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Klimawandel

Sonntag, 11.12.2011

Klimagipfel ohne Durchbruch

Globales Klimaabkommen vertagt

Ohne entscheidenden Durchbruch ging am Sonntag die 17. Internationale UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban zu Ende. Der Gipfel, der eigentlich schon am Freitag hätte enden sollen, war um zwei Tage verlängert worden, weil die Delegierten aus über 190 Staaten keine Einigung über ein neues Klimaschutzabkommen erzielen konnten. Erst in letzter Minute wurde wenigstens der Fahrplan für ein neues, globales Abkommen vereinbart: Bis 2015 soll ein neues, verbindliches Abkommen ausgehandelt werden, das allerdings erst 2020 wirksam werden soll.

Konferenz ohne greifbare Ergebnisse

Trotz zähen Ringens beim Klimagipfel im südafrikanischen Durban musste ein neues, globales Klimaschutzabkommen letztlich vertagt werden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon: "Die Zukunft unseres Planeten steht auf dem Spiel" ... Bildquelle: AFP

Um wenigstens eine Unterbrechung des Ringens um Reduzierung der globalen CO2-Emissionen zu vermeiden, wurde allerdings eine neue, zweite Verpflichtungsperiode des so genannten Kyoto-Protokolls beschlossen. Diese soll von 2013 bis 2020 dauern. In der ersten Periode, die Ende nächsten Jahres ausläuft, hatten sich 37 Industriestaaten dazu verpflichtet, ihre Treibhausgas-Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 um durchschnittlich fünf Prozent zu verringern. Bis 2020 wird nun eine CO2-Reduzierung um insgesamt 25 bis 40 Prozent angestrebt.

Kritisch ist diese Last-Minute-Einigung vor allem deshalb zu werten, weil einige der grössten Verursacher von CO2-Emissionen nicht mehr dabei sein werden. So wollen sich Kanada, Japan, Russland und Neuseeland nicht mehr beteiligen, die USA hatten schon die erste Verpflichtungsperiode von Kyoto boykottiert. Die verbliebenen EU-Staaten sowie wenige weitere Länder wie die Schweiz, Norwegen und Australien verursachen zusammen jedoch nur etwa 16 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses, so dass deren Bemühungen ohne globale Einigung ad absurdum laufen.

Mahnung südafrikanischer Jugendlicher an den Klimagipfel

Tausende von Jugendlichen formen am Strand von Durban einen riesigen Löwenkopf. Sie wollen mit ihrer Aktion zum dringenden Handeln gegen den Klimawandel mahnen. Bildquelle: AFP Photo / Greenpeace / Robinson

Zwar soll das jetzt auf 2015 bzw. 2020 vertagte, neue globale Abkommen der "Durban Platform" zufolge auch die USA und grosse Schwellenländer wie China und Indien einbeziehen, Einzelheiten wie etwa konkrete Vorgaben zur Reduzierung von Treibhausgasen blieben jedoch offen. Sie sollen erst auf Grundlage neuer Berichte des Weltklimarats IPCC festgelegt werden. Umweltschutzorganisationen werteten die Ergebnisse des Klimagipfels von Durban daher als völlig unzureichend. Sie befürchten, dass das neue Abkommen rechtlich kaum bindend sein wird.

Von einem "guten Ausgang" sprach dagegen US-Unterhändler Stern. Auch Bundesumweltminister Röttgen wertete die Beschlüsse als "grossen, wegweisenden" Erfolg. Zum ersten Mal werde es "ein rechtliches Instrument für alle Staaten" geben. EU-Klimakommissarin Hedegaard bezeichnete den Fahrplan für ein neues Klimaschutzabkommen sogar als "historischen Durchbruch", mit dem die EU ihr wichtigstes Ziel in Durban erreicht habe. - Die Rede ist wohlgemerkt von dem Ziel in vier Jahren ein Abkommen zu schliessen, das erst in neun Jahren in Kraft treten soll...

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