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Klimawandel

Samstag, 19.11.2011

UNO-Report zum Extremwetter

Zusammenfassung veröffentlicht

Seit über drei Jahren erörtern Wissenschaftler im Auftrag der Vereinten Nationen mögliche Folgen des Klimawandels auf extreme Wetterereignisse wie Dürre oder Überflutungen. Am vergangenen Freitag sollte der UNO-Report eigentlich der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nun bleibt dieser jedoch bis Februar 2012 ohne weitere Begründung unter Verschluss. Stattdessen wurde eine Zusammenfassung präsentiert. Kritiker bemängeln, dass diese nicht von den Wissenschaftlern selbst verfasst, sondern von Politikern ausgehandelt wurde.

Vollständiger Report zunächst unter Verschluss

Auf der Internetseite des IPCC wird dieser Tage lediglich eine Zusammenfassung veröffentlicht. Der vollständige Bericht zum Extremwetter bleibt derweil bis Februar 2012 unter Verschluss. Bildquelle: IPCC

Hier dennoch einige Ergebnisse der veröffentlichten Zusammenfassung:

"Sehr wahrscheinlich" ist, dass die Dauer und Intensität von Hitzewellen über den Kontinenten zunehmen wird und extremere Sturmfluten aufgrund des Meeresspiegelanstiegs häufiger werden. "Wahrscheinlich" ist es, dass Starkregen in der Zukunft an immer mehr Orten auftreten wird.

"Begrenztes bis mittleres Vertrauen" gibt es für die Ansicht, dass Überflutungen aufgrund des Klimawandels zugenommen haben. Zu wenig globale Niederschlagsmessungen und eine Änderung der Landnutzung lassen hier kaum eine Aussage zu.

"Mittleres Vertrauen" wird der Aussage geschenkt, dass sich Dürren in einigen Regionen verstärkt haben. Dies ist insbesondere in Südeuropa und in Westafrika der Fall. Auch für eine Intensivierung von Dürren in der Zukunft liegt die Wahrscheinlichkeit etwa bei 50 zu 50.

Für eine Zunahme der Aktivität von tropischen Zyklonen, Tornados oder Hagel über einen Zeitraum von mindestens 40 Jahren gibt es dagegen kaum Beweise. Hier sind die vorliegenden Daten einfach zu unsicher. Wahrscheinlich ist es hingegen, dass sich die Zugbahnen der Stürme weiter polwärts verschoben haben.

Starke Überflutungen in Thailand

Die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten halten in diesem Jahr die Menschen in Thailand in Atem. Einen Beweis, dass dies eine Folge des Klimawandels ist, gibt es laut des UNO-Reports nicht. Bildquelle: AFP

Die Aussagen der Zusammenfassung sind bewusst sehr vorsichtig formuliert. Da extreme Wetterereignisse sehr selten sind und in vielen Regionen kaum erfasst werden, mangelt es an Daten. Fehlt aber die Datengrundlage, sind präzisere Aussagen für die Wissenschaftler kaum möglich.

In den Medien wird der Sonderbericht zum Extremwetter derweil als "Weckruf" für die Klimakonferenz in Durban angesehen. Dort verhandeln Vertreter von knapp 200 Staaten vom 28. November bis zum 9. Dezember über eine Nachfolgeregelung der Klimaschutzvereinbarungen von Kyoto.

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