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Trockenheit mit Folgen - Dürre

Dürre

Trockenheit mit Folgen

vertrocknetes Maisfeld Dürre
Inhalt

Unter Dürre wird eine außergewöhnliche Trockenheit verstanden, die durch einen starken Niederschlagsmangel bei gleichzeitig hohen Temperaturen und damit hoher Verdunstung hervorgerufen wird.

Was ist eine Dürre?

Unter Dürre wird ein Mangel an Wasser verstanden, der durch weniger Niederschlag und/oder eine höhere Verdunstung aufgrund höherer Temperaturen als üblich verursacht wird. Ebenfalls kann stetiger Wind den Boden austrocknen und so eine Dürre begünstigen oder sogar verstärken.

Eine Dürre ist ein Wetterextrem, wenn in einer bestimmten Region unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen zusammenkommen oder die Niederschläge ganz ausbleiben.

Dürre ist jedoch nicht mit Trockenheit gleichzusetzen. Vielmehr bezeichnet der Begriff Dürre eine Periode, in der über einen längeren Zeitraum kein Wasser verfügbar ist.

Die anhaltende Trockenheit im Sommer 2002 hinterlässt in vielen Regionen deutliche Spuren. Die anhaltende Trockenheit im Sommer 2022 hat in vielen Regionen deutliche Spuren hinterlassen.

Die Schwere einer Dürre hängt auch davon ab, wie lange sie andauert. Wenn die Dürre sich über mehrere Jahre zieht, verschärfen sich die Folgen für Mensch, Tier und Natur.

Pflanzenverfügbares Bodenwasser

Letztlich entscheidet das pflanzenverfügbare Wasser im Boden, ob es sich um eine Dürre handelt. Der Boden besteht aus festen Bodenpartikeln und dem Porenvolumen, das mit Wasser oder Luft gefüllt ist. Das Porenvolumen ist unter anderem von folgenden Eigenschaften abhängig:

  • Bodenart

  • Körnung und Struktur

  • Lagerungsdichte, das heißt, wie stark verdichtet ein Boden ist und wie groß sein Porengehalt ist.

Unterschiedliche Böden können Wasser unterschiedlich gut speichern. Je kleiner der Porenraum ist, desto besser kann Wasser im Boden gehalten werden. Verschiedene Böden können Wasser unterschiedlich gut speichern. Je kleiner der Porenraum ist, desto besser kann Wasser im Boden gehalten werden.

Die Böden sind im Allgemeinen eher schlecht wasseraufnahmefähig. Regenwasser versickert nur langsam. Schwere Böden enthalten viel Lehm und Ton. Deshalb können sie zwar Wasser sehr gut speichern, brauchen aber relativ lange, um Wasser aufzunehmen.

Anders verhält es sich bei leichten, sandigen Böden. Sie trocknen schneller aus, nehmen aber auch leichter wieder Wasser auf. In einer Stunde versickern hier 2 bis 3 Zentimeter. Generell gilt: Ein schwerer Boden braucht länger, um sich zu regenerieren, als ein leichter.

Selbst wenn die oberste Schicht, der Oberboden, wieder Wasser speichert, dauert es lange, bis das Wasser auch in tiefere Bodenschichten versickert. In der Regel fallen die Hauptniederschläge erst im Winter, dann saugt sich der Boden langsam wie ein Schwamm wieder voll.

Was ist eine Dürreperiode?

Eine Dürreperiode beschreibt den Zeitraum, in dem in einem bestimmten Gebiet eine Dürre oder extreme Trockenheit auftritt. Anhaltende Trockenperioden haben gravierende Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und den Wasserhaushalt.

Was verursacht eine Dürre?

Eine Dürre entsteht durch extreme Trockenheit, wenn es lange Zeit nicht mehr geregnet hat oder wenn Wassermangel durch große Hitze entsteht. In manchen Regionen der Erde sind Dürren nichts Ungewöhnliches, zum Beispiel wenn sich Regen- und Trockenzeiten abwechseln, wie in den Tropen und Subtropen.

Dass Seen in den tropischen Regionen während der Trockenzeit austrocknen, ist nicht ungewöhnlich.Dass Seen in den tropischen Regionen während der Trockenzeit austrocknen, ist nicht ungewöhnlich.

Trockengebiete gibt es nicht nur in Afrika, sondern überall auf der Welt. Gebirgsketten bilden Regenbarrieren, hinter denen sehr niederschlagsarme Regionen liegen. Dazu gehört die nordamerikanische Mojave-Wüste mit dem weltberühmten Death Valley in den USA. Auch die Patagonische Wüste im Süden Argentiniens und das Tibetische Hochland gehören zu diesen sogenannten Regenschattenwüsten. Manche Dürren werden jedoch durch Wetteranomalien wie El Niño, durch veränderte Wettermuster oder sogar durch den Menschen verursacht. Dann können sie gefährlich werden, weil Menschen, Tiere und Vegetation nicht darauf vorbereitet sind.

Der Einfluss des Menschen kann Dürren verstärken, seine Eingriffe in den Wasserhaushalt der Erde führen oft zu hausgemachten Dürren.

Blockierende Wetterlagen

Omegawetterlage OmegahochEine solche Wetterlage wird als Omegawetterlage bezeichnet. Es handelt sich um einen blockierende Wetterlage. Die Karte zeigt die Strömung in 5,5 Kilometer Höhe.

In der Regel treten Dürren bei stabilen Großwetterlagen auf. Dies ist bei blockierenden Hochdruck- und bei Omega-Wetterlagen der Fall. In ihrem Bereich sinkt die Luft großräumig ab und trocknet aus. Durch die fehlende Bewölkung kann im Sommerhalbjahr zudem die Sonne ungehindert einstrahlen.

Veränderung der Landoberfläche

Durch die Rodung von Wäldern für die landwirtschaftliche Nutzung kann der Boden weniger Wasser aufnehmen. In vielen Regionen wird der Boden durch die Landwirtschaft übernutzt und erhält keine Regenerationszeit. Böden können dann degradieren und unfruchtbar werden.

Globale Erwärmung

Die durch den Klimawandel verursachte globale Erwärmung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Wetterextremen wie Dürren. Höhere Temperaturen führen zu mehr Verdunstung. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Durch die erhöhte Verdunstung wird dem Boden jedoch Wasser entzogen, weswegen seine Feuchtigkeit sinkt.

Art des Niederschlags

In manchen Regionen spielt auch die Art des Niederschlags eine Rolle, also ob er in Form von Regen oder Schnee fällt. Durch die Klimaerwärmung schmilzt der Schnee schneller und das Schmelzwasser fließt früher und vor allem oberflächlich ab. Für das Frühjahr und den Sommer stehen dann weniger Wasserreserven im Boden zur Verfügung.

Nach längerer Trockenheit erscheinen einige Deziliter Niederschlag durch einen Regenguss auf staubtrockenem Boden zwar ausreichend, entscheidend ist aber der Zeitraum des gefallenen Wassers. Ein Gewitter, das beispielsweise in kurzer Zeit über 20 Liter pro Quadratmeter hinterlässt, richtet eher großen Schaden an, weil das Regenwasser nicht so schnell versickern kann. Stattdessen fließt es größtenteils oberflächlich ab und schwemmt dabei die oberflächennahe Erdkrume aus.

Ein kleines Experiment zeigt, wie das Wasser auf einem grünen Rasen und bei einem steinharten Boden versickert. Wasser auf dem ausgetrockneten Rasen versickert viel langsamer in den Boden als auf dem grünen Rasen. Der Fachbegriff dafür ist Hydrophobie.

Warum der trockene Boden wasserabweisend ist, ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt. Wahrscheinlich sind es organische Substanzen, die nicht wasserlöslich sind und/oder Fettsäuren und Wachse enthalten. Diese verhindern, dass Wasser in den Boden eindringt und nur langsam durch Risse oder Spalten im Boden versickert.

Um die Trockenheit des Bodens zu lindern, müsste es über einen längeren Zeitraum nur mäßig regnen, wie es beim Landregen der Fall ist. Denn ist der Boden erst einmal durchfeuchtet, kann der Regen auch besser versickern.

Ab wann gilt eine Dürre?

Je nach Dauer der Trockenheit gibt es unterschiedliche Definitionen mit entsprechenden Auswirkungen:

  • Meteorologische Dürre: ein bis zwei Monate lang unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen

  • Landwirtschaftliche Dürre: zwei Monate und länger Trockenheit mit Ernteausfällen,

  • Hydrologische Dürre: mindestens vier Monate mit Auswirkungen auf Grundwasser und Pegelstände

  • Sozioökonomische Dürre: Mindestens 12 Monate andauernder Wassermangel bremst die produzierende Wirtschaft.

Je nach lokalen Gegebenheiten können Probleme auch früher eintreten.

Wie wird eine Dürre gemessen?

Der Grad der Trockenheit wird anhand der Bodenfeuchte gemessen. Dazu wurde eine Berechnungsmethode entwickelt. Dieser sogenannte Palmer Drought Severity Index (PDSI) misst auf einer Skala von -10 bis +10 die Bodenfeuchte in Trockengebieten. Je niedriger der Wert, desto schlimmer die Dürre und desto größer die Auswirkungen.

  • 0,5 und darüber: Je höher der Wert ist, desto mehr Wasser ist im Boden vorhanden.

  • 0,49 bis -0,49 normale Bodenfeuchte

  • -0,5 bis -0,99 beginnende Dürre

  • Bis -3 mäßige Dürre

  • Bis -4 starke Dürre

  • Bis -4 und darunter extreme Dürre

Der PDSI hat sich als besonders geeignet für die niederen und mittleren Breiten erwiesen. Er wurde inzwischen mehrfach weiterentwickelt und modifiziert und wird heute neben anderen Indizes wie dem Standardized Precipitation Index (SPI) verwendet.

Standardisierter Niederschlagsindex

Klimaforscher verwenden den SPI. Er ist ein Maß zur Identifizierung von Trockenperioden und Perioden mit Niederschlagsüberschüssen. Der Index wird aus Niederschlagsdaten abgeleitet. Er ordnet die Niederschlagssumme eines Ortes und eines bestimmten Zeitraums von mindestens 30 Tagen mithilfe entsprechender langjähriger Niederschlagszeitreihen klimatologisch ein.

Betrachtet werden in der Regel Zeitskalen von 30, 90 und 180 Tagen sowie das vergangene Winter- oder Sommerhalbjahr. Ein negativer SPI-Wert zeigt einen Zeitraum an, der trockener war als im langjährigen Mittel, ein positiver SPI-Wert einen Zeitraum, der feuchter war als im Klimamittel.

Skala des SPI-Index:

  • >2 extrem feucht

  • >1,5 sehr feucht

  • >1 mäßig feucht

  • ~ 0 normal

  • <-1 mäßig trocken

  • <-1,5 sehr trocken

  • <-2 extrem trocken

Negative Werte unter -1 zeigen trockene Bedingungen in drei Abstufungen an, positive Werte über 1 feuchte Bedingungen in ebenfalls drei Abstufungen. Bei SPI-Werten zwischen +1 und -1 herrschen nahezu normale Feuchtigkeitsverhältnisse.

Der SPI ist einer der gebräuchlichsten klimatologischen Niederschlagsindizes zur Identifikation von Niederschlagsüberschüssen und -defiziten.Der SPI ist einer der gebräuchlichsten klimatologischen Niederschlagsindizes zur Identifikation von Niederschlagsüberschüssen und -defiziten. Die Indizes geben die Werte für 1, 3, 6 und 12 Monate an. Je dunkler der Rotton, desto stärker die Trockenheit. - Bild: Europäische Umweltagentur / Joint Research Centre (JRC)

Der SPI hat seine Grenzen in ariden Regionen (lat. aridus = trocken), in denen viele Monate ohne natürlichen Niederschlag eine Berechnung mit den statistischen Mitteln des SPI nicht mehr zulassen. So ist das Ausbleiben von Regen in einer Wüste der "Normalzustand" und der Dürreindex entsprechend "normal". Eine Dürre in einem Trockengebiet liegt dagegen vor, wenn statt der im langjährigen Mittel zu erwartenden 500 Liter pro Quadratmeter im Winterhalbjahr nur 150 Liter Niederschlag gefallen sind.

Standardized Precipitation Evapotranspiration Index

Der Standardized Precipitation Evapotranspiration Index (SPEI; dt: Standardisierter Niederschlags-Evapotranspiration-Index) berücksichtigt zusätzlich die Temperatur und die Verdunstung, einschließlich der Verdunstung von Wasser aus der Vegetation.

Die Evapotranspiration setzt sich aus der Verdunstung und der Transpiration zusammen. Erstere bezieht sich auf die Verdunstung von der Boden- oder Wasseroberfläche, während die Transpiration nur die Verdunstung von Pflanzen umfasst. Evapotranspiration ist die gesamte Verdunstung von einer natürlich bewachsenen Bodenoberfläche.

Der SPEI Global Drought Monitor bietet nahezu in Echtzeit Informationen über Dürrebedingungen auf globaler Ebene.Der SPEI Global Drought Monitor bietet nahezu in Echtzeit Informationen über Dürrebedingungen auf globaler Ebene. Je dunkler der Rotton ist, desto ausgeprägter ist die Trockenheit. Blautöne zeigen an, dass keine Dürre herrscht. - Bild: LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory

Während der Niederschlag an Wetterstationen gemessen wird, kann die potenzielle Evapotranspiration mit verschiedenen Methoden nur geschätzt werden. Zudem sind die statistischen Verfahren zur Ermittlung des Indexes komplizierter.

Der SPEI-Indikator ist eine Erweiterung des SPI, der die Wasserbilanz zwischen Niederschlag und Evapotranspiration verwendet. Dadurch kann der Einfluss der Temperatur auf den Wasserbedarf von Böden und Pflanzenarten berücksichtigt werden.

Wo geht das Wasser hin?

Als Regen, Hagel oder Schnee fällt das Wasser zurück ins Meer oder auf die Erde. Fällt es auf die Erde, dann versickert es meist im Boden, versorgt die Pflanzen oder fließt durch den Boden, über Bäche und Flüsse zurück ins Meer. Der ewige Kreislauf von Verdunstung, Niederschlag und Abfluss beginnt wieder von Neuem.

Der Wasserkreislauf: Das Wasser verdunstet über dem Meer. Über dem Land regnet es. Es sammelt sich zu Flüssen und fließt ins Meer zurück.Der Wasserkreislauf: Über den Gewässern verdunstet das Wasser. Über dem Land regnet es aus den Wolken. Es sammelt sich in Flüssen und fließt ins Meer zurück. Dieser Kreislauf endet nie.

Allein durch Verdunstung gehen an einem großen Stausee durchschnittlich über 100 Milliarden Liter Wasser pro Jahr verloren, die als Wasserdampf in die Atmosphäre gelangen und theoretisch zu einem späteren Zeitpunkt als Niederschlag ihren Weg zurück auf die Erdoberfläche finden. Das "Verdunstungswasser" wird jedoch über Hunderte oder gar Tausende von Kilometern transportiert. Dann regnet es mitunter an einem ganz anderen Ort.

Was passiert bei einer Dürre?

Fatal ist es, wenn die Dürre gleichzeitig Ursache und Wirkung einer Hitzewelle ist. Trockenheit und Hitze können sich gegenseitig verstärken. Das ist vor allem der Fall, wenn die Luftfeuchtigkeit immer weiter sinkt. Durch die ausgetrockneten Böden verdunstet kaum noch Wasser und auch die Vegetation gibt im sogenannten Trockenstress kaum noch Feuchtigkeit ab.

Thermometer vor ausgetrocknetem Erdboden

Die Energie, die normalerweise für die Verdunstung von Wasser aufgewendet wird, fließt nun in die Erwärmung der Luft. Wenn der Boden austrocknet, erwärmt sich die Luft. Die wärmere Luft wiederum beschleunigt die Austrocknung. Außerdem werden niederschlagsreiche Wetterlagen bei niedriger Luftfeuchtigkeit unwahrscheinlicher. Dieser Effekt wird als positive Rückkopplung bezeichnet. Es entsteht eine Art "Teufelskreis".

Frühjahrstrockenheit mit schlimmen Folgen

Schon ein trockener Frühling kann sich negativ auf den Sommer auswirken. Das Wetter im April kann einen entscheidenden Einfluss auf sommerliche Dürren haben, wie Forscher aus Bremerhaven und Leipzig herausgefunden haben. Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, warum es in Mitteleuropa in den vergangenen 25 Jahren immer wieder zu sommerlichen Hitze- und Dürreperioden kam.

Ist der April überdurchschnittlich warm und niederschlagsarm, verdunstet ein Großteil der im Boden gespeicherten Feuchtigkeit und es kann zu einer sommerlichen Trockenheit kommen. Die zunehmende Wärme im April führt zu einer raschen Verdunstung der im Boden gespeicherten Feuchtigkeit.

Dadurch weisen die Böden bereits im Frühjahr ein deutliches Feuchtigkeitsdefizit auf. Dieses Defizit kann im ungünstigsten Fall bis zum Sommer nicht mehr ausgeglichen werden. Eine Ursache für die wiederkehrende Apriltrockenheit sind die abnehmenden Temperaturunterschiede zwischen der Arktis und den mittleren Breiten.

Welche Folgen hat eine Dürre?

Trockenheit wirkt sich negativ auf die Ernten und das Pflanzenwachstum aus. Die Bodenfeuchtigkeit in landwirtschaftlichen Gebieten reicht nicht aus, damit die Pflanzen gut wachsen. Das wiederum beeinträchtigt die Ernte.

Bei anhaltender Trockenheit kann auch der Wasserstand in Flüssen und Seen sinken. Vor allem aber sinkt der Grundwasserspiegel, sodass den Pflanzen weniger Wasser zur Verfügung steht. Dadurch verringern sich die Wasserreserven.

Das Foto zeigt den aktuellen Zustand des Gardasees. Sein Pegel ist sehr niedrig.Das Foto zeigt den Zustand des Gardasees während längerer großer Trockenheit. Sein Pegel ist sehr niedrig.

Die Menschen in den gefährdeten Gebieten werden dann häufig aufgefordert, Wasser zu sparen. Nicht selten werden auch Bewässerungsverbote ausgesprochen. Eine hydrologische Dürre kann aber auch durch schlechtes Wassermanagement verursacht werden. Oft sind Kanalisation und Wasserleitungen veraltet und brüchig.

Eine Dürre kann zu großflächiger Bodenerosion, bis hin zur Desertifikation (Wüstenbildung) führen.

Wie viele Menschen sind jährlich von Dürren betroffen?

Weltweit sind fast 55 Millionen Menschen von den Auswirkungen einer Dürre betroffen. Dürren vernichten Ernten und führen zu Hungersnöten.

Staubiger Boden in AfrikaLange Dürreperioden bedrohen immer wieder Teile Afrikas.

Regionen, in denen immer häufiger langanhaltende Dürreperioden auftreten, sind zum Beispiel:

  • Der Mittelmeerraum (wie Griechenland, Spanien, Nordafrika, Norditalien)

  • Afrika südlich der Sahara (wie Mali, Nigeria, Somalia, Kenia)

  • Der Mittlere Westen der USA

  • Weite Teile Brasiliens und Mexikos

Ausgetrocknete Böden und Wassermangel haben verheerende Folgen für Mensch und Umwelt. Allein in Ostafrika hungern rund 20,5 Millionen Menschen. In diesem Teil des Kontinents kommt es zu mehrjährigen Dürreperioden und damit zu einer schweren Ernährungskrise.

Was hat die Dürre mit dem Klimawandel zu tun?

Der Klimawandel führt dazu, dass Dürren häufiger, länger und vor allem in Regionen auftreten, die bisher nie oder nur selten davon betroffen waren.

Mit steigenden Temperaturen kann die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen, und zwar um sieben Prozent pro Grad Erderwärmung. Ein wärmerer Planet kann also mehr Wasser in der Luft halten, bevor es als Niederschlag wieder abregnet.

Außerdem verdunstet über wärmeren Ozeanen mehr Wasser, die Verdunstungsrate steigt dort um etwa drei Prozent pro Grad Erderwärmung.

Weil der Wasserdampf meist nicht am Ort der Verdunstung als Niederschlag wieder herunterkommt, verteilen sich die Niederschlagsmengen immer ungleichmäßiger. Dies liegt auch daran, dass sich im Zuge des Klimawandels die Höhenströmungen verändern, die in den meisten Fällen die Zugbahnen der regenbringenden Tiefdruckgebiete bestimmen oder die Monsunwinde beeinflussen.

Einige Studien haben gezeigt, dass trockene Gebiete eher noch trockener und feuchte Gebiete eher noch feuchter werden. Tage mit Starkregen könnten insgesamt zunehmen, Tage mit wenig Niederschlag eher abnehmen, Perioden ohne Niederschlag länger werden. Der Wasserkreislauf wird durch die Klimaerwärmung einfach intensiver.

Wo ist die größte Dürregefahr in Deutschland?

Fatal ist es, wenn sich die ausgetrockneten Flächen von der Trockenheit des Vorjahres noch nicht erholt haben. Die Böden sind ausgelaugt, die Wasservorräte knapp. Zu Vegetationsbeginn im Frühjahr herrschen dann weiterhin trockene Bedingungen.

Ein Landwirt zeigt den ausgetrockneten Boden im brandenburgischen Libbenichen (Märkisch-Oderland). Ein Landwirt zeigt den ausgetrockneten Boden im brandenburgischen Libbenichen (Märkisch-Oderland). - Bild: dpa

Die Probleme werden sich in Zukunft noch verschärfen. Der globale Temperaturanstieg führt in Deutschland zu einer Verstärkung der Bodentrockenheit. Dürren werden in Zukunft stärker ausgeprägt sein. Das zeigen Simulationen der Klimaforschung.

Danach dauern Trockenperioden im Durchschnitt etwa zwei Monate pro Jahr. Erwärmt sich die Erde jedoch um drei Grad - wie in einem Klimaszenario angenommen - werden auch die Trockenperioden länger: Im Norden würde sie bis zu einem Drittel länger dauern, in Teilen Süddeutschlands doppelt so lange.

Am stärksten vom Klimawandel betroffen wären in diesem Szenario Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg. Generell niederschlagsarme Regionen wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt sind ebenfalls gefährdet.

Zum Teil sind Dürren jedoch auch hausgemacht. Wenn Böden überdüngt und nicht nachhaltig bewirtschaftet werden, verändert sich der Bodenwasserhaushalt nachteilig. Besonders anfällig für Bodendegradation sind schließlich Gebiete, in denen einerseits viel industrielle Landwirtschaft betrieben wird und andererseits sehr wenig Niederschlag fällt, wie in den Leelagen der Mittelgebirge.

Wann gab es die letzte große Dürre?

Die Dürrejahre 2018, 2020 und 2022 werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. In Mitteleuropa war 2018 ein Rekorddürrejahr. Sommer und Herbst waren seit Beginn der Messungen Anfang der 1950er Jahre noch nie so trocken.

Die Forscher sind sich noch nicht einig, ob 2018 sogar das trockenste Jahr in der modernen Geschichte war. Ein Blick in die Klimadaten des letzten Jahrtausends zeigt jedoch, dass dieses Rekorddürrejahr ebenso wie die sehr trockenen Jahre 2003 und 2015 innerhalb der Grenzen der natürlichen Variabilität lagen.

vertrocknetes Obst am Baum Im Sommer 2015 hatte eine lange Trockenperiode weite Teile Deutschlands fest im Griff. Vielerorts vertrockneten die Früchte an den Bäumen. - Bild: Andreas Dawidowski

Extreme Dürreperioden gab es zwischen den Jahren 1400 und 1480 sowie zwischen 1770 und 1840. Sie betrafen damals aber ganz andere Landschaften mit einem deutlich höheren Anteil an natürlichen Mischwäldern, Gewässern und Feuchtgebieten. Das konnten die Klimawissenschaftler anhand historischer Datenreihen aus dem letzten Jahrtausend belegen, denn Aufzeichnungen über Temperatur und Niederschlag sowie über Wasserstände der Flüsse gibt es schon lange, wenn auch nicht flächendeckend.

In Mitteleuropa kam es immer wieder zu Megadürren, wenn beispielsweise der Jetstream schwach ausgeprägt war und stabile Hochdruckwetterlagen auftraten.

Dürrejahre 2018 bis 2020

Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig konnte zeigen, dass das Dürreereignis von 2018 bis 2020 das stärkste in Europa seit mindestens Mitte des 18. Jahrhunderts war. Ähnlich gravierend war die Dürre im Jahr 2022. Keine Dürre hat sich seither so großflächig über Europa ausgebreitet und kein Temperaturanstieg während einer Dürreperiode war so hoch.

Ruinen im EderseeDer Sommer 2018 war geprägt von langen Trockenperioden. Mitte August war der Edersee in Nordhessen nur noch zu einem Viertel gefüllt. Immer mehr zuvor mit Wasser bedeckte Ruinen verlassener Dörfer tauchten auf. - Bild: dpa

Die Dürre von 2018 bis 2020 betraf rund 36 Prozent der Landfläche Europas, vor allem in Mitteleuropa, darunter Deutschland, Frankreich und Tschechien. Kein anderes Dürreereignis der letzten mehr als 250 Jahre hatte eine so große räumliche Ausdehnung.

Auch die Gesamtdauer war mit 33 Monaten von April 2018 bis Dezember 2020 ungewöhnlich lang. Nur die Dürre zwischen 1857 und 1860 hielt nach Angaben des Teams mit 35 Monaten etwas länger an. Die Trockenheit übertraf sogar die bisherigen Rekorddürren von 1959 und 1976 und war stärker als die des Hitzesommers 2003.

Der Rekordsommer 2022

Der Sommer 2022 war der heißeste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. Er war geprägt von mehreren sehr starken Hitzewellen und großer Trockenheit in vielen Teilen Europas. In vielen Regionen wurden neue Hitzerekorde aufgestellt. Hitze und Dürre hatten zahlreiche negative Auswirkungen, unter anderem auf die menschliche Gesundheit, die Energieversorgung, die Landwirtschaft und die Wasserversorgung der Kommunen.

Besonders schlimm betroffen waren Italien, Frankreich, Spanien, die Südschweiz und teilweise auch Deutschland. Dies wirft die Frage auf, welche Rolle der Klimawandel bei diesen extremen Wetterereignissen gespielt hat. Für diese sogenannte Attributionsnanalayse haben Forscher in mehreren Schritte verglichen, wie wahrscheinlich solche Bedingungen im Untersuchungsgebiet mit und ohne den Klimawandel sind.

Die Analysen zeigen, dass die Wetterbedingungen in Europa im Sommer 2022 außergewöhnlich waren. So erreichte die Geopotenzialhöhe, die die Luftdruckverhältnisse beschreibt, in den Sommermonaten 2022 mit 500 Hektopascal neue Rekordwerte. Ursache dafür waren wiederholt Tiefs vor Portugal, die sich kaum vom Fleck bewegten und deshalb fortwährend heiße Luft aus dem Süden nach West- und Mitteleuropa lenkten.

Aufgrund dieser gestörten Windzirkulation in der Atmosphäre erlebte Europa fünf direkt aufeinanderfolgende Hitzewellen. Demnach lagen die Temperaturen in Europa 1,7 bis 2 Grad höher als es ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre. Diese hohen Temperaturen verstärken die Verdunstung und sind die Hauptursache für die Trockenheit in Europa.

Der Studie zufolge steigt die Wahrscheinlichkeit einer Dürre im Wurzelbereich der Pflanzen um das Drei- bis Vierfache erhöht, an der Erdoberfläche sogar um das Fünf- bis Sechsfache.

Auf der gesamten Nordhalbkugel hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Dürresommers wie in diesem Jahr sogar verzwanzigfacht. Während ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel alle 400 Jahre mit einer solchen Dürre zu rechnen wäre, steigt die Häufigkeit nun auf alle 20 Jahre. Die Analysen zeigen auch, dass mit jeder weiteren Erwärmung, die Wahrscheinlichkeit von Dürren zunimmt

Die Folgen waren Anfang 2023 auch im Südwesten Europas zu spüren, wie dieses Video aus Andalusien zeigt:

Wie können wir Dürren verhindern?

Es gibt viele Möglichkeiten, den Auswirkungen von Dürre und Wüstenbildung entgegenzuwirken. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die ökologische Nachhaltigkeit, also die dauerhafte Stärkung der Ökosysteme. Dies verringert zwar nicht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Dürren, kann aber deren Ausmaß verringern.

Vieles hängt von der Bodenbeschaffenheit oder der jährlichen Niederschlagsmenge ab. Deshalb sind regionale Strategien wichtig, um mit Trockenperioden situationsgerecht umzugehen.

Folgende Punkte können dabei helfen:

  • Der Bodenversiegelung entgegenwirken: Versickerungsrate erhöhen.

  • Dürreresistentes Wassermanagement: zum Beispiel Bewässerung mit Grund- und Trinkwasser strenger regeln.

  • Mehr Grün in den Städten: Vermeidung des Wärmeinseleffekts; Fassaden- oder Dachbegrünung; weniger Mähen von Wiesen und Grünstreifen; trockenresistentere Bäume pflanzen; Wasserspeichersäcke für Bäume.

  • Flexible Landwirtschaft: kurzfristige Umstellung auf trockenheitstolerante Sorten; Wasserspeicherung im Winter durch Teiche oder unterirdische Tanks; Mulchdecken können verhindern, dass Regenwasser oberflächlich abfließt.

  • Aufforstung

  • Waldumbau mit Mischwäldern: Eine neue Zusammensetzung der Wälder aus verschiedenen Baumarten kann widerstandsfähiger sein und mehr Wasser speichern.

  • Mehr Feuchtgebiete und Moore: Gräben müssen, wo nötig, zurückgebaut werden. Dabei können sogar Synergien mit der landwirtschaftlichen Nutzung erzielt werden.

  • Biologische und heimische Vielfalt erhalten.

  • Ressourcen schonen: Konsumverhalten überdenken; Fleischkonsum reduzieren; Wasser sparen.

Studien:

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