sie das Sechseläuten erlebten.

Böögg lag oft daneben

Allzu früh darf der Sommer aber noch nicht abgeschrieben werden. Die Langzeitprognosen des Bööggs sind nämlich nicht über alle Zweifel erhaben. In der Vergangenheit lag das Wetterorakel oftmals daneben. So auch letztes Jahr. Mit fast 38 Minuten sagte der Böögg ebenfalls einen schlechten Sommer voraus.

Stattdessen war der Sommer 2022 einer der sonnigsten und wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ob es sich um einen guten oder schlechten Sommer handelt, liegt natürlich auch im Auge des Betrachters. Hitzewellen, Trockenheit oder der rekordhohe Gletscherschwund waren Schattenseiten des vergangenen Sommers.

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Die Böögg-Verbrennung und der Zug der Zünfte gehören zu den Highlights des Sechseläutens.

Eine Untersuchung der MeteoSchweiz offenbart, dass die letztjährige Fehlprognose kein Einzelfall war und der Böögg aus rein statistischer Sicht nicht als Wetterfrosch taugt. Dabei wurde geprüft, ob eine Korrelation zwischen der Brenndauer und der mittleren Sommertemperatur besteht.

Wissenschaftliche Saisonprognosen

Anders als der Böögg zeigen die Langzeitprognosen von verschiedenen Wetterdiensten, dass der Sommer 2023 mit einer hohen Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich warm wird. So berechnet etwa die amerikanische Behörde NOAA für ganz Europa einen überdurchschnittlich warmen Sommer.

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Gemäss dem europäischen Langzeitmodell soll der Temperaturdurchschnitt der Monate Juni, Juli und August in Mitteleuropa mit über 80 Prozent Wahrscheinlichkeit über dem Klimamittel liegen. Die MeteoSchweiz kommt auf ein ähnliches Ergebnis beim Saisonausblick für die Monate Mai bis Juli.

ECMWF SaisonprognoseDie Saisonvorhersage des europäischen Wettermodells zeigt in orangen und roten Farben, wo die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittlich warme Monate Juli bis August hoch ist. - © ECMWF

Genau wie beim Böögg ist aber auch bei wissenschaftlichen Saisonprognosen Vorsicht geboten. Diese sagen nämlich nicht wie herkömmliche Wettervorhersagen, wie warm es wird. Stattdessen wird angegeben, wie wahrscheinlich ein über- oder unterdurchschnittlich warmer Sommer ist. Wie weit die Temperatur vom Mittel abweichen soll, ist damit nicht beantwortbar.

Entscheidend ist auch die Referenzperiode. Im Fall des europäischen Langzeitmodells wird die aktuelle Saisonvorhersage mit dem Durchschnitt von 1993 bis 2016 verglichen. In Zeiten der globalen Erwärmung ist es daher nicht verwunderlich, dass sich so hohe Wahrscheinlichkeiten für einen überdurchschnittlich warmen Sommer ergeben.

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Zuletzt dienen langfristige Wettervorhersagen eher wissenschaftlichen Zwecken und liefern maximal erste Trends. Details über die Temperatur, Sonnenschein oder Niederschlag abzuleiten, ist für diesen Zeithorizont schlicht unmöglich.

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