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Klimawandel

Freitag, 16.01.2015

Überraschende Erkenntnis

Meeresanstieg lange überschätzt

Eine überraschende Entdeckung haben Klimaforscher gemacht: Der Spiegel der Weltmeere ist zwischen 1900 und 1990 weit weniger angestiegen als angenommen. Dennoch folgt aus dieser Erkenntnis keine Entwarnung.

Der durch den Klimawandel verursachte Anstieg des Meeresspiegels ist nur schwer zu ermitteln. Der Grund: Gemessen werden konnten die Pegel in der Vergangenheit ausschliesslich an den Küsten und dort werden genaue Messungen durch eine Vielzahl störender Faktoren teils beträchtlich verfälscht. Um dennoch brauchbare Ergebnisse zu erzielen, mussten die Messdaten erst anhand aufwendiger Rechenverfahren geglättet werden. Von den Weiten der Ozeane fehlten jedoch entsprechende Daten, sodass die Ergebnisse nur Annäherungswerte darstellen konnten.

Änderungen des Meeresspiegels zwischen 1993 und 2008 auf Basis präziser Satellitenmessungen. Wenigen Regionen mit leicht sinkendem Meeresspiegel steht eine Vielzahl von Gebieten mit starkem Anstieg gegenüber. Bild: NASA

In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung jedoch enorme Fortschritte auf dem Gebiet der Fernerkundung gemacht, bei der mit Hilfe von Satelliten präzise Messdaten gewonnen werden. So ist es heute möglich, das Verhalten des Meeresspiegels auch in entlegenen Meeresregionen genau zu bestimmen und durch Abgleich mit den bisherigen Verfahrensweisen zu überprüfen. Dabei haben die Forscher festgestellt, dass der zwischen 1901 und 1990 ermittelte Anstieg des Meeresspiegels um rund 30 Prozent überschätzt worden ist.

Dies hat zur Folge, dass die Berechnungen für den künftigen Anstieg des Meeresspiegels von einem im Jahre 1990 um gut vier Zentimeter zu hohen Ausgangswert ausgehen. Die Differenz zum aktuellen Messwert fällt daher deutlich geringer aus, als sie tatsächlich ist. Das heisst: Die Weltmeere sind in den vergangenen 25 Jahren deutlich mehr und schneller angestiegen als bisher angenommen.

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