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Donnerstag, 03.01.2019

Raumfahrzeug erkundet Erdtrabant

Erste Landung auf Mond-Rückseite

Mehr als 50 Jahre nach der ersten Mondlandung hat eine chinesische Sonde erstmals auf der Rückseite des Erdtrabanten aufgesetzt. Minuten nach der Landung funkte die Sonde erste Bilder zur Erde.

Eine erste Aufnahme der Sonde "Chang'e 4" von der Rückseite des Mondes. Bild: dpa

"Chang'e 4" landete am frühen Donnerstagmorgen um 3.26 Uhr MEZ am Aitken-Krater in der Nähe vom Südpol des Mondes. Im chinesischen Staatsfernsehen war von einer historischen Landung und einem grossen technologischen Durchbruch die Rede. An Bord der Mondsonde befindet sich ein Roboterfahrzeug, das in einem nächsten Schritt das Terrain um die Landestelle erkunden soll. Zudem hat "Chang'e 4" Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist.

Darüber hinaus sind Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen geplant. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne. An Bord ist auch ein von Wissenschaftlern der Kieler Christian-Albrechts-Universität entwickeltes Strahlenmessgerät. Es wird die Strahlung und den Wassergehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken. Die Erkenntnisse daraus sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten.

Die Illustration zeigt das Roboterfahrzeug, das die Rückseite des Mondes erkunden soll. Bild: dpa

"Chang'e 4" war am 8. Dezember von der Erde gestartet und erreichte am 12. Dezember die Mond-Umlaufbahn. Chinesische Experten hatten die Mission im Vorfeld als sehr anspruchsvoll bezeichnet. Als Hürde galt die reibungslose Kommunikation mit der Erde, weil auf der Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. Deshalb brachten die Chinesen bereits im Mai den Übertragungssatelliten "Queqiao" (Brücke der Elstern) in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu können.

2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen. Überdies ist die Regierung an den Rohstoffen, hier insbesondere an Helium-3, auf dem Mond interessiert. Das Isotop gilt als möglicher Brennstoff für Kernfusionskraftwerke in ferner Zukunft. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuss auf den Erdtrabanten setzen. Die Mondmissionen sind nur ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer Raumstation um 2022 vorsieht.

(WO/dpa)

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