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Klimawandel

Montag, 27.07.2020

Wärmster Tag seit Messbeginn

Knapp 22 Grad auf Spitzbergen

Mit 21,7 Grad ist am Wochenende auf Spitzbergen ein neuer Temperaturrekord gemessen worden. Die ungewöhnliche Wärme in der Arktis ist in diesem Jahr jedoch kein Ausreisser: Erst Ende Juni war es im Norden Sibiriens bis zu 38 Grad heiss.

T-Shirt-Wetter auf Spitzbergen: Zwar kann die Sonne im Sommer bei klarem Wetter bis zu 24 Stunden am Tag scheinen, doch Temperaturen über 20 Grad sind auf den Inseln im Polarmeer extrem selten.

Mehr als 40 Jahre lang hatte der bisherige Wärmerekord auf Spitzbergen Bestand: Dort waren im Juli 1979 in Longyearbyen, der Hauptstadt der Inselgruppe im arktischen Ozean, 21,3 Grad gemessen worden. Jetzt wurde dieser Wert um rund ein halbes Grad übertroffen und zugleich ein neuer Allzeit-Rekord aufgestellt. Normalerweise bewegen sich die Höchstwerte im Juli nur zwischen 5 und 10 Grad, aber auch einzelne frostige Tage sind im kurzen Polarsommer nicht ungewöhnlich. Die derzeitige Wärme im Nordpolargebiet fällt dagegen klar aus dem Rahmen.

Der Wärmepeak vom vergangenen Wochenende auf Spitzbergen im Temperaturdiagramm von Longyearbyen.

Denn Temperaturrekorde gab es in der Arktis in diesem Jahr bereits zuhauf, darunter auch extreme Spitzenwerte. So wurde Ende Juni im Norden Sibiriens mit tropischen 38 Grad eine neue Rekordtemperatur für die Gebiete nördlich des Polarkreises registriert. Die ungewöhnliche Witterungsperiode dort hatte ihren Anfang bereits im Januar genommen. Seither war in Nord-Sibirien jeder Monat um fünf bis sieben Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre. Wegen grosser Trockenheit wüten seit dem Frühsommer zudem verheerende Waldbrände.

Der Verdacht liegt nahe, dass derartige Wetterkapriolen in diesem Jahr längst keine Ausreisser mehr sind. Vielmehr scheint ihre Häufung schon eine Art Blaupause für Entwicklungen zu sein, die wir in Zukunft immer öfter erleben werden. Denn nirgendwo sonst erwärmt sich die Erde derzeit schneller als in der Arktis. Und dies führt unweigerlich zu Veränderungen der Windströmungsmuster und damit auch zu Störungen des klimatischen Gleichgewichts auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde.

(Ein Bericht von Jürgen Vollmer aus der WetterOnline-Redaktion)

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