Unerwartet hat in der Zwischenzeit eine Ente einen Teil des Bootes für sich beansprucht und angefangen, Eier zu legen. Da es nicht möglich ist, vier Wochen auf das Schlüpfen der Küken zu warten, muss eine Umzugsaktion auf den benachbarten Steg stattfinden.
Autark und möglichst ressourcenschonend möchte ich einmal um die Welt segeln. Mit welchen Herausforderungen dies in der heutigen Zeit noch verbunden ist, will ich auf meinem Segelboot MOMO testen: Kochen, heizen und fahren nur mit der Energie der Sonne und des Windes. Am Anfang steht der Aufbau einer Energieversorgung auf dem Boot. Alles beginnt mit einem Elektroauto vom Schrottplatz. Trotz Totalschaden sind Batterie und Motor in einem guten Zustand und sollen das Herzstück meines Bootes werden. Nach dem Ausbau aus dem Auto soll die Batterie ihre neue Aufgabe als Energiespeicher für Wind- und Solarstrom übernehmen. Doch um ohne Kran rund 100 Kilogramm in die "Tiefen" eines Bootes zu bekommen, sind einige Schweisstropfen gefordert. In der Zwischenzeit ist mit der Post das Windrad angekommen. Mit knapp 30 Kilo stellt sich dieses ebenfalls nicht als Leichtgewicht dar. Doch zum Glück bekomme ich tatkräftige Unterstützung. Während ich noch die Batterie verkabele, entwirft mein Bruder den ersten Prototyp eines Trägers für Solarzellen, Windrad und Beiboot. Unerwartet hat in der Zwischenzeit eine Ente einen Teil des Bootes für sich beansprucht und angefangen, Eier zu legen. Da es nicht möglich ist, vier Wochen auf das Schlüpfen der Küken zu warten, muss eine Umzugsaktion auf den benachbarten Steg stattfinden. Doch jetzt können die Bauarbeiten beginnen: Knapp 50 Meter Stahl warten darauf, zugeschnitten und zusammengeschweisst zu werden. Dank der grosszügigen Unterstützung des Emmericher Yachtclubs am Niederrhein sind Arbeiten teils sogar am frühen Morgen sowie am späten Abend möglich. Aufgrund der zu diesen Tageszeiten meist schwächeren Winde sind gerade diese Stunden zum Schweissen im Freien am besten geeignet. Stange für Stange und Schweissnaht für Schweissnaht nimmt der Träger für die Energiekomponenten immer mehr Gestalt an. Gleichzeitig bekommt mein Segelboot nun auch einen Namen: MOMO. Als eine der eindrücklichsten Geschichten aus den Büchern meiner Kindheit stellt sich dieser Name gleichzeitig passend als Akronym für das Motto des Projektes heraus: "Meteorological Optimized Maritim Orientation" In den letzten Zügen der Arbeiten am Boot erhält nun auch das Windrad seinen Mast. Endlich: Nach zwei Wochen Arbeit mit zahlreichen Helfern und Unterstützern ist der Träger samt Solarzellen und Windrad fest am Boot montiert. Und so langsam sieht MOMO nun endlich aus wie ein Segelschiff. Ein Segelschiff, was noch Vieles vorhat.