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Klimawandel

Dienstag, 13.02.2018

Neueste Satellitendaten

Meere steigen deutlich stärker

Forscher haben die neuesten Messdaten von Satelliten zum Meeresspiegel ausgewertet. Behalten sie recht, könnte der Meeresspiegel bis zum Jahre 2100 um mehr als den doppelten Betrag ansteigen als bisher angenommen.

Nach Auswertung neuester Satellitendaten könnte der Meeresspiegel bis 2100 rund 65 Zentimeter höher liegen als 2005. Überflutete Städte wie hier in Miami im letzten Oktober dürfte es demnach künftig häufiger geben.

Bisher gingen Meereswissenschaftler von einem durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg von rund 3 Millimeter im Jahr aus. Bis zum Ende des Jahrhunderts wären das um etwa 30 Zentimeter höhere Wasserstände als im Jahre 2005. Nun hat ein Forscherteam um Steve Nerem von der University of Colorado in Boulder die neuesten Satellitendaten zur Messung des Meeresspiegels ausgewertet. Demnach hat sich der Meeresspiegelanstieg in den vergangenen Jahren um etwa 0,08 Millimeter jährlich beschleunigt.

Das klingt zunächst einmal wenig, doch es summiert sich: Jedes Jahr kämen demnach auf den Meeresanstieg des Vorjahres noch weitere 0,08 Millimeter oben drauf. Bis 2100 würden sich diese Beträge so auf einen durchschnittlichen Meerspiegelanstieg von 65 Zentimetern anstelle der bisher erwarteten 30 Zentimeter addieren. Dies wäre mehr als das Doppelte der bisherigen Berechnungen.

Die Grafik zeigt den über Satellitendaten ermittelten Meeresspiegelanstieg. Der Mittelwert von 3,1 Millimeter im Jahr ist hier als Gerade dargestellt. Deutlich zu erkennen ist, dass der Anstieg in den letzten Jahren deutlich steiler erfolgte, als zuvor. Bild: University of Colorado

Nun kann man darüber streiten, inwieweit es sinnvoll ist die Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs einfach in die Zukunft zu extrapolieren, wie es die US-Forscher getan haben. Co-Autor der Studie Gary Mitchum von der University of South Florida kommt jedenfalls zu dem Schluss, dass die jetzt erzielten Ergebnisse einen "Paradigmenwechsel in der Klimadiskussion" darstellen, denn die bisher nur von Modellen vorhergesagte Beschleunigung sei nun "durch direkte Beobachtungen bestätigt".

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