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Wetterrückblick

Dienstag, 01.09.2020

Rückblick Sommer 2020

Schaukelsommer mit Hitzefinale

Im Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren hat sich der Sommer 2020 oft wechselhaft präsentiert. Trotz Dauerregenfällen und starken Gewittergüssen blieb es jedoch in vielen Regionen weiter trocken. Im August überrollte uns dann eine Hitzewelle.

Der Sommer hat sich zu Beginn recht durchschnittlich präsentiert. Wiederholt gab es Regen- und Gewittergüsse. Im zweiten Drittel drehte er dann aber richtig auf und brachte mancherorts sogar neue Hitzerekorde. Bild: Raimund Bassler

Mit 18,2 Grad lag der Sommer 2020 um 0,7 Grad über dem Klimamittel der vergangenen 30 Jahre. Die ersten Sommermonate glichen eher einem Schaukelsommer. Der Juni zählte zu den "kühlsten" seit fünf Jahren. Auch im Juli gab es neben vielen angenehm temperierten Phasen besonders in der Nordhälfte des Landes ungewöhnlich frische Tage. Ende des Monats war dann bei Temperaturen teils über 35 Grad Schwitzen angesagt. Doch erst im August drehte der Hochsommer voll auf. Dabei überrollte uns eine mehrtägige Hitzewelle mit Temperaturen über 35 Grad.

Der Sommer 2020 gehört zu den fünftwärmsten der vergangenen 20 Jahre. Etwa ein Grad wärmer waren die vergangenen zwei Sommer. Spitzenreiter mit einer Durchschnittstemperatur von 19,7 Grad bleibt jedoch der Sommer 2003.

Die höchste Temperatur wurde am 9. August mit 38,7 Grad in Trier-Petrisberg registriert. Auch neue Rekorde wurden aufgestellt: In Hamburg gab es mit elf Tagen am Stück die längste Hitzewelle mit Spitzenwerten über 30 Grad seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die niedrigsten Frühtemperaturen wurden Anfang Juni gemessen. Örtlich gab es sogar Bodenfrost, wie zum Beispiel in Steinau im Norden Niedersachsens. In Sachen Niederschlag war der Sommer trotz trockener Phasen nicht besonders herausstechend. Der Regen war jedoch ungleich verteilt.

Dieses Jahr war der Sommer zwar etwas trockener als im Durchschnitt, aber trotzdem immer noch deutlich nasser als 2018 und 2019.

Im Landesdurchschnitt kam mit rund 230 Liter Regen pro Quadratmeter etwas weniger als im Klimamittel zusammen. Besonders die starken Gewittergüsse hinterliessen enorme Mengen. Überflutungen blieben daher nicht aus. Insgesamt wurden am Alpenrand über den Sommer hinweg über 700 Liter pro Quadratmeter gemessen und damit zehnmal so viel wie in den trockensten Regionen Deutschlands. Das waren unter anderem die Uckermark, die Leipziger Tieflandbucht, das Saarland und die Gebiete entlang des Rheins.

Dort fiel gerade mal die Hälfte der dort typischen Niederschlagsmenge, sodass sich die Trockenheit verschärfte. Mitunter hatte der Sommer auch sehr nasse Phasen zu bieten: Anfang August fielen in Oberbayern bis zu 150 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden, Hochwasser war die Folge. Tief KIRSTEN brachte am 26. August der Nordhälfte reichlich Regen. Zudem gab es dort Sturmschäden. Zum meteorologischen Sommerausklang gingen mit Tief MARLIS besonders vom Allgäu über Franken bis nach Sachsen 40 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter nieder.

Der Sommer 2020 war nicht ganz so sonnenscheinreich wie in den vergangenen zwei Jahren.

Der Sommer war mit 675 Stunden etwas sonnenscheinreicher als im Klimamittel der vergangenen 30 Jahre. Der Juli und Juni waren in der Sonnenscheinbilanz ausgewogen, nur der August stach etwas heraus. Verantwortlich dafür waren die Hochdrucklagen mit Hochsommerwetter in den ersten drei Wochen. "Überstunden" leistete die Sonne im Küstenumfeld, wo insgesamt über die Sommermonate verteilt 700 Stunden Sonnenschein gezählt wurden. In den westlichen Mittelgebirgen reichte es dagegen nur für rund 500 Stunden.

(Ein Bericht von Tommy Kühnlein aus der WetterOnline-Redaktion)

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