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Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie

Montag, 01.09.2008

Astro-Infos September 2008

Band der 300 Milliarden Sterne

Der September gehört zu den beliebtesten Monaten von Sternfreunden, denn es wird jetzt schon deutlich früher dunkel als in den Sommermonaten. In der Regel wartet der September, der in früheren Zeiten auch der Herbst- oder Früchtemond genannt wurde, noch mit warmen und sonnigen Tagen und klaren Nächten auf. Der astronomische Herbst - auch als Tag- und Nachtgleiche bezeichnet - beginnt in diesem Jahr am 22. September um 17:44 Uhr (Sommerzeit).

Der Sternenhimmel im September - Blick nach Süden

Karte: Winfried Kräling - Klick in die Karte öffnet Fenster mit grösserer Darstellung

Gleich nach Sonnenuntergang zeigt sich in der noch hellen Abenddämmerung dicht über dem westlichen Horizont der Planet Venus. Venus, auch als Morgen- und Abendstern bekannt, wird in den kommenden Monaten wieder die Rolle als Abendstern übernehmen, ist aber im September noch schwer zu beobachten. Wesentlich leichter ist Jupiter zu erkennen. Auch dieser Planet kann schon in der Dämmerung in südlicher Richtung als hell leuchtender Lichtpunkt im Sternbild des Schützen (siehe Sternkarte) gesehen werden.

In einem Fernglas lässt sich von Abend zu Abend das Wechselspiel seiner vier hellsten Monde miterleben und bereits in einem kleinen Teleskop sind Wolkenbänder erkennbar. Mit zunehmender Dunkelheit erscheinen immer mehr Sterne am Firmament, zuerst die hellsten wie Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler (siehe Sternkarte). Diese drei Sterne bilden das bekannte Sommerdreieck, das aber kein Sternbild darstellt.

Zentralbereich der Milchstrasse im Sternbild Schwan

Computergrafik: Winfried Kräling - Jeder Stern am Nachthimmel ist nichts anderes, als eine Sonne, ähnlich der unseren. Allein in der Milchstrasse, unserer Heimatgalaxie, funkeln etwa 200 bis 300 Milliarden Sterne aller Arten und Grössen und das sichtbare Universum wiederum enthält schätzungsweise wenigstens 100 Milliarden Galaxien, ähnlich unserer Milchstrasse.

Nach und nach erscheinen auch schwächere Sterne und nach Ende der Dämmerung zeigt sich in der mondlosen Zeit zum Monatsbeginn und der letzten Monatdekade auch die Milchstrasse. Wie viele Sterne zu sehen sind und wie deutlich die Milchstrasse zu erkennen ist, hängt von der Dunkelheit des Standortes ab. In Zentren von Städten wird man die Milchstrasse vergeblich suchen, aber auch in Randbereichen von Ballungsräumen ist sie nur verschwommen zu erkennen.

Unter guten ländlichen Bedingungen mit geringer Lichtverschmutzung erscheint das Band der Milchstrasse jedoch strukturiert und helle und dunkle Bereiche sowie Dunkelwolken sind leicht sichtbar. Besonders im Sternbild Schwan - das auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird - ist dies bereits gut mit dem blossen Auge zu erkennen. In diesem auffälligen Sternbild gibt es aber noch mehr zu entdecken, wie Deneb (=Schwanz) oder den wunderschönen Doppelstern Albireo (=Schnabel).

Schon in einem kleinen Teleskop erkennt man die beiden Doppelsternkomponenten, die hellere leuchtet orange und die schwächere türkis. Mit einem Fernglas lassen sich bereits die offenen Sternhaufen M29 und M39 erblicken. Auch die Gasnebel NGC 7000 (der wegen seiner Form auch Nordamerikanebel genannt wird) und NGC 6992 sind Objekte für ein Fernglas - allerdings an einem dunklen Beobachtungsplatz. Bei NGC 6992, dem Zirrus- oder Schleiernnebel, handelt es sich um den Überrest einer Supernova, die vor etwa 5000 Jahren explodierte.

Foto des Zentralbereichs der Milchstrasse im Schwan

Bild: Thorsten Gaulke -Dieses Foto der Schwan-Region entstand in der Nacht des 01.08.2008 in Stukenbrock-Senne. Anders als die Computergrafik,die sich auf die wichtigsten Objekte beschränkt, gibt es einen Eindruck von der unermesslichen Vielzahl an Sternen, dienach nur 10-minütiger Belichtungszeit allein in diesem kleinen Himmelsausschnitt sichtbar sind. Mit blossem Augekönnen am gesamten Nachthimmel bei optimalen Verhältnissen nur etwa 6.000 Sterne erkannt werden!

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