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Klimawandel

Mittwoch, 29.08.2012

Minusrekord beim Arktiseis

Noch nie so viel Eis geschmolzen

Die Eisausdehnung in der Arktis hat ein neues absolutes Rekordminimum erreicht. Am 26. August lag die Eisausdehnung bei etwa 4 Millionen Quadratkilometern und damit bereits deutlich unter dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2007. Dabei ist die Eisschmelze noch nicht beendet und geht noch bis etwa Mitte September weiter. Es ist daher davon auszugehen, dass die Eisfläche in den kommenden Wochen noch weiter schrumpfen wird.

Neues Rekordminimum der arktischen Eisausdehnung

Nach dem Daten des National Snow and Ice Data Centers ist der bisherige Tiefstwert der arktischen Eisausdehnung von 2007 bereits jetzt schon deutlich unterschritten und liegt bei etwa 4 Millionen Quadratkilometer. Bildquelle: National Snow and Ice Data enter

Der neue Negativrekord im arktischen Eis ist für Klimatologen und Arktisforschern dramatisch, die Folgen für das empfindliche Ökosystem sind einschneidend. Mögliche Langzeitfolgen für unser Klima sind kaum absehbar. Für die Handelsschiffahrt ist die geringe Eisausdehnung jedoch ein Segen: Sowohl die Nordwestpassage nördlich von Kanada als auch die Nordostpassage durch das sibirische Eismeer sind in den kommenden Wochen weitgehend eisfrei und können befahren werden. Dies bedeutet eine gewaltige Abkürzung von mehreren tausend Seemeilen.

Nordostpassage bereits weitgehend eisfrei

Der Vergleich der Eisfläche von Anfang September 2007 mit der vom 26. August 2012 zeigt, dass for allem nördlich von Sibirien noch mehr Eis abgeschmolzen ist. Die Passage von Skandinavien zur Beringstrasse ist mittlerweile eisfrei und für Schiffe befahrbar. Bildquelle: National Snow and Ice Data enter

Ursache des deutlichen Eisschwundes ist die Erwärmung der Arktis, die seit Beginn der Satellitenmessungen die Eisdicke immer geringer werden lässt. Bereits im vergangenen Jahr berichtete das Forschungsschiff Polarstern von ungewöhnlich dünnem Eis im arktischen Meer. Der jetzige Rekord beruht also nicht auf ein einmaliges Extremereignis, sondern hat sich über mehrere Jahre entwickelt. Es ist daher kaum davon auszugehen, dass die arktische Eisausdehnung in den kommenden Jahren signifikant anwachsen wird - im Gegenteil.

Auch Nordwestpassage fast eisfrei

Der Vergleich der Satellitenbilder Von Mitte Juli zu Anfang August zeigt wie stark das Eis schmilzt. Der Perry Channel, eine Meerenge im nördlichen Teil der Nordwestpassage, war demnach schon Anfang August weitestgehend eisfrei. Würde sich dies in der Praxis bestätigen -dünne Eisflächen werden vom Satelliten nicht registriert-, dann werden in den kommenden Wochen einige Schiffe die Abkürzung nutzen. Bildquelle: NASA

In diesem Jahr tat ein starker Sturm Mitte August über der Arktis sein Übriges. Die starken Winde zerteilten das Eis und führten es in wärmere Gewässer, wo es schmolz. Zusätzlich mischte der Sturm das wärmere Wasser aus der Tiefe des arktischen Meeres nach oben, wie Daten von Bojen zeigten. Die Folge: Innerhalb weniger Tage hat sich das Meereis um die Dreifache Fläche Deutschlands verkleinert.

Wirbel über der Arktis

Ein heftiger Sturm Mitte August liess die Eisfläche der Arktis zusätzlich schrumpfen. Bildquelle: NASA

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