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Klimawandel

Montag, 28.11.2011

UN-Klimakonferenz in Durban

Stillstand oder neues Abkommen?

Die 17. Internationale UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban hat begonnen. Bis zum 9. Dezember treffen sich dort mehrere tausend Politiker, Klimaforscher, Wirtschaftsexperten und Funktionäre aus fast allen Ländern der Erde, um über Ursachen, Folgen und vor allem Begrenzung des Klimawandels zu sprechen. Wichtigstes Ziel des Klimagipfels ist eine Verlängerung oder ein Nachfolgevertrag des sogenannten Kyoto-Protokolls, das im kommenden Jahr auslaufen wird. Die Vorzeichen für einen Erfolg der Konferenz stehen allerdings nicht gut.

Schwieriger Gipfel in Südafrika

In Durbane findet in den kommenden Wochen die 17. Weltklimakonferenz statt. Sie steht allerdings unter keinen guten Vorzeichen. Bildquelle: http://www.cop17-cmp7durban.com/

Die beiden grössten Erzeuger des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid, China und die USA, haben bereits ihre Weigerung zu verbindlichen Zugeständnissen zur Reduktion dieser Emissionen signalisiert. Diese beiden Länder sind zusammen für etwa 40 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Den EU-Staaten dürfte es angesichts dieser Weigerung, aber auch aufgrund der aktuellen Euro- und Schuldenkrise ebenfalls nicht leicht fallen, weitere (kostspielige) Anstrengungen zur Reduktion von Treibhausgasen zu unternehmen.

2010 Bislang wärmstes Jahr

Die globale Durchschnittstemperatur hat im Jahre 2010 einen neuen Rekordwert erreicht. Bildquelle: NASA

Dazu passt auch die anhaltende Diskussion um den IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), in Deutschland oft als "Weltklimarat" bezeichnet. In den letzten Monaten drangen wiederholt Meldungen von neuen Daten- und Email-Skandalen an die Öffentlichkeit, die die Glaubwürdigkeit und Autorität des Gremiums auch in politischen Kreisen schwer beschädigten. Mittlerweile sind ein Teil der Forschungsergebnisse und Forderungen des 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Kommittees sogar in der Wissenschaft umstritten.

Rekord-Eisminimum in der Arkis

Im September 2011 wurde ein neuer Negativrekord beim arktischen Eis verzeichnet. Damit wurde der alte Rekord aus dem Jahre 2007 unterboten. Bildquelle: Polar View - Universität Bremen

Hinzu kommen dramatische Meldungen der Klimaforscher. Der Ausstoss von Kohlendioxid hat in diesem Jahr einen absoluten Rekordwert erreicht. Beim Eis in der Arktis wurde im September 2011 ein neuer Negativrekord verzeichnet: Seit Beginn der Messungen gab es noch nie so wenig Eis im Nordpolarmeer. Das Jahr 2010 war das bislang wärmste seit Beginn der Messungen. Neueste Forschungsergebnisse der Klimawissenschaftler deuten auf eine weltweite Zunahme von Extremereignissen wie Dürreperioden, Stürmen und Überschwemmungen in den kommenden Jahren hin.

Dürren, Stürme, Überschwemmungen

Extremereignisse wie Stürme oder Dürreperioden könnten in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Das Bild zeigt extremes Niedrigwasser im Rhein, November 2011. Bildquelle: René Fischer

Die Vorzeichen für den Weltklimagipfel in Südafrika könnten also fast nicht schlechter sein. Trotzdem hegen Klimaexperten und Umweltschützer vage Hoffnungen, dass es bis zum 9. Dezember zumindest einen Minimalkonsens über einen Nachfolgevertrag zum Kyoto-Protokoll geben könnte - notfalls auch ohne die von Kohle und Öl abhängigen Staaten USA und China. Ein komplettes Scheitern der UN-Klimakonferenz wird aber auch nicht ausgeschlossen. Das wäre allerdings angesichts der schlimmen Meldungen der Klimawissenschaftler ein verheerendes Signal.

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