Amazonas in Brasilien ächzt unter Jahrhundertdürre: Extreme Hitze
12:47
21. November 2023
Notstand ausgerufen
Amazonas leidet unter Jahrhundertdürre
Die grüne Lunge des Planeten erlebt eine beispiellose Krise. Das grste Regenwaldgebiet der Welt leidet unter der schwersten Trockenheit seit über einem Jahrhundert. Die Folgen für Menschen und Tiere sind gravierend. Es wurde sogar der Notstand ausgerufen.
Dem Amazonasbecken fehlt das, was es normalerweise reichlich hat: Wasser. Das wasserreichste Gebiet der Welt erlebt derzeit die schlimmste Trockenheit seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 120 Jahren. Hunderttausende von Menschen leiden jetzt unter dieser Dürre.
Schon gewusst?
Der Amazonas ist mit nahezu 20 Prozent des Gesamtabflusses aller Flüsse weltweit das mit Abstand grösste Flusssystem der Erde und damit von enormer Bedeutung für das dortige Leben.
Vor allem die Bevölkerung an den Flussufern hat massive Probleme. Viele Menschen können sich normalerweise nur per Boot auf den Flüssen fortbewegen. Wegen des niedrigen Pegelstandes sind zahlreiche Boote auf Grund gelaufen, die Versorgung der Gemeinden mit Wasser, Lebensmitteln oder Medikamenten wird immer schwieriger.
Notstand im Amazonas-Gebiet
Die Regierung im Bundesstaat Amazonas rief für alle 62 Bezirke den Notstand aus. Fast 600.000 Menschen sind davon betroffen. In den vergangenen Tagen wurden rund 70 tote Süsswasserdelfine in der Gemeinde Coari gefunden. Sie liegt etwa 360 Kilometer von Manaus entfernt.
Bereits Ende September wurden in derselben Region im Lago Tefé über 100 tote Süsswasserdelfine entdeckt.
Fluss trocknet rasant aus
Dürreperioden gibt auch im Amazonasgebiet immer wieder mal. Was diese Dürre aber von anderen unterscheidet, ist die Geschwindigkeit, in der die Flüsse austrocknen. Viele Orte hatten keine Zeit, sich vorzubereiten.
Experten sind deshalb alarmiert. Eine Entspannung zeichnet sich nicht ab. Die Pegelstände einiger der wichtigsten Flüsse waren zuletzt in noch nie da gewesenem Masse gesunken.
Besonders betroffen von der aktuellen Dürre ist der Bundesstaat Amazonas. Der Rio Negro - zweitgrösster Nebenfluss des Amazonas - erreichte Ende Oktober in der Nähe der Provinzhauptstadt Manaus den niedrigsten Stand seit Beginn der offiziellen Messungen.
El Niño und dessen "kleiner Bruder" im Atlantik sind "schuld"
Als Ursache für die anhaltende Dürre nennen Forschende die Warmwasseranomalien im Ostpazifik sowie im tropischen Atlantik. "El Niño" im Ostpazifik tritt aktuell zusammen mit dem sogenannten "Atlantik Niño" auf, welcher im Vergleich etwas schwächer ausgeprägt ist.
Beide Klimaphänomene zusammen führen aufgrund komplexer Strömungsveränderungen dazu, dass die Regenfälle im Amazonasbecken abnehmen.