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Klimawandel

Mittwoch, 09.12.2009

Kritik an Kopenhagen

Umstrittener Vorschlag Dänemarks

Auf dem Klimaschutzgipfel in Kopenhagen (7. bis 18. Dezember 2009) haben ausgerechnet die Vorschläge des Gastgeberlandes Dänemark den Unmut der Entwicklungsländer hervorgerufen. In einem von Dänemark vorgelegten Entwurf findet sich kein Bezug auf das auslaufende Kyoto-Protokoll, dessen Nachfolge ursprünglich dieser Tage verbindlich geregelt werden sollte. Der Text bekennt sich zur Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad und fordert eine Halbierung der weltweiten Emissionen bis zum Jahr 2050 im Vergleich zum Stand von 1990.

Während die Industrienationen ihren Treibhausgas-Ausstoss insgesamt um 80 Prozent senken sollen, schlägt Dänemark einen noch zu ermittelnden "Spitzenausstoss" für Entwicklungsländer vor, ab dem die Emissionen auch dort gedrosselt werden sollen. Dies lehnen die grossen Schwellenländer China, Indien, Brasilien und Südafrika ab. Ferner ist in dem dänischen Vorschlag zwar die Rede von 10 Milliarden Dollar Soforthilfe für Entwicklungsländer - weitere Summen für die Finanzierung des Klimaschutzes in ärmeren Staaten werden jedoch nicht genannt.

Verlauf des Meeresspiegels seit 1993

Bildquelle: University Of Colorado

Der dänische Vorschlag für ein Abschlussdokument "bedrohe den Erfolg der Verhandlungen", erklärte der sudanesische Delegationschef Lumumba Stanislas Dia-Ping. Er vertritt derzeit die Gruppe der G-77, einem losen Zusammenschluss von 130 Entwicklungsländern. Die Entwicklungsländer würden keiner unausgewogenen Einigung zustimmen, die 80 Prozent der Weltbevölkerung zu weiterem Leid und Ungerechtigkeit verurteile.

Die armen Staaten der Erde fühlen sich unschuldig am bislang erfolgten Anstieg der Treibhausgase, würden jedoch mit am stärksten unter einem möglichen weiteren Anstieg des Meeresspiegels leiden. Sie fordern von den Verursacherländern eine Entschädigung für bereits eingetretene Schäden sowie weitreichende Finanzhilfen zu eigenen Klimaschutzanstrengungen. Dass diese erfolgen müssen, ist weitgehend Konsens. In der Finanzierung solcher Massnahmen liegt jedoch eine entscheidende Hürde auf dem Weg zu einem weltweit verbindlichen Klimaschutzabkommen.

Unterdessen warnte Dänemark nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP davor, dem eigenen Dokument zu viel Gewicht beizumessen. Es handele sich lediglich um ein Arbeitspapier, betonte die dänische Klimaschutzministerin Connie Hedegaard.

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