Unwetter im Rückblick
Schneechaos in Holstein
Lake-Effekt bringt 50 Zentimeter
Zwischen Lübeck und Kiel sind in einem schmalen Streifen innerhalb von nur 36 Stunden 30 bis über 50 Zentimeter Schnee gefallen. Dabei kam der Strassenverkehr teils völlig zum Erliegen. Strassen im Kreis Ostholstein waren durch im Schnee stecken gebliebene Fahrzeuge blockiert. Busse und Züge fuhren nicht mehr und Schulen stellten den Unterrichtsbetrieb ein. Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren im Dauereinsatz, um die überforderten Winterdienste zu unterstützen. Auch auf der A1 und A7 nördlich kam der Verkehr teils zum Erliegen.
Auch Räumfahrzeuge waren ohne Chance
Ursache der extremen Schneefälle war der so genannte "Lake-Effekt", der immer dann entsteht, wenn polare Luftmassen mit lebhaftem Wind über die noch relativ warme Ostsee streicht. Dabei bilden sich lang gestreckte, aber nur schmale Schauerstrassen auf denen immer wieder neue Schauer landeinwärts ziehen. Nur wenige Kilometer nördlich oder südlich fällt jedoch kaum Schnee. Dieses Phänomen kann fast jeden Winter an der Ostsee beobachtet werden, aber so stark ausgeprägt wie in den letzten zwei Tagen ist es nur selten.
"Lake-Effekt" an der Ostsee im Radarbild
Zu den extremen Schneehöhen kam es durch die lange Zeit völlig konstante Windrichtung. Bereits in den vergangenen Tagen waren deshalb lokal über 20 Zentimeter Schnee gefallen. Die schmalen Streifen mit den grössten Schneehöhen von bis zu 50 Zentimeter wurden allerdings nicht von Wetterstationen nicht erfasst, weil sie sich abseits der Stationen landeinwärts erstreckten. Nur die Wetterstation Neustadt lag im Bereich einer Lake-Effekt-Schauerkette, so dass dort immerhin 35 Zentimeter Schnee registriert werden konnten.
Schneehöhen am 29. und 30. November in Ostholstein
Unwetter im Rückblick
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