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Klimawandel

Freitag, 04.11.2016

Ein historischer Tag

Weltklimavertrag tritt in Kraft

Ein Meilenstein im Kampf gegen die Klimaerwärmung: Der vor elf Monaten ausgehandelte Weltklimavertrag tritt am Freitag offiziell in Kraft. Ob die ambitionierten Ziele allerdings auch umgesetzt werden können, muss sich erst noch zeigen.

In den letzten Jahren ist die Eisbedeckung in der Arktis aufgrund der globalen Erwärmung rapide geschrumpft. Der jetzt in Kraft getretene Weltklimavertrag soll einen möglichen weiteren Temperaturanstieg eindämmen. Bild: dpa

Das vor elf Monaten ausgehandelte Pariser Klimaabkommen tritt in Kraft. Dies ist ein historischer Schritt, der bislang wichtigste Meilenstein im Kampf gegen die globale Erwärmung. Im Dezember 2015 hatten sich alle 195 Staaten auf ein gemeinsames verbindliches Vorgehen gegen den CO2-Ausstoss geeinigt. Entscheidend für den Erfolg war auch die Übereinkunft der USA und Chinas. Vor allem US-Präsident Obama setzte alles daran, dass die Klimaverhandlungen von Paris mit einem Durchbruch zu Ende gingen.

Am 13. Dezember 2015 ging der Klimagipfel von Paris mit einem umjubelten Durchbruch zu Ende. Alle 195 Staaten einigten sich erstmals auf ein verbindliches gemeinsames Klimaabkommen. Bild: dpa

Der jetzt offiziell in Kraft getretene Weltklimavertrag sieht vor, die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu beschränken und strebt sogar eine Begrenzung auf 1,5 Grad an. Die CO2-Emissionen sollen ab 2050 auf Null gesenkt werden. Dieses Ziel bedeutet nichts anderes als eine radikale Umstellung der menschlichen Lebensweise. Weltwirtschaft, Energieversorgung, Verkehr und Haushalte müssten innerhalb der nächsten 35 Jahre vollständig auf regenerative, klimaneutrale Energieformen umgestellt werden.

Die Staaten mit dem höchsten Ausstoss von Kohlendioxid (Stand 2013). China liegt mit über 10.000 Millionen Tonnen pro Jahr an der Spitze, gefolgt von den USA, Indien und Russland. Bild: dpa

Bei aller berechtigten Freude über das Inkrafttreten des Pariser Klimaabkommens: Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Um die hochgesteckten Ziele erreichen zu können, müssen nun unbequeme politische Entscheidungen getroffen werden. Auch Deutschland steht vor einer schwierigen Gratwanderung: Eigentlich sollte der Kohleausstieg in den kommenden Jahren weiter vorangetrieben werden. Doch die Politik tut sich schwer, denn noch immer hängen tausende Jobs an der heimischen Kohleindustrie, die vor allem das Ruhrgebiet enorm geprägt hat.

Ein Auslaufmodell: Braunkohlekraftwerk in Brandenburg. Das Abkommen sieht weltweit eine vollständige, radikale Abkehr von allen fossilen Energieträgern bis 2050 vor. Viele Staaten sind nach wie vor fast vollständig von fossilen Energieträgern abhängig und müssten sich in den kommenden 35 Jahren also praktisch neu erfinden. Bild: dpa

Auch in den anderen Staaten stehen schwierige Entscheidungen bevor, die gewaltige politische Sprengkraft haben können. Viele Länder, darunter grosse Staaten wie Russland oder China, sind von fossilen Energieträgern wirtschaftlich abhängig. Die Wende zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft würde dort Unsummen kosten und enorme Anstrengungen erforderlich machen, hunderttausende Jobs könnten auf der Kippe stehen. Trotz des nun in Kraft getretenen Klimaabkommens ist daher viel Optimismus nötig, um an eine reibungslose Umsetzung zu glauben.

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