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Bergsturz Brienz: Grössere Felsbrocken lösen sich

15:38
23. Mai 2023

Bergsturz Brienz
Grössere Felsbrocken lösen sich

Am Montag ist es oberhalb des Dorfs Brienz zu mehreren Felsabbrüchen gekommen. In den nächsten drei Tagen bis drei Wochen rechnen die Behörden dort mit einem grösseren Felssturz. Aktuell gilt die Phase ROT. Brienz ist evakuiert und darf nicht betreten werden.

Im Felssturzgebiet der Gemeinde Brienz im Kanton Graubünden rumort es immer heftiger. Wie bereits letzte Woche lösten sich am Montag immer wieder grössere Felsbrocken. Die Rutschgeschwindigkeit der Gesteinsformation "Insel", eines abbruchgefährdeten Teilbereichs des Hangs, beschleunigt sich weiter und beträgt mittlerweile mehr als 25 Zentimeter pro Tag.

Schon gewusst?

Dass der Hang bei Brienz seit Jahren abrutscht, hat in erster Linie mit der Bodenbeschaffenheit im Untergrund zu tun. Die Gleitmasse steht auf einer schmierigen Schicht aus Ton. Einsickerndes Wasser erhöht die Gleitfähigkeit zusätzlich. Im Gegensatz zu anderen felssturzgefährdeten Gebieten in den Hochalpen spielt hier tauender Permafrost keine Rolle.

Aber auch die Geschwindigkeit anderer Bereiche der Rutschung am Berg hat zugenommen. Experten gehen davon aus, dass dies mit den Niederschlägen der vergangenen Wochen zusammenhängt. Die Erfahrung zeigt, dass die Rutschgeschwindigkeiten wieder etwas nachlassen, sobald das Wetter trockener wird.

Drei verschiedene Szenarien

In den nächsten drei Tagen bis drei Wochen drohen bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein aus der Rutschung "Insel" abzubrechen. Gemäss den verantwortlichen Geologen gibt es dabei verschiedene Szenarien: Am wahrscheinlichsten ist es, dass es zu mehreren grösseren Felsstürzen kommt. Diese können je nach Grösse das Dorf teilweise erreichen und zerstören.

Spezialisten werden ins Felssturzgebiet geflogen.Am vergangenen Freitag haben Spezialisten erfolgreich neun Reflektoren für einen Lasertachymeter montiert. Dieser erlaubt präzise Distanzmessungen und dient der Geschwindigkeitsmessung des Bergrutsches. - © dpa

Ein grosser Bergsturz, bei dem die ganze Rutschmasse auf einmal zu Tal donnert, ist eher unwahrscheinlich. Bei dieser Variante würden die Rhätische Bahn und der Fluss Albula verschüttet. Das dritte Szenario geht von einer schnellen Rutschung aus.

Dorf Brienz ist evakuiert

Seit dem 12. Mai ist das gesamte Bergdorf Brienz evakiuert, das sich auf einer Sonnenterrasse an der Verbindungsstrasse von der Lenzerheide nach Davos auf einer Höhe von rund 1150 Meter befindet. Betroffen sind knapp 100 Einwohner und viele Tiere.

Der Gemeindeführungsstab verhängte die Phase ROT. Dies bedeutet, dass das Dorf Brienz mit seinen Zufahrten und den gefährdeten Bereichen aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden darf. Die Albulalinie der Rhätischen Bahn sowie die Kantonsstrasse von Tiefencastel zur Lenzerheide sind in der Phase ROT noch offen.

Strassensperre bei Brienz GRAn diesem Hang bei Brienz sollen Gesteinsmassen bald zu Tal rutschen. - © dpa

Wenn der Abbruch des Berges innerhalb eines Tages zu erwarten ist, verhängen die Behörden die höchste Alarmstufe: Phase BLAU. Dann wird auch die Kantonsstrasse von Tiefencastel zur Lenzerheide und von Tiefencastel nach Davos gesperrt. Auch die Albulalinie der Rhätischen Bahn kann zwischen Tiefencastel und Filisur vorübergehend nicht befahren werden.

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