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Klimawandel

Dienstag, 13.12.2011

Wegen drohender Strafzahlung

Kanada verlässt Kyoto-Abkommen

Einen Tag nach dem Ende der Weltklimakonferenz in Durban hat Kanada seinen Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll erklärt. Die Regierung sieht in dem Abkommen eher ein Hindernis und kein durchgreifendes Mittel, das zu einer weltweiten Lösung im Kampf gegen den Klimawandel führt. Kanada ist damit das erste Land, das das Kyoto-Protokoll ratifiziert hat und sich vorzeitig aus dem Abkommen zurückzieht.

Kanadas Umweltminister Kent erklärt den Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll

Um eine Milliardenstrafe wegen Nichterfüllung der vereinbarten Klimaziele zu umgehen, steigt Kanada aus dem Kyoto-Abkommen aus und führt mit diesem Schritt das Klimaschutzabkommen aus dem Jahre 1997 ad absurdum. Bildquelle: AFP

Das 1997 vereinbarte Kyoto-Protokoll ist das bislang einzige globale Klimaschutzabkommen, das verbindliche Vorgaben für die Emission von Treibhausgasen macht. Ratifiziert haben es mehr als 190 Staaten, doch gelten die Emissionsvorgaben nur für insgesamt 37 Industriestaaten, nicht für Schwellen- und Entwicklungsländer wie China oder Indien. Dies hatte Kanada bereits in der Vergangenheit kritisiert. Auch die USA sind an das Abkommen nicht gebunden.

Kanada hatte sich im Kyoto-Protokoll dazu verpflichtet, bis 2012 seinen Ausstoss von CO2 um sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Allerdings wurde dieses Ziel nicht eingehalten. Im vergangenen Jahr lag der Wert für die Treibhausgas-Emissionen Kanadas um mehr als 35 Prozent über den Daten von 1990. Mit dem Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll umgeht das Land nun eine Strafzahlung für die Nichteinhaltung der Klimaziele in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro.

Der kanadische Umweltminister Kent kritisierte, dass sein Land eine Milliardenstrafe hätte zahlen müssen, obwohl das Land nur für knapp zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich sei. Künftig wolle Kanada einem eigenen Klimaplan folgen, wonach die Emission von Treibhausgasen bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2006 gesenkt werden sollen. Kritikern zufolge wäre das eine Reduzierung von nur knapp drei Prozent im Vergleich zu 1990 und damit nur die Hälfte der nach dem Kyoto-Abkommen ursprünglich geplanten Verminderung.

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