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Starker Fallwind im Rhônetal - Mistral

Mistral

Starker Fallwind im Rhônetal

Windflüchter durch Mistral in Südfrankreich
Inhalt

Der Mistral ist ein kalter, oft starker Fallwind aus nordwestlicher Richtung, der sich im unteren Rhônetal (und darüber hinaus) bemerkbar macht

Was ist der Mistral?

Der Mistral (frz. für meisterlicher, hervorragender Wind) ist ein rauer, meist trockener und kühler Fallwind im südfranzösischen Rhônetal. Der Mistral kann bei entsprechend lebhafter nordwestlicher Anströmung teilweise Orkanstärke erreichen und mit dieser über das Rhônetal an der französischen Mittelmeerküste wehen. Er ist teils noch bis weit über 100 Kilometer auf dem offenen Mittelmeer zu spüren.

Wie entsteht der Mistral?

Der Mistral entsteht bei hohem Luftdruck über dem Atlantik und einem Tief über dem Golf von Genua. Dann fließt bei einer nordwestlichen bis nordöstlichen Strömung kalte Luft in Richtung Mittelmeer. Die Kaltluftmassen bevorzugen dabei immer die gleichen Wege, da ihnen Gebirge wie die Pyrenäen, die Cevennen, die Alpen oder das Zentralmassiv den Weg versperren.

Die Karte zeigt die Täler, wo die Kaltluftmassen (blaue Pfeile) beschleunigt werden. Die Karte zeigt die Täler, in denen die Kaltluftmassen (blaue Pfeile) beschleunigt werden. Im Rhonetal weht der Mistral und in der Garonne-Carcassonne-Senke der Cers.

Der Wind nimmt folglich den Weg des geringsten Widerstandes durch die Täler. Die engen Täler haben dabei einen kanalisierenden Effekt, und beschleunigen die Luft (den Wind) erheblich.

Die Auswirkungen der starken Winde sind oft bis weit auf das offene Mittelmeer hinaus zu spüren, wie unser WindRadar zeigt. Der Cers bildet sich unter ähnlichen Bedingungen. Dazu muss der Luftdruck um Toulouse höher sein als im Raum Narbonne.

mistralNáš větrný radar předpovídá na tuto neděli silné poryvy větru na francouzském pobřeží Středozemního moře.

Häufig sind das Rhone-Becken mit dem Mistral sowie das Garonne-Carcassonne-Tal bei Narbonne mit dem Cers die bevorzugten Kaltluftstraßen.

Da der Mistral (außer im Sommer) mit großer Regelmäßigkeit auftritt, findet man im Rhônetal etwa südlich von Lyon viele Bäume, deren Wuchsform durch den Mistral geprägt ist (sog. Windflüchter).

Kaltes Wasser nach Mistral

Nach einem starken Mistral im Sommer kann es schnell passieren, dass die Wassertemperaturen an der südfranzösischen Mittelmeerküste abrupt zurückgehen. Sie können manchmal um rund fünf Grad sinken und dann für ein paar Tage nur noch bei etwa 20 Grad liegen.

Verantwortlich für den rasanten Rückgang ist das sogenannte Upwelling, was mit "aufsteigendes Wasser" übersetzt werden kann. Dieses Phänomen tritt vor allem entlang von Küsten auf, wo vorherrschende Winde senkrecht zur Küste wehen und das warme Oberflächenwasser von der Küste wegdrücken. Dadurch steigt kälteres Wasser aus der Tiefe auf und ersetzt das wärmere Oberflächenwasser.

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