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Die heißesten Tage des Jahres - Hundstage

Hundstage

Die heißesten Tage des Jahres

Müder Hund liegt auf einer Gartenliege
Inhalt

Hundstage heiß, Winter lange weiß - auch weitere Bauernregeln gibt es zu den Hundstagen. Allerdings hat der Begriff nichts mit unseren beliebten Vierbeinern zu tun. Aber auch ihnen ist es im Hochsommer oftmals zu heiß.

Was sind Hundstage?

Als Hundstage werden in Europa umgangssprachlich die heißen Tage in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August bezeichnet. Dann steht die Sonne in der Nähe des Sirius, dem Hundsstern, dessen Aufgang den Beginn dieser Zeitspanne bestimmt. In diesem Zeitraum treten häufig die heißesten Tage eines Jahres auf. Im Kernzeitraum der Hundstage vom 25. Juli bis zum 7. August kommt es bei uns rein statistisch gesehen allerdings häufig zu unbeständigen Südwestwetterlagen.

Daher könnte man auch behaupten, dass die Hundstage auf das baldige Ende des Sommers oder auf den kommenden Herbstanfang hindeuten. Nach wie vor behält der Begriff Hundstage im Sprachgebrauch jedoch seine Bedeutung für die heißesten Tage des Jahres.

In den vergangenen Jahren stiegen die Temperaturen während der Hundstage mehrmals auf 35 bis 40 Grad. Am 25. Juli 2019 wurden sogar neue Allzeit-Hitzerekorde aufgestellt. Allerdings hat der Stern Sirius keinerlei Einfluss auf unser Wetter.

Die Dauer der Hundstage wird vom ersten Auftauchen des Sterns in der Morgendämmerung bis zum vollständigen Erscheinen des gesamten Sternbildes rund einen Monat später definiert. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Aufgang des Sirius wegen der Eigenbewegung des Sternbildes und Richtungsänderung der Erdachse um einen Monat verschoben. Deshalb erscheint der Sirius heutzutage erst Ende August am Morgenhimmel, sodass die Hundstage - astronomisch gesehen - eigentlich erst Ende August beginnen dürften.

Wie sind die Hundstage entstanden?

Aufnahme des hellsten Hundsstern Sirius mit einem Teleskop im NachthimmelDieses Bild des Sirius wurde mit einem Teleskop aufgenommen. Er ist der hellste Stern am Nachthimmel.

Die Hundstage gehen auf das alte Ägypten zurück, wo sie die Rückkehr des Fixsterns Sirius, Hauptstern im Sternbild Großer Hund, an den Morgenhimmel bezeichneten. Bei den Ägyptern läutete das Erscheinen des Hundssterns einen erhöhten Wasserstand des Nils und somit das Anspülen von fruchtbarem Boden ein. Mit dem Erscheinen von Sirius Ende Juli begann zugleich auch die größte Hitze des Jahres. Etwa am 23. August war das gesamte Sternbild des Großen Hundes aufgegangen, dann war die größte Hitze vorüber.

Etwas abgewandelt wurde dieser Mythos von den alten Griechen übernommen. Um 400 vor Christus nannten die Griechen das Erscheinen des Sternbilds "heliakischen Aufgang", was etwa "Aufgang mit der Sonne" bedeutet. Die glaubten, dass das Sonnenlicht mit dem Feuer des Sirius verschmilzt und somit die Ursache für große Hitze sei.

Die Römer verzeichneten das Auftauchen des "Großen Hundes" in ihrem Kalender damals für Ende Juli bis Anfang August.

Die Araber machten das Sternbild für heiße Tage verantwortlich: Der "vom Himmel tropfende Speichel des Hundssterns" soll der Grund für Fata Morganen gewesen sein.

Der Einfluss der Hundstage aufs Wetter

Frau sitzt in Springbrunnen zur AbkühlungDie Hundstage gelten als die heißesten Tage des Jahres. Abkühlung tut dann Not, egal in welcher Form...

Heutzutage verbinden die Menschen die Hundstage mit Hitze. Allerdings sind die hohen Temperaturen mit Erscheinen von Sirius ein Zufall. Für die heißeste Zeit des Jahres ist das Sternbild nicht verantwortlich.

Es handelt sich daher nicht um ein meteorologisches, sondern um ein astronomisches Ereignis. Allerdings sehen viele die Hundstage eher mit gemischten Gefühlen. Zum einen können sie mit großer Hitze und Dürre einhergehen. Dann leidet die Vegetation und Landwirte bangen um ihre Ernte. Zum anderen befürchten viele einen langen, teilweise harten Winter. 

Bauernregeln für die Hundstage

Verschiedene Bauernregeln rund um die Hundstage sind im Laufe der Jahrhunderte entstanden, die aber insgesamt nur wenig Aussagekraft haben. Hier sind die Bekanntesten:

  1. Sind die Hundstage heiß, bleibt's im Winter lange weiß.

  2. Hundstage heiß, bringen dem Bauern viel Schweiß.

  3. Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein.

  4. Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen.

  5. Hundstage hell und klar deuten auf ein gutes Jahr. Werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten.

  6. Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird's bleiben, bis er untergeht.

Die Hundstage heißen übrigens auf lateinisch "dies caniculares". Von dieser lateinischen Bezeichnung ist das russische Wort für die Sommerferien "kanikuly" abgeleitet. Hundstage gibt es im übertragenen Sinne auch in Sibirien. Auch dort sind im Hochsommer Spitzenwerte weit über 30 Grad möglich.

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