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Klimawandel

Mittwoch, 29.10.2014

Mehr blockierende Wetterlagen

Kältere Winter durch Eischmelze?

Eine neue Studie legt nahe, dass weitere Eisschmelze in der Arktis winterliche Hochdrucklagen über dem Norden Russlands begünstigen könnte. Diese Konstellation hätte strengere Winter in Asien und Europa zur Folge.

Die in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlichten Untersuchungsergebnisse von Wissenschaftlern um Masato Mori von der japanischen Universität Tokio kommen zu dem Ergebnis, dass es einen Zusammenhang zwischen der Eisbedeckung des arktischen Ozeans und der Häufigkeit blockierender Wetterlagen über dem Norden Asiens gebe. Nehme die Ausdehnung des Meereises ab, komme es dort in den Wintermonaten zu häufigeren Hochdruckwetterlagen, wodurch kalte Luft öfter nach Europa gelenkt würde als sonst.

Der tendenziell immer weiter fortschreitende Schwund des Meereises im Nordpolarmeer bereitet Klimatologen Sorgen. Bildquelle dpa

Zu ähnlichen Schlüssen waren vor einigen Jahren bereits Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven gelangt. Sie hatten in Computersimulationen gezeigt, dass die Eisschmelze in der Arktis Auswirkungen auf die sogenannte Nordatlantische Oszillation (NAO) habe. Weil die Temperaturkontraste zwischen Nord und Süd abnehmen, werden auch die Tiefs in der atlantischen Westwindzone schwächer und hoher Luftdruck über dem Polargebiet häufiger. Auch nach diesem Szenario würden die Winter in Europa durch häufigere Ostwinde kälter.

Strenge Winterkälte liess im Winter 2010/11 in Mitteleuropa zahlreiche Flüsse zufrieren, hier die Elbe bei Hamburg. Bildquelle: dpa

Beide Studien bieten plausible Lösungsansätze für den scheinbaren Widerspruch, dass ausgerechnet der Eisschwund im arktischen Meer bei uns eher zu kälteren Wintern führen soll. Und beide stimmen auch darin überein, dass es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen handeln sollte. Die Tendenz zu kalten Wintern in Europa nehme mit weiterer Klimaerwärmung wieder ab. Wir dürfen gespannt sein, wie sich der kommende Winter entwickeln wird: Nach einem Rekordminimum im Jahre 2012 hat sich der arktische Eisschwund nämlich inzwischen wieder etwas erholt.

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