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Unwetter im Rückblick

Dienstag, 29.07.2014

Die Sintflut von Münster

292 Liter Regen an einem Abend

Fast 300 Liter Regen pro Quadratmeter haben am 28. Juli 2014 im Münsterland für Rekord-Fluten und Chaos gesorgt. So viel Regen in so kurzer Zeit wurde in Deutschland noch nie zuvor gemessen.

Heftige Unwetter mit unvorstellbaren Regenmengen haben in Münster zu verheerenden Überschwemmungen geführt. Die ganze Stadt schien unter Wasser zu stehen, der Verkehr brach zusammen. Zwei Menschen kamen in den schwersten Überflutungen der Geschichte der Stadt Münster ums Leben. Das Hochwasser löste den grössten Einsatz von Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Münster seit Ende des Zweiten Weltkriegs aus, an dem Tausende Helfer beteiligt waren.

Enorme Überschwemmungen in Münster: In anderthalb Stunden kamen 220 Liter vom Himmel, so viel wie sonst in vier Monaten! Zeitweise brach der Verkehr völlig zusammen. Bild: dpa

Unglaubliche 40 Millionen Kubikmeter Wasser schüttete das Unwetter auf die Grossstadt. An der Station des Landesumweltamtes in Münster gingen 292 Liter Regen auf jeden Quadratmeter nieder, 220 Liter davon in nur anderthalb Stunden! Zum Vergleich: Die höchste 24-Stunden-Regenmenge in Deutschland wurde am 12. August 2002 in Zinnwald-Georgenfeld (Erzgebirge) mit 312 Liter pro Quadratmeter gemessen; damals regnete es allerdings wirklich 24 Stunden lang am Stück.

Das Flüsschen Ems im Münsterland stieg innerhalb von nur einem Tag von 1,3 auf 6,5 Meter an und überflutete unter anderem die Innenstadt von Greven, die vollständig gesperrt wurde.

Die Wetterbedingungen am 28. Juli waren ideal für hohe Regenmengen: Sehr feuchte, labile Luft, in der enorme Gewitterwolken entstanden und kaum Wind, sodass die Unwetter sich also kaum vom Fleck bewegten. Ausserdem bildete sich über Nordrhein-Westfalen eine kleine, genau strömungsparallele Konvergenz. An dieser entstand eine Linie aus Unwettern, die immer wieder sehr langsam über dieselbe Region (das Münsterland) zogen. Das Ergebnis: Von drei Uhr nachmittags bis Mitternacht schüttete es ununterbrochen wie aus Kübeln.

Die Konvergenz im Bild: Die Unwetter zogen sehr langsam von Südost nach Nordwest. Entlang der Konvergenz entwickelte sich eine Linie aus Unwettern, die den ganzen Nachmittag und Abend des 28. Juli für enorme Starkregenfälle im Münsterland sorgte.

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