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Dienstag, 11.08.2009

Sternschnuppen hinter Wolken

Auch Mond überstrahlt Perseiden

Wie jedes Jahr um diese Zeit ereignet sich auch in den kommenden Nächten wieder ein Naturschauspiel der Extraklasse: Der Sternschnuppenschwarm der "Perseiden" erreicht seinen Höhepunkt. Dutzende Sternschnuppen huschen dann vor allem in den Nächten zum 12. und zum 13. August über den Himmel. Leider verhüllen vielerorts Wolken das himmlische Feuerwerk, aber auch bei klarem Wetter dürfte das recht helle Mondlicht viele Schnuppen überstrahlen, so dass nur die hellsten Objekte, so genannte "Feuerkugeln", gut zu sehen sind.

Die Perseiden aufgenommen im August 2005

Bildquelle: Stefan Seip - Zu diesem Bild können Sie auch eine Animation der Sternschnuppen betrachten. Es entstand in der Nacht vom 12. zum 13. August 2005. Innerhalb der Belichtungszeit von 20 Minuten huschten 7 Perseiden und ein "Querschläger" durch den Himmelsausschnitt. Gut kann man die übereinstimmende Ausstrahlungsrichtung der Sternschnuppen erkennen, nur der Querschläger trat aus einer anderen Richtung in die Erdatmosphäre ein.

Ursache für dieses faszinierende Naturschauspiel ist die unsichtbare, mehrere Millionen Kilometer breite Staubfahne eines alternden Kometen, dessen Bahnebene die Erde auf ihrer Reise um die Sonne jedes Jahr im August kreuzt. Der Komet selbst kommt nur alle 133 Jahre in die Nähe der Sonne und bleibt dem blossen Auge dabei meistens verborgen. Er lässt jedoch, ähnlich wie Düsenjets in den Kondensstreifen ihrer Triebwerke, bei jedem Umlauf eine dichte Wolke aus Staubpartikeln in seiner Bahnebene zurück.

Mit einer Relativgeschwindigkeit von rund 60 Kilometern pro Sekunde rast unsere Erde derzeit wie ein riesiger, kosmischer Staubfänger durch diese Staubfahne hindurch. Die meist nur millimetergrossen Staubpartikelchen werden beim Einschiessen in die oberen Schichten der Erdatmosphäre durch die Reibung an den Luftmolekülen urplötzlich gebremst, wobei sich ihre gewaltige Bewegungsenergie in Wärme umwandelt. Dabei werden sie bis zur Weissglut aufgeheizt und verdampfen in etwa 80 bis 100 Kilometern Höhe in Bruchteilen von Sekunden.

Grössere Meteorite malen ausgeprägte Lichtbahnen in den Himmel, deren gleissende Leuchtspuren sekundenlang nachglimmen können. Weil sich die Erde auf ihrer Bahn durchs All gegenwärtig auf das Sternbild "Perseus" zu bewegt, scheinen all' jene Sternschnuppen aus diesem Sternbild über den ganzen Himmel auszustrahlen. Deshalb wird dieser Sternschnuppenschwarm auch "Perseiden" genannt. Auch andere periodische Sternschnuppenschwärme werden nach den jeweils in "Fahrtrichtung" der Erde gelegenen Sternbildern benannt.

Leoniden-Sternschnuppenregen über Spanien

Bildquelle: J. C. Casado & I. Graboleda, Spanien - Dieses faszinierende Bild des Meteorsturms der Leoniden entstand in der Nacht zum 19. November 2002 über Cape Creus an der spanischen Mittelmeerküste. Durch die Komposition von 30 mit einer Fischaugenlinse aufgenommenen Einzelbildern bei Belichtungszeiten von je einer Minute offenbart sich ein prachtvoller Sternschnuppenregen: Mehr als 70 Meteore wurden von der Kamera erfasst. Sie strahlen vom Sternbild Löwe ausgehend scheinbar in alle Himmelsrichtungen aus, so dass der Eindruck eines rasanten Fluges durch den Weltraum entsteht.

Wegen der unsicheren Wetterlage gehört in diesem Jahr allerdings schon etwas Glück dazu die Sternschnuppen auch wirklich sehen zu können. Die besten Chancen für grössere Wolkenlücken gibt es im südlichen Deutschland, wo geduldige Beobachter trotz des störenden Mondlichts jeweils in der zweiten Nachthälfte zumindest die hellsten Feuerkugeln erspähen dürften.

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