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Wenn Wasser gefroren ist - Eis

Eis

Wenn Wasser gefroren ist

Ostsee ist vollkommen von Eisschollen bedeckt
Inhalt

Eis ist festes, gefrorenes Wasser. Wasser friert bei Temperaturen unter 0 Grad. Auf nassen Straßen entsteht dabei Eisglätte.

Was ist Eis?

Eis ist gefrorenes Wasser. Normalerweise gefriert Wasser erst, wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt. Eis stellt neben flüssigem Wasser und Wasserdampf den dritten möglichen klassischen Aggregatzustand dar.

Was ist ein Eistag?

Ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur unter 0 Grad Celsius liegt, wird als Frosttag bezeichnet. Gemessen wird in einer Wetterhütte in 2 Meter Höhe. Die Luft erwärmt sich dabei auf nicht mehr als 0 Grad, demnach herrscht Dauerfrost. Eistage sind zugleich auch immer Frosttage. Die Temperaturen am Boden können von den ermittelten Werten deutlich abweichen.

Wie entsteht Eis?

Vereister SeeBei Lufttemperaturen unter dem Gefrierpunkt vereisen Gewässerflächen schnell.

Eis bildet sich im Allgemeinen, wenn sich flüssiges Wasser oder Wasserdampf auf 0 Grad Celsius abkühlt. Eis zählt als natürlich vorkommender kristalliner Festkörper und tritt in der Natur in verschiedenen Erscheinungsformen auf, von der Schneeflocke über das Hagelkorn bis zum Gletscher. Seine Dichte von 0,918 Gramm pro Kubikzentimeter ist geringer als die von Wasser. Aufgrund dieser sogenannten Dichteanomalie schwimmt Eis, weil es leichter ist als Wasser. Darum bildet sich Eis höchstens auf der Oberfläche eines Sees oder Meeres.

Eis und Schnee an der Ostseeküste:

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Die knackigen Minusgrade haben Teile der Ostseeküste in einen Eispanzer gehüllt. Wie hier auf der Insel Usedom verwandeln die Wellen Stege und Strände in wahre Eiskunstwerke. Manche ufernahe Bereiche sind bereits komplett zugefroren. Bild. Martin Bloch

Was gibt es für Eisformen und -farben?

Stark vereiste Laternen und Geländer an der OstseeAn den Küsten der Ostsee bildet sich bei strengem Dauerfrost viel Eis. Ein stürmischer Wind lässt dann Gischt und Spritzwasser auf Kaimauern, Molen, Laternen und Sitzbänken zu mächtigen Eispanzern gefrieren. - Bild: dpa

In reiner Form besteht Eis aus farblosen, transparenten Kristallen. Eisblöcke enthalten jedoch meist viele feine Luftbläschen, die während der Erstarrung der Eiskristalle eingeschlossen werden. Deshalb erscheinen sie durch die vielfache Lichtbrechung weiß.

Eis braucht mehr Platz als flüssiges: Im Vergleich zu flüssigem dehnt sich gefrierendes Wasser fast um ein Zehntel aus. Aus diesem Grund können volle Glasflaschen platzen, wenn man sie in den Gefrierschrank stellt. Dass sich gefrierendes Wasser ausdehnt, ist etwas Besonderes, denn andere Flüssigkeiten nehmen weniger Platz ein, wenn sie gefroren sind.

Warum ist Eis manchmal blau?

Der Vatnajökull auf Island: Eisblau schimmern die Wände am Gletschertor dieser EishöhleDer Vatnajökull auf der Insel Island ist Europas größter Gletscher. Eisblau schimmern die Wände am Eingang dieser Eishöhle, die die Schmelzwasserströme in das Eis gegraben haben.

Die bläuliche Färbung des Eises entsteht, wenn in ihm nur wenige Luftbläschen eingeschlossen sind. Scheint das Sonnenlicht durch einen solchen kompakten Eisblock, werden alle Farbtöne außer Blau geschluckt. So entsteht der Eindruck der Blaufärbung.

Was sind Eisblumen?

Eisblumen auf zugefrorenen SeenAuf zugefrorenen Seen bilden sich sogenannte Eisblumen. - © Sebastian Faulstich

Wenn ruhige Gewässer zufrieren, dann bilden sich unter bestimmten Bedingungen sogenannte Eisblumen. Sie sind jedoch selten zu beobachten, denn dazu braucht es mehrere Wettereigenschaften:

  • Windstille

  • Temperaturen unter minus 15 Grad

  • Schneefreie Eisflächen

Schon geringe Temperaturveränderungen oder ein nur leicht auflebender Wind reichen aus, um die Eisformen zu schmelzen.

Wie entstehen Eiszapfen?

Eiszapfen hängen an einer Gasleitung.Eiszapfen hängen an einer Gasleitung. - Bild: dpa

Eiszapfen sind neben der Schneedecke das Wintersymbol schlechthin. Jeder von uns kennt die schmalen Säulen gefrorenen Wassers, die bei Frostwetter von Hausdächern herabhängen oder an Bächen und Wasserfällen entstehen.

Eiszapfen wachsen, wenn Wasser von einem Vorsprung herabrinnt und in der frostigen Luft gefriert. Dies ist vor allem bei klarem Frostwetter der Fall. Bringt die Kraft der Sonne den Schnee zum Schmelzen, tropft Wasser herab und gefriert aufgrund der Minusgrade im Schatten sofort wieder. Es bildet sich ein Eiszapfen.

Niagarafälle zu Eis erstarrtIm tiefsten Winter erstarren selbst die Niagarafälle im Norden der USA zu großen Teilen zu Eis. Bei extremem Frost türmt sich das Eis an den gewaltigen Wasserfällen nur so auf. - Bild: dpa

Eisvorhänge bilden sich, wenn flüssiges Wasser bei frostigen Temperaturen auf breiter Front, beispielsweise an Felswänden, nach unten rinnt. Dann können sich mehrere Meter lange Eiszapfen bilden. Frieren ganze Wasserfälle zu, sind noch beeindruckendere Extreme möglich.

So erstarrten 2014 die Niagarafälle. Dort, wo sich sonst der Niagara-Fluss 50 Meter in die Tiefe stürzt, bestaunten Schaulustige riesige Eiszapfen, die bei rund minus 20 Grad entstanden waren. Durch die starken polaren Winde fror das Wasser, noch während es die Fälle herabstürzte.

Wie schwer können Eiszapfen werden?

Eiszapfen können meterlang und Hunderte Kilo schwer werden. In der Natur ist dies unproblematisch. Gefährlich sind die Eisriesen an Dächern, da sie jederzeit abbrechen können. Hausbesitzer sind daher verpflichtet, Eiszapfen rechtzeitig abzuschlagen, bevor sie zu einer Gefahr werden.

Warum schwimmen Eisberge?

Eisberg schwimmt in der Arktis im MeerEin kleiner Eisberg schwimmt im salzigen Wasser der Arktis.

Eisberge tauchen nicht unter und fallen nicht auf den Grund, sondern sie schwimmen. Rund 90 Volumenprozent des Eises befinden sich unter Wasser. Dabei gleicht die Auftriebskraft des Wassers die Gewichtskraft des Eises aus. Deshalb liegen nur zirka 10 Volumenprozent oberhalb der Wasseroberfläche. Salzwasser friert übrigens erst, wenn es noch etwas kälter ist als 0 Grad.

Was ist Klareis?

Klareis klebt an den Blättern. Die Tropfen gefrieren in Form von kleinen Eiszapfen. Klareis klebt an den Blättern. Die Tropfen gefrieren in Form von kleinen Eiszapfen. - Bild: Michael Melchert

Klareis ist eine Form der Nebelfrostablagerung, das sich bei einer Lufttemperatur von 0 bis minus 3 Grad durch langsames Anfrieren von unterkühlten Nebelwassertröpfchen bildet. Die oft sehr fest anhaltende Eisablagerung ist glatt, kompakt und im Allgemeinen durchsichtig oder trübungsfrei, sie hat eine unbestimmte Form und eine unregelmäßige Oberfläche.

Man spricht dann auch von Glatteis, wenn unterkühlte Regen- oder Wolkentropfen Oberflächen berühren. Dann gefriert der Niederschlag sofort. Glatteis bildet sich auch, wenn Regen auf unterkühlte Oberflächen trifft.

Klareis auf FlügelEisablagerungen an Flugzeugen sind gefährlich. Hier sind gut die unterschiedlichen Eisschichten zu erkennen, die sich beim Sinkflug durch verschiedene Temperaturschichten und Wolkenarten gebildet haben.

Klareis lagert sich bevorzugt an Ästen und Freileitungen an. Die zusätzliche Gewichtsbelastung kann zu Schäden führen. Auch für Flugzeuge kann Klareis gefährlich werden, wenn es sich auf Tragflächen und am Steuerwerk bildet. Die Ruder können durch das Eis blockiert werden. Das Fluggewicht eines Flugzeuges kann durch Klareisansatz so stark erhöht werden, dass es nicht mehr mit voller Motorleistung steigen kann.

Was ist Blitzeis?

Blitzeis ist gefürchtet. Hier legt sich eine Eisschicht um Ampelanlage.Blitzeis ist gefürchtet. Hier legt sich eine Eisschicht um Ampelanlage. - Bild: Mike Hollingshead

Blitzeis legt das öffentliche Leben in kürzester Zeit lahm. Es gehört daher zu einem der am meisten gefürchteten Wetterphänomene im Winter. Wenn feuchtmilde Meeresluft auf frostige Luft trifft, gleitet sie auf die bodennahe Kaltluft. Aus höheren Luftschichten fallender Schnee taut auf und erreicht als Wasser die Kaltluftschicht am Boden. Man spricht auch von gefrierendem Regen. Dort friert es blitzartig an allen Gegenständen fest. Spiegelglatte Straßen und Gehwege sind die Folge.

Zentimeterdicker Eispanzer an einem Auto. Schlecht geparkt hat der Besitzer dieses Wagens, an dem ein zentimeterdicker Eispanzer klebt. Das durch starken Wind aufgepeitschte Wasser des Sees friert blitzartig beim Auftreffen auf alle Gegenstände. An Wegfahren ist gar nicht zu denken. - Bild: Lafoudre / fotofolia.com

Was verbirgt sich im ewigen Eis?

Eis regiert die Polargebiete der Erde. Sie sind ein Klimaarchiv unseres Planeten. Veränderungen der Zusammensetzung unserer Atmosphäre sind in den einzelnen Eisschichten gespeichert. Durch Bohrungen werden Eiskerne gewonnen, die wie Baumringe Informationen zu jedem vergangenen Jahr enthalten.

Ein Eisbohrkern wird aufgeschnittenEisbohrkerne werden von Glaziologen und Klimatologen dazu verwendet, um das vergangene Klima auf der Erde zu rekonstruieren. - Bild: dpa

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen können daraus auf das Klima der Vergangenheit schließen. Heute ist das ewige Eis bedroht und schwindet in hohem Tempo. Die Arktis ist davon sehr viel stärker betroffen als die Antarktis, wo es im Innern zum Teil extrem trocken ist. Im Winter liegen die Temperaturen oft unter minus 60 Grad. Für den Menschen ist dies zwar eine gnadenlose, aber auch faszinierende Umgebung, die Abenteurer und Forscher magisch anzieht.

Eis in der Atmosphäre

Eiswolken (Cirren) am blauen HimmelCirren oder auch Federwolken genannt sind Eiswolken in einer Höhe von über 6000 Meter Höhe über dem Grund.

Die Wolkentröpfchen bleiben bei einer Temperaturspanne von 0 bis minus 15 Grad Celsius (seltener bis minus 40 Grad Celsius) im unterkühlten Zustand und gefrieren nicht. Erst wenn Gefrierkerne auftreten, gefrieren die ersten Wassertröpfchen und werden zu Eiskristallen. Man spricht dann von einer Mischwolke.

Mit weiter abnehmender Temperatur vergrößert sich die Zahl der Eiskristalle auf Kosten der Wassertröpfchen. Ab minus 35 Grad Celsius bestehen die Wolken ausschließlich aus Eiskristallen. Sie werden dann als Eiswolken oder Cirren bezeichnet.

Warum gefriert heißes Wasser schneller als kaltes?

Heißes Wasser gefriert schneller als kaltes. Das klingt paradox. Experimente beweisen diese Erkenntnis. Schleudert man heißes Wasser in weitem Bogen in die eisige Luft, verdampft und gefriert dieses binnen Sekundenbruchteilen und somit viel schneller als kaltes Wasser.

Zum ersten Mal beschrieb der tansanische Schüler Erasto B. Mpemba das Phänomen 1963. Daher auch der Name "Mpemba-Effekt". 2012 lobte die Royal Society of Chemistry einen Preis für die "beste und kreativste Erklärung des Phänomens" aus. Es gewann der Kroate Nikola Bregovic. Er stellte fest, dass er keine Lösung für dieses Rätsel finden konnte.

Der Mpemba-Effekt

Heißes Wasser fliegt in die Luft und es bildet sich eine Wolke.Heißes Wasser fliegt in die Luft und es bildet sich eine Wolke. - Bild: Robin Feldmann

Wie dieser Effekt zustande kommt, beschäftigt die Wissenschaft nach wie vor. Der Mpemba-Effekt hängt in erster Linie von der verwendeten Menge sowie der ursprünglichen Temperatur des Wassers und der Umgebungstemperatur ab.

Die wohl derzeit stärkste Theorie sieht als Hauptgrund die Verdunstung. Bei hohen Temperaturen verdunstet mehr Wasser als bei niedrigen. Das liegt daran, dass grob gesagt mehr Energie für die Verdunstung zur Verfügung steht. Bei gleicher Ausgangsmenge und Umgebungstemperatur ist also bei Erreichen des Gefrierpunkts die Menge des ursprünglich heißen Wassers kleiner als die des nicht erhitzten Wassers.

Da eine geringere Wassermenge weniger Wärme speichern kann als eine größere Wassermenge, gefriert diese geringere Menge auch schneller als die vergleichsweise größere und ursprünglich kältere.

Bei einer weiteren Theorie spielen die im Wasser gelösten Salze eine entscheidende Rolle. Beginnt Wasser zu gefrieren, erhöht sich der Salzgehalt der noch flüssigen Wassermenge. Dadurch wird der Gefrierpunkt des Wassers gesenkt. Dies ist vergleichbar mit dem Salzen der Straßen im Winter. Bei heißem Wasser fallen die Salze dagegen aus, das bedeutet sie setzen sich ab und verlieren dadurch ihren hinderlichen Einfluss auf den Gefrierprozess.

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