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Antarktis - Spezial

Antarktisüberwinterung beginnt

Die Reise in das ewige Eis

Mehr zufällig springt eine kleine Stellenanzeige ins Auge: Meteorologe in der Antarktis gesucht. Es kribbelt - Ja! Umfangreiche Tests und medizinischen Untersuchungen folgen, bis schliesslich feststeht, dass die fünfzehnmonatige Reise tatsächlich beginnen kann.

Die Polarstern vor den Bergen Feuerlands

Das Flaggschiff der deutschen Polarforschung ist 118 Meter lang und bietet Platz für 70 Wissenschaftler. Das 20 000 PS starke Schiff kann durch 1,5 Meter dickes Scholleneis fahren, noch dickeres Eis bricht es mit einer Rammtechnik.

Viele Freunde sind besorgt und skeptisch, doch das klare Ja ist geblieben: Polarforschung betreiben - und das ewige Eis erleben zu dürfen, wiegt die Isolation und die zu erwartenden Unannehmlichkeiten mehr als auf! Nach intensiven Vorbereitungskursen treffen sich schliesslich alle Expeditionsteilnehmer an einem grauen Dezembertag auf dem Flughafen Hannover.

Von dort aus geht es ins argentinische Rio Grande, mit dem Bus weiter durch die Bergwelt Feuerlands in die südlichste Stadt der Welt. Hier in Ushuaia wartet die Polarstern. Das 20 000 PS starke Schiff ist das Herz der deutschen Polarforschung, Forschungsplattform, Frachter und Eisbrecher in einem. Die Polarstern wurde 1982 in Dienst gestellt und war seither erfolgreich auf Dutzenden von Expeditionen unterwegs. Als sie ablegt, herrscht eine entschlossene, feierliche Stimmung an Bord. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Begleitet von Walen und Albatrossen stampft die Polarstern durch das Südpolarmeer, die Luft wird von Tag zu Tag kälter. Als der erste Eisberg auftaucht, klicken die Kameras. Doch die erfahrenen Seeleute schmunzeln nur: "Davon werdet Ihr noch mehr als genug sehen!" Es ist Dezember, also antarktischer Sommer und die ersten Eisberge tauchen auf etwa 65° südlicher Breite auf. Im Winter weitet sich das Treibeis bis zum 45. Breitengrad aus. Auf der Nordhalbkugel entspräche dies der Lage Norditaliens.

Treibeisfelder im Südatlantik

Der kleine Eisberg in der Mitte des Bildes ist kaum noch zehn Meter hoch und hat bereits eine jahrelange Reise hinter sich.

Im Weddell-Meer stoppt das Schiff und die Meeresbiologen kommen zu ihrem Recht. Seltsame Lebewesen zappeln in ihren Fangnetzen. Viele Fische sind durchsichtig, andere wirken monströs mit riesigen Augen und scharfen Dornen. Nach zehn Tagen auf See hat die Polarstern das Ekströmschelfeis fast erreicht. Kurz vor dem Ziel behindert massives Festeis die Weiterfahrt, eine direkte Entladung der Fracht auf das Schelfeis ist also ausgeschlossen. Ausrüstung, Lebensmittel und Energievorräte für mehr als 12 Monate müssen über das Meereis entladen werden.

Vorbereitungen für die Meereisentladung

Die Polarstern hat sich in etwa drei Meter dickes Festeis gerammt. Sofort beginnt die Besatzung die Fracht auf Schlitten zu laden. Kettenfahrzeuge transportieren diese dann zur Schelfeiskante, wo Schneebrücken den Übergang auf das Festland ermöglichen.

Alle an Bord packen mit an, Wissenschaftler und Schiffsbesatzung arbeiten Hand in Hand. Meereisentladungen sind nicht ungewöhnlich, aber wenig beliebt. Gewiss wird das Eis auch diesmal die tonnenschweren Kettenfahrzeuge tragen. Als sich jedoch ein langer Riss vor dem führenden Fahrzeug zeigt, stoppt der Konvoi. Per Funkkontakt wird ein Hubschrauber zur Eisanalyse angefordert. Die erleichternde Diagnose des Piloten: "Normale Spalten, jede Eisfläche arbeitet, gebt also kräftig Gas!".

Die Georg von Neumayer Station in der Antarktis

Sichtbar sind nur die aus dem Schnee herausragenden Lüftungsschächte, die Antennen und das Treppenhaus. Die eigentliche Station mit ihren Labors, Lager-, Wohn- und Schlafräumen liegt geschützt tief unter der Schneedecke.

Die weitere Entladung verläuft ohne Zwischenfälle, zwei Tage später stehen wir zum ersten Mal vor der Station - und können zunächst keinen Eingang finden.

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