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Wolken und Stürme vom All aus gesehen - Satellitenbild

Satellitenbild

Wolken und Stürme vom All aus gesehen

Wolken im Satellitenbild
Inhalt

Satellitenbilder gehören zum unentbehrlichen Handwerkszeug der modernen Meteorologie. Sie bieten eine Fülle von Detailinformationen.

Was ist ein Satellitenbild?

Satelliten sind technische Objekte, die unter anderem dazu dienen, die Erdkugel aus großen Höhen zu beobachten. Der Satellit sieht so einen sehr großen und umfassenden Ausschnitt der Erdkugel samt Wolken. Dies kann als Bild festgehalten und zur Erde gesandt werden. Diese Aufnahme nennt sich Satellitenbild.

Erst mit dem Einsatz von Wettersatelliten ist es möglich geworden, alle Wettervorgänge auf der Erde lückenlos zu überwachen. Mittlerweile ist die Satellitenmeteorologie ein zentraler und essentieller Bestandteil moderner Wettervorhersagen. Dies gilt insbesondere für Regionen, in denen keine regelmäßigen Wetterbeobachtungen vor Ort durchführbar sind. Beispielsweise über den riesigen Ozeanflächen sind Daten von Wettersatelliten unverzichtbar.

Wie entstehen Satellitenbilder?

Seit ihren Anfängen zu Beginn der 1960er Jahre hat sich die Satellitenmeteorologie stetig weiter entwickelt und liefert heute weit mehr als nur Fotos oder die aus Nachrichtensendungen bekannten Wolkenfilme. Ein Wettersatellit ist ein Erdbeobachtungssatellit, welcher primär meteorologische Vorgänge auf der Erde erfasst und übermittelt.

Das Herzstück jedes Wettersatelliten sind bildaufnehmende Sensoren, sogenannte Radiometer. Ihre Funktionsweise ist durchaus mit den aus Digitalkameras bekannten Chips vergleichbar. Während handelsübliche Kameras jedoch nur das sichtbare Licht "einfangen", messen Radiometer die Strahlung in zahlreichen Spektralbändern. Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel Temperaturmessungen oder Aufnahmen bei Nacht.

So arbeiten Wettersatelliten

Satellitenbild zeigt riesigen TiefdruckwirbelEin Sturmtief dreht Anfang Mai 2019 auf dem Ostatlantik seine Kreise. Das Satellitenbild zeigt den Wolkenwirbel, ein ausgeprägtes Wolkenband und viele kleine Wolken (Schauer und Gewitter) südwestlich des Tiefkerns. - Bild: NASA Earth Observatory

Das Gesamtspektrum elektromagnetischer Wellen reicht von Niederfrequenz mit Wellenlängen von tausenden Kilometern über Radio- und Mikrowellen bis zur Röntgen- und Gammastrahlung, deren Wellenlänge bis in atomare Größenordnungen reicht. Die Sensoren von Wettersatelliten empfangen und verarbeiten hauptsächlich Wellenlängen im sichtbaren, im infraroten und im Mikrowellenbereich.

Verschiedene Wellenlängenbereiche

Taifun Noru im Infrarot-SatellitenbildDas Infrarotbild des Satelliten zeigt das Auge des Taifuns. Die gewaltigen Wolkentürme rund um den Kern weisen sehr niedrige Temperaturen auf (dunkelrot). Dabei werden an der Wolkenobergrenze unter minus 70 Grad gemessen. - Bild: University of Wisconsin-Madison/CIMSS/NASA/NOAA

Licht ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt des elektromagnetischen Wellenlängenbereichs, den die menschlichen Sinnesorgane wahrnehmen können. Das Auge erfasst Wellenlängen zwischen 640 Nanometer (rote Farbe) und 380 Nanometer (violett). Andere Lebewesen, zum Beispiel Insekten, sind teilweise in der Lage, andere Spektralbereiche zu verwerten.

Während die Interpretation der Daten im sichtbaren Licht einfach ist und durch Fotos abgebildet werden, müssen für die anderen Spektralbereiche die Strahlungsgesetze der Physik angewendet werden.

Satellitenbild mit Wetterradar

Wetterradar und DeutschlandkarteWetterOnline bereitet die mit einem eigenen Empfänger gewonnen Satellitendaten auf und stellt sie in Abständen von fünf Minuten bereit. Dieses Bild zeigt Quellwolken und Schauer. Sie haben einen Durchmesser von wenigen Kilometern.

Die meisten Wettersatelliten können sowohl die elektromagnetische Strahlung, die von der Erdoberfläche ausgeht, als auch jene aus der Erdatmosphäre messen.

Wenn ausschließlich die empfangene Strahlung ermittelt wird, spricht man von passiven Instrumenten. Aktive Instrumente senden dagegen Radar- oder Laserstrahlen aus und verwerten anschließend das von der Erde oder der Atmosphäre reflektierte Signal. Der sichtbare Kanal eines Wettersatelliten erfasst die von der Erde und der Atmosphäre reflektierte Sonneneinstrahlung.

Da Wolken aus Wassertropfen besonders stark reflektieren, erscheinen sie in diesem Kanal sehr hell. Hohe Wolken aus Eiskristallen absorbieren dagegen in einem etwas langwelligeren Bereich, weshalb sie im sichtbaren Kanal bereits schwerer zu erkennen sind. Dieser Wolkentyp sieht in einem anderen Kanal, der das nahe Infrarot erfasst, wiederum strahlend hell aus.

Mit diesem Wissen kann ein Meteorologe durch den Vergleich der beiden Kanäle schon gut abschätzen, in welchen Höhenlagen sich Wolkenfelder befinden und wie kompakt sie sind.

Werden zum Beispiel unterschiedliche Infrarot-Kanäle kombiniert, so erhält der Meteorologe Informationen über die Art und Höhenlage von Wolkenschichten in verschiedenen Stockwerken der Lufthülle.

Die Arten der Wettersatelliten

Satellit überwacht die Erdoberfläche und AtmosphäreEin geostationärer Satellit macht Aufnahmen der Erdoberfläche und der Atmosphäre. Die Daten sendet er dann zur Forschungsanstalt.

Mittlerweile umkreist eine ganze Armada von Wettersatelliten mit unterschiedlichen Aufgaben den Planeten. Es gibt im Wesentlichen zwei Typen: geostationäre und polarumlaufende Satelliten.

Geostationäre Satelliten

Satellitenbilder Satellit geostationärGeostationäre Satelliten umkreisen die Erde parallel zum Äquator in einer Höhe von etwa 36.000 Kilometer.
  • Sie stehen scheinbar immer über demselben Punkt der Erde und fliegen in einer Höhe von 35.800 Kilometer über dem Äquator.

  • Sie bewegen sich mit gleicher Winkelgeschwindigkeit.

  • Jede Aufnahme erfasst immer denselben Bildausschnitt

  • Vorteile: Eine hohe zeitliche Auflösung, alle fünf bis 30 Minuten gibt es ein neues Bild und durch die Aneinanderreihung von Einzelbildern können Wolkenfilme erstellt werden.

  • Nachteile: Die räumliche Bildauflösung ist wegen der großen Entfernung zur Erde eher mäßig und liegt meist im unteren Kilometerbereich. Außerdem nimmt die Auflösung zu den Bildrändern deutlich ab. Auch können die Pole nicht abgebildet werden.

  • Sehr bekannte Satelliten sind die europäische Meteosat-Flotte und die amerikanische GOES-Flotte.

Ein einzelner geostationärer Wettersatellit deckt etwa 40 Prozent der Erdoberfläche ab. Um die ganze Erdkugel abzubilden, sind somit mindestens drei, besser aber fünf Satelliten nötig. Ein solcher Verbund von geostationären Wettersatelliten besteht seit den 1970er Jahren.

Seither ist es zum Beispiel nicht mehr möglich, dass tropische Wirbelstürme unentdeckt bleiben. Ab etwa 70 Grad nördlicher und südlicher Breite sind die Bilder perspektivisch bedingt schon so stark verzerrt, dass sie für die meisten arktischen Regionen unbrauchbar werden.

Geostationäre Wettersatelliten arbeiten nicht nur im meteorologischen Bereich, sondern übernehmen inzwischen auch die Aufgaben von Nachrichtensatelliten.

Polarumlaufende Wettersatelliten

Satellit PolarumlaufendPolarumlaufende Satelliten bewegen sich auf fast kreisförmigen Flugbahnen in etwa 800 bis 1.500 Kilometer Höhe um die Erde. Die Flugbahnen führen nahe der Pole vorbei. Unter dieser Bahn dreht sich die Erde um ihre Achse.
  • Sie kreisen in etwa 800 Kilometer Höhe um den Planeten.

  • Ihre Umlaufbahn führt über die Polarregionen hinweg.

  • Ein Umlauf dauert etwa 100 Minuten. Da sich die Erde "unter dem Satelliten dreht", wird ihre Oberfläche in zwölf Stunden einmal komplett abgetastet.

  • Es wird immer ein bestimmter Streifen der Erde überflogen.

  • Nachteile: Ein einzelner Satellit gewährleistet nicht, jederzeit ein aktuelles Bild einer bestimmten Erdregion zu liefern. Im ungünstigsten Fall kann es acht bis zehn Stunden dauern, bis er wieder über der gewünschten Region auftaucht.

  • Vorteile: Exzellente Bildqualität und durch eine Vielzahl polarumlaufender Satelliten mit untereinander geschickt abgestimmten Bahnen sind die Wartezeiten auf Bilder mittlerweile nicht mehr groß.

Bei Aufnahmen polarer und arktischer Regionen der Erde punkten die polarumlaufenden Wettersatelliten ganz besonders. Nur sie können diese Regionen senkrecht von oben ablichten. Der jeweilige Bildausschnitt ist allerdings relativ schmal. Daher besteht ein Satellitenbild aus zahlreichen Einzelbildern, die in der Regel während unterschiedlicher Umläufe und somit nicht zeitgleich aufgenommen werden.

Polarumlaufende Satelliten zum Beispiel aus der amerikanischen NOAA- oder der russischen Meteor-Serie und der 2006 gestartete europäische MetOp liefern extrem detaillierte Bilder mit Auflösungen im Bereich von hundert Metern. Somit können zum Beispiel schon größere Eisschollen oder kleine, lokale Quellwolken abgebildet werden.

Weiteres Wissenswertes zum Thema Satellitenbild:

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