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Filigrane Eisnadeln - Raureif

Raureif

Filigrane Eisnadeln

Raureif in Form von Eisnadeln an einem Zweig
Inhalt

Raureif entsteht bei Frost und hoher Luftfeuchtigkeit. Dabei lagert sich der Wasserdampf der Luft an Gegenständen als Eis ab. Die Eisschicht wächst bei Dauernebel und -frost und kann im Extremfall meterdick werden.

Was ist Raureif?

Raureif ist ein fester Niederschlag, der aus filigranen Eisnadeln besteht. Diese formen sich aus unterkühlten Wassertropfen von leichtem Nebel. Nötig sind dabei eine sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit und mäßiger Luftfrost. Die feinen Eiskristalle wachsen in unregelmäßigen Formen.

Wie entsteht Raureif?

Raureif entsteht bei Frost und Nebel im Zusammenspiel mit Wind. Die Feuchte der Luft lagert sich in Form von kleinen Eisnadeln an jedem Gegenstand an. Der Wind darf allerdings nicht zu stark sein, da er sonst die empfindlichen Strukturen zerstören würde.

Raureif ist jedoch etwas anderes als Reif und wird leicht verwechselt. Raureif entsteht aus feinen unterkühlten Nebeltropfen beim Anlagern an festen Oberflächen, deren Temperatur unter 0 Grad liegt. Raureif bildet sich vor allem dort, wo viel Nebel in Bewegung ist. Nebel ist also eine Bedingung für Raureif, Reif braucht den Nebel hingegen nicht. Dafür reicht nicht sichtbare Luftfeuchtigkeit aus.

Raureif braucht Nebel

Raureif auf einer Wiese an einem BerghangHochnebel schwappt über einen Bergkamm. Nur kurz zuvor ist dieser Hang noch unter dichtem Nebel verschwunden, sodass sich bei Minusgraden rasch Raureif gebildet hat. - Bild: Gabriel Hauser

Raureif entsteht aus feinen unterkühlten Nebeltröpfchen, die an festen Oberflächen anfrieren. Die Temperatur liegt hierbei unter dem Gefrierpunkt. Wenn sich Luft abkühlt, kann sie jedoch immer weniger Feuchtigkeit halten. In der Regel bildet sich dort dann Nebel. Das ist auch bei einem Taupunkt unter 0 Grad möglich. Dann gefrieren die Wassertröpfchen an unterkühlten Gegenständen fest und werden dort nicht mehr als Tau, sondern als Eis sichtbar.

Unter ungefähr minus 8 Grad entstehen aus der überschüssigen Luftfeuchtigkeit direkt feine Eiskristalle. Wenn dazu noch leichter Wind weht, werden die filigranen Eiskristalle gegen Hindernisse getrieben und lagern sich dort allmählich ab. Je länger es neblig bleibt und je kälter die Luft wird, desto größer wird die Raureifschicht und desto mehr wachsen die Eisnadeln.

Schon gewusst?

Raureifablagerungen können so mächtig werden, dass unter der Eislast Äste oder ganze Baumkronen abbrechen.

Raureif entsteht vor allem in Tälern oder in höheren Berglagen, weil dort Nebel und Frostgrade häufig zusammentreffen. Wenn sich der Nebel kaum lichtet, kann die Raureif-Schicht unter den oben genannten Bedingungen immer mächtiger werden.

Was sind Raufrost, Raueis und Klareis?

Raueis und Eisfahnen an herabhängenden ÄstenHier sind die Raueisfahnen über 10 Zentimeter lang. Ursache dafür ist Feuchtigkeit in der Luft, die bei Dauerfrost immer aus der gleichen Himmelsrichtung die Bäume umstreift und sich dabei als Raufrost an der luftanströmenden Seite anbaut. - Bild: dpa

Wenn Nebel große Wassertröpfchen enthält, kann sich weißes und recht kompaktes Eis ablagern. Die unterkühlten Wassertröpfchen aus dem Nebel werden durch Wind an die kalten Gegenstände getrieben und gefrieren sofort. Diese Eisfahnen nennen sich Raufrost oder Raueis. Meist liegen die Temperaturen zwischen minus 2 und minus 10 Grad.

Die Eisfahnen haften in der Regel fest an Zweigen, Zäunen, Geländern oder anderen Gegenständen. Je stärker der Wind weht, desto stärker ist auch die Raueisbildung. Allerdings wachsen die Eisfahnen entgegen dem Wind. Da in dem Eis Luftbläschen enthalten sind, erscheint das Raueis weiß-grau und undurchsichtig.

Wenn die Wassertröpfchen sehr langsam gefrieren, kann sich auch klares, durchsichtiges Eis ohne Lufteinschlüsse ausbilden. Dies wird als Klareis bezeichnet.

Große Eisnadeln beim Raureif an einem AstEine stachelige Sache: Die Natur zaubert imposante Kunstwerke aus Raureif. - Bild: Wettergucker

Raureif entsteht dagegen meist bei deutlich tieferen Temperaturen und bei einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 90 Prozent. Auch wenn die Luft nicht vollends gesättigt ist, kann ein Teil des Wasserdampfes aus dieser bereits "ausgeschieden" werden.

Im Unterschied zum Raufrost hat Raureif eine kristalline Struktur ähnlich wie bei Schneeflocken. Eisblumen, die man in seltenen Fällen an Fensterscheiben entdecken kann, sind eine Sonderform des Raureifs.

Wenn dagegen Nieselregen bei leichten Plusgraden auf Oberflächen fällt, deren Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt, bildet sich Glatteis.

Was ist Reifglätte?

Raureif an verblühtem Blumenstängel in der DämmerungRaureif bildet sich an dünnen Zweigen einer verblühten Pflanze. Die Raureifschicht wird immer dicker. - Bild: Jörg Döringer

Unter Reifglätte versteht man eine Art der Glätte, die durch die Bildung von Reif direkt am Erdboden entsteht. Dabei liegt die Temperatur unter dem Gefrierpunkt, sodass sich die vorhandene Luftfeuchte zum Beispiel auf Straßenoberflächen und auf Gegenständen absetzt und gefriert. Es bilden sich dann kleinste Eiskristalle.

Reifglätte tritt insbesondere bei trockenem, häufig wolkenlosem Wetter im Herbst und Winter auf. Reifglätte ist jedoch auch eine Sammelbezeichnung von Nebelfrostablagerungen. Daher können auch Raufrost und Klareis Reifglätte verursachen.

Raureif und Raueis werden durch Begehen und Befahren zusammengepresst und gefrieren zu einer Eisfläche, nachdem sie sich kurzzeitig verflüssigt haben. Oft passiert es auch, dass Raureif, Raufrost und Klareis von Zweigen und Ästen der Bäume auf Straßen und Gehwege fallen.

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