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Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie

Dienstag, 01.12.2009

Astro-Infos Dezember 2009

Silvestermond teils verfinstert

Ende Dezember hat die Sonne ihren Tiefststand erreicht. Am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, steht sie etwa 8 Stunden über und 16 Stunden unter dem Horizont. Ab diesem Datum werden die Tage allmählich wieder länger. Die langen Nächte eignen sich hervorragend zur Beobachtung des Sternenhimmels.

Der Sternenhimmel im Dezember - Blick nach Süden

Bildquelle: Winfried Kräling

Schon in der Dämmerung findet man in südlicher Richtung den strahlenden Planeten Jupiter. Man sollte die frühen Abendstunden nutzen, um Jupiter noch mit einem Teleskop zu betrachten, da er rasch immer tiefer zum südwestlichen Horizont sinkt und dort schon weit vor Mitternacht untergeht. Wenn Jupiter die Himmelsbühne verlässt, beginnt der rote Planet Mars dort zu erscheinen. Aufmerksame Beobachter konnten in den vergangenen Monaten erkennen, dass Mars durch die Sternbilder Zwillinge und Krebs wanderte, um in Richtung Löwen zu eilen.

Im Dezember verlangsamt Mars seine Bewegung, er bleibt sogar stehen, um sich wieder in Richtung des Krebses zu bewegen. Diese rückläufige Bewegung beruht auf einem perspektivischen Effekt, da die schnellere Erde Mars auf der Innenbahn überholt. Sternfreunde wissen, wenn ein Planet scheinbar rückwärts läuft, steht er der Sonne gegenüber und ist am besten zu beobachten. Der Ringplanet Saturn ist noch ein Objekt der zweiten Nachthälfte, doch erfolgen seine Aufgänge zum Jahresende bereits vor Mitternacht, zu finden ist er im Sternbild Jungfrau.

Die im Dezember sichtbaren Planeten im Fernrohr

Grafik: Winfried Kräling - Die Computergrafik zeigt das scheinbare Grössenverhältnis der Planeten Mars, Jupiter und Saturn zueinander, so wie sie im Dezember im Fernrohr erscheinen.

Am 1. Dezember scheint der Mond die ganze Nacht, er steht nahe der Plejaden, die infolge des hellen Mondlichts jedoch nur schwer sichtbar sind, am folgenden Morgen ist Vollmond. Sein letztes Viertel erreicht der Mond am 9. Dezember und einen Tag später zeigt sich die abnehmende Mondscheibe nahe Saturn am Morgenhimmel. Unbeobachtbar am Taghimmel steht unser Trabant am 16. Dezember, doch schon am 18. zeigt er sich wieder als schmale, zunehmende Sichel über dem abendlichen Südwesthorizont. Am 21. lässt sich die Mondsichel nahe Jupiter erblicken.

Halb erleuchtet zeigt sich der Mond im ersten Viertel am Heiligabend und einen zweiten Vollmond in diesem Monat erleben wir am Silvesterabend. Bei diesem Vollmond streift der Mond den Kernschatten der Erde, so dass es von 19:52 Uhr bis 20:54 Uhr zu einer partiellen Mondfinsternis kommt. Da die Mondscheibe aber nur zu 8 Prozent in den Erdschatten eintaucht, wird nur der südliche Mondrand schwach rötlich erscheinen, die Finsternis bleibt daher unauffällig. Eine totale Mondfinsternis gab es über Deutschland zuletzt am 21. Februar 2008 zu sehen.

Zwischen dem 7. und 17. Dezember können die Sternschnuppen der Geminiden beobachtet werden. Ihren Namen erhielten sie nach dem Sternbild Zwillinge (lat. Gemini) aus dem alle Meteore zu kommen scheinen. Das Maximum tritt in den Morgenstunden des 13. Dezember ein, wo pro Stunde bis zu 120 Meteore, teilweise auch sehr helle Objekte, über den Himmel huschen. Am besten sichtbar sind die Geminiden zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens.

Die Sternkarte des frühen Abendhimmels zeigt noch typische Herbststernbilder wie Wassermann, Walfisch, Fische, Pegasus und Andromeda. Letzteres Sternbild soll nachfolgend etwas näher beschrieben werden. In der griechischen Mythologie finden wir Andromeda - Tochter des Königs Kepheus und Königin Kassiopeia - an einen Felsen geschmiedet und von dem Meeresungeheuer Ketos bedroht dargestellt. Jedoch kann sie der Held Perseus erretten und zu seiner Gemahlin nehmen.

Das Sternbild stellt auch heute noch etwas ganz besonderes dar, denn hier kann schon das blosse Auge die Gefilde der Sonnenumgebung und der Jetztzeit verlassen und Lichtstrahlen sehen, die vor mehr als zweieinhalb Millionen Jahren ihre lange Reise angetreten haben - einer Zeit, zu der Mensch noch nicht existierte. Ein Blick zweieinhalb Millionen Jahre in die Vergangenheit bedeutet auch, dass wir die ungeheure Distanz von zweieinhalb Millionen Lichtjahren mit dem blossen Auge überwinden und unsere Nachbargalaxie M31 als mattes Lichtgebilde sehen.

Das Sternbild Andromeda am Sternenhimmel

Grafik: Winfried Kräling - Die Computergrafik zeigt das Sternbild Andromeda mit der in seinem Bereich zu findenden Andromeda-Galaxie und weiteren, so genannten "Deep-Sky-Objekten".

Ein gutes Fernglas oder ein Teleskop offenbart, dass die Andromedagalaxie, wie unser eigenes Milchstrassensystem von zwei Zwerggalaxien (M32 und M110) begleitet wird. Weiterhin findet man in der Andromeda den Sternhaufen NGC 752, der in klaren Nächten mit dem blossen Auge erspäht werden kann, ein Fernglas zeigt sogar die Haufenstruktur. Auch der Planetarische Nebel NGC 7662 ist bereits in einem Fernglas aufzufinden, doch erst im Teleskop zeigt sich seine bläulich-grünliche Scheibe, die bei Sternfreunden auch als "Blauer Schneeball" bekannt ist.

Der Stern Almaak (auch Alamak oder Almach genannt) dessen deutscher Name Wüstenluchs bedeutet, ist einer der schönsten Doppelsterne am Himmel mit einem wunderschönen Farbkontrast. Mit dem blossen Auge erscheint er etwa so hell wie der Polarstern, ein Teleskop zeigt neben dem orangen Hauptstern (ein Roter Riese) einen lichtschwächeren bläulichen Begleiter.

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