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Dünne Schicht aus Eiskristallen - Reif

Reif

Dünne Schicht aus Eiskristallen

Sonnenaufgang über einem Feld mit Reif
Inhalt

Besonders in den Wintermonaten müssen Autofahrer Reif von den Scheiben kratzen und die Straßen können gefährlich glatt sein. Reif entsteht, wenn sich feinste Eiskristalle ablagern.

Was ist Reif?

Reif ist ein bei Lufttemperaturen unter dem Gefrierpunkt auftretender dünner, weißer, fast schon schneeartiger Belag aus feinsten Eiskristallen. Dieser bildet sich dicht über dem Boden und bevorzugt auf Windschutzscheiben von Autos. Sobald die Temperaturen auf größeren Flächen unter den Gefrierpunkt sinken, werden auch ganze Wiesen und Felder weiß.

Wie entsteht Reif?

Reif entsteht, wenn sich die Luft unter nächtlicher Ausstrahlung so weit abkühlt, dass sie den in ihr enthaltenen Wasserdampf nicht mehr komplett tragen kann. Wenn Wasserdampf aus der Luft kondensiert, weil die Temperatur absinkt oder die Luftfeuchtigkeit ansteigt, dann setzt sich bei Minusgraden Wasser direkt in Form von Eiskristallen ab. Mit anderen Worten: Das überschüssige Wasser fällt als Reif aus. Der flüssige Zustand wird dann übersprungen und das Wasser geht vom gasförmigen direkt in den festen Zustand über.

An diesen Eiskristallen lagern sich weitere an, sodass die Reifschicht immer weiter anwächst. Hierbei handelt es sich um die sogenannte Resublimation von Wasserdampf zu Eis in der Nähe des Erdbodens und an erhabenen Gegenständen. Die diese Vorgänge auslösende Temperatur bezeichnet man daher auch als Reifpunkt.

Wann gibt es Reif am häufigsten?

Reif in den frühen Morgenstunden auf einem FeldFrostige Morgenstunden gehen häufig mit Reif einher. Dabei wirkt die Landschaft weiß überzuckert.

Gerade im Spätherbst und im Winter können sich wegen der kurzen Tageslänge sowie des niedrigen Sonnenstandes der Erdboden oder auch andere Oberflächen nur noch schwach erwärmen. Insgesamt gibt der Boden mehr Wärme an die Umgebungsluft ab, als er durch die Sonneneinstrahlung aufnimmt. In der Nacht kühlt sich die Luft am Erdboden immer weiter ab.

Daher tritt Reif im Herbst insbesondere nachts und morgens auf, weil dann die Temperaturen am niedrigsten sind. Oberflächen wie beispielsweise von Straßen und Autos strahlen Wärme ab, sobald die Sonne verschwunden ist. Mittags muss man in dieser Jahreszeit meistens nicht kratzen. Im Winter kann es dagegen bei klarem Himmel und Dauerfrost den ganzen Tag Reif geben. Erst wenn Wolken aufziehen wird die Wärmestrahlung wieder reflektiert und die Abkühlung gebremst.

Schon gewusst?

Besonders häufig tritt Reifglätte während der Nacht auf Brücken oder ähnlich exponierten Stellen auf.

Ist der Reifpunkt noch nicht erreicht, bildet sich Tau, der aus feinsten Wassertröpfchen besteht. Reif ist sozusagen der kalte Bruder des Taus, denn beide Beschläge entstehen, wenn die Feuchtigkeit aus der Luft auskondensieren muss, weil die Temperatur absinkt oder die Luftfeuchtigkeit ansteigt.

Video: Reif kurz und bündig erklärt

Drei Arten von Reif

  • Strahlungsreif: Er ist auf die Abkühlung der Erdoberfläche zurückzuführen und überzieht diese gleichförmig.

  • Advektionsreif: Verursacht wird dieser durch horizontale Luftbewegung. Dabei bilden sich Eisablagerungen von kristallinem Aussehen, wenn bei Oberflächentemperaturen von unter 0 Grad mit Feuchtigkeit gesättigte Luft herangeführt wird. Bei hoher Luftfeuchtigkeit wie zum Beispiel in Nebel oder Wolken zeigt sich der Advektionsreif in Form feingliedriger Kristalle an Gegenständen und wächst der Richtung, aus welcher der Wind kommt, entgegen.

  • Tiefenreif: Hierbei handelt es sich um eine Reifschicht im Inneren von Schneedecken. Sie entsteht, wenn sich Schneekristalle umwandeln, zum Beispiel durch Verdunstung in wärmeren Schneeschichten. Man spricht dann auch von Schwimmschnee. Andererseits entsteht Tiefenreif auch, wenn der oberflächliche Reif von neuen Schneefällen überdeckt wird. Gefährlich ist Tiefenreif allemal, weil er Schneedecken keinen richtigen Halt gibt und einzelne Schneeschichten abrutschen können. Schneebrettlawinen sind dann die Folge.

Was ist Reifglätte?

Reif auf einer AutoscheibeIn den Herbst- und Wintermonaten ist häufig Eiskratzen angesagt. Der Grund: In klaren und kalten Nächten bildet sich Reif.

Unter Reifglätte versteht man eine Art der Glätte, bei der sich Reif direkt am Erdboden bildet. Dabei liegt die Temperatur unter dem Gefrierpunkt, sodass sich die vorhandene Luftfeuchte zum Beispiel auf Straßenoberflächen und auf Gegenständen absetzt und gefriert. Es entstehen dann kleinste Eiskristalle. Auf nächtliche Reifglätte müssen sich Autofahrer insbesondere bei trockenem und wolkenlosem Wetter im Herbst und Winter einstellen.

Tückisch wird es, wenn die Lufttemperatur im leichten Plusbereich liegt, während es über dem Erdboden schon frostig kalt ist. Fahrbahnen und Gehwege können sich dann schnell in Rutschbahnen verwandeln, denn der Boden kühlt besonders in klaren Nächten viel schneller aus als die Luft weiter oben.

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Mit dem Herbst beginnt für Autofahrer eine tückische Zeit. Das Wetter spielt dabei eine besondere Rolle. Auf welche Dinge zu dieser Jahreszeit im Straßenverkehr besonders zu achten ist, stellen wir Ihnen in dieser Fotostrecke vor.

Wie löst sich Reif auf?

Entscheidend hierfür sind die Lufttemperatur und der Taupunkt.

  • Die Lufttemperatur steigt rasch an, zum Beispiel bei Durchzug einer Wetterfront.

  • Dichte Wolken, auch durch Wolkenaufzug, reflektieren einen Großteil der abgegebenen Strahlung und werfen sie zurück zur Erde. Das bedeutet auch, dass sich bei bedecktem Himmel die Abkühlung der Oberflächen in Grenzen hält.

  • Ein lebhafter Wind durchmischt die Luftschichten und führt so dicht über dem Boden zu etwas höheren Lufttemperaturen. Dessen Abkühlung wird dadurch ausgebremst.

  • Stärkere Sonneneinstrahlung lässt die Eiskristalle schnell verdampfen.

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