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Mittwoch, 10.04.2019

Sensationelle Beobachtung

Erstes Foto vom Schwarzen Loch

Zum ersten Mal ist Astronomen die Aufnahme eines Schwarzen Lochs gelungen. Es hat etwa sechs Milliarden mal so viel Masse wie die Sonne. Der sensationelle Fund ist zudem ein weiterer Beleg für Einsteins Relativitätstheorie.

Dieses Bild des "Event Horizon"-Teleskopnetzwerks zeigt einen dunklen Fleck vor einem verschwommenen leuchtenden Ring. Die Aufnahme ist der erste direkte visuelle Nachweis eines Schwarzen Lochs. Bild: dpa

Zeitgleich an sechs Orten rund um den Erdball haben Astronomen mit Radioteleskopen eine einmalige Aufnahme von einem Schwarzen Loch gemacht. Mit optischen Teleskopen lassen sich solche sonderbaren Objekte im Weltall nicht beobachten, denn Gase und kosmischer Staub behindern die Sicht auf sie. Radioteleskope hingegen arbeiten mit grösseren Wellenlängen. Das jetzt veröffentlichte Bild war aber nur möglich, weil die Teleskope zu einem weltweiten Instrument zusammengeschlossen wurden, um eine höhere Bildgenauigkeit zu erreichen.

Das massenreiche Schwarze Loch befindet sich im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87. Bild: dpa

In Schwarzen Löchern ist die Masse von einigen bis mehreren Milliarden Sonnen in einem Punkt zusammengepresst. Sie entstehen, wenn ausgebrannte Riesensterne unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren. Mit ihrer gigantischen Gravitation saugen Schwarze Löcher alles an, dabei kann nicht einmal das Licht entkommen. Deshalb sind sie praktisch unsichtbar. Allerdings stürzt Materie nicht auf direktem Weg in ein Schwarzes Loch, sondern umkreist es ringförmig. In dieser sogenannten Akkretionsscheibe heizt sich die Materie stark auf und leuchtet hell.

Bislang gab es von Schwarzen Löchern nur Illustrationen. Um ein Schwarzes Loch bildet sich eine Gas- und Staubscheibe, auf der neue Materie in den Raumzeitschlund strudelt. Diese Materie dreht sich immer schneller. Bild: dpa

Dann verschwindet die aufgeheizte Materie hinter dem sogenannten Ereignishorizont, auf Englisch "event horizon", der dem Projekt seinen Namen gab. Sobald Materie diese Grenze überschreitet, ist sie nach jetziger Theorie für immer im Schwarzen Loch verloren. Die Aufnahme des Ereignishorizonts gilt als Sensation und ist ein weiterer Beleg dafür, dass Schwarze Löcher tatsächlich existieren. Mit den Beobachtungen hoffen die Forscher grundlegende Fragen zu beantworten, darunter: Sehen Schwarze Löcher so aus, wie von der Theorie erwartet?

Schwarze Löcher sind rätselhafte Objekte im Kosmos. Sie haben keine Ausdehnung, aber dennoch eine immense Masse.

Ausserdem lässt sich die Relativitätstheorie von Albert Einstein unter den extremsten Gravitationsbedingungen prüfen. Er hatte die Existenz von Schwarzen Löchern bereits vor über hundert Jahren vorhergesagt. Der experimentelle Durchbruch öffnet die Tür zu einer Vielzahl neuer Beobachtungen, die unbekannte Details der kosmischen Schwerkraftfallen enthüllen können.

(WO/dpa)

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