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Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie

Donnerstag, 01.06.2006

Astro-Infos Juni 2006

Der Mars überholt den Saturn

Die Sonne erreicht den nördlichsten Punkt ihrer scheinbaren Himmelsbahn am 21. des Monats um 14.26 Uhr. Es beginnt der astronomische Sommer und ab da werden die Tage wieder kürzer. Für Orte nördlich der geografischen Breite von Stuttgart wird es in diesem Monat jetzt nicht mehr "richtig" dunkel. Es ist die Zeit der "hellen" Nächte.

Der Abendhimmel offeriert uns in diesem Monat drei Planeten. In der ersten Monatshälfte bietet der flinke Planet Merkur eine Abendsichtbarkeit. Zwischen 22.00 Uhr und 22.30 Uhr sollte er in der dunkler werdenden Dämmerung sichtbar werden. Der Beobachter sucht ihn am besten knapp über dem Horizont in Richtung Nordwesten. Weit besser sollte das nächste Planetenpaar zu finden sein, der gelbliche Saturn und der rötliche Mars, welche sich in geringer Höhe über dem Westpunkt aufhalten. Beide bewegen sich im Sternbild des Krebses und der Mars ist dabei wesentlich lichtschwächer als der Saturn. Um den 17. des Monats kann Saturn deshalb als Aufsuchhilfe für Mars benutzt werden, denn dann zieht der Mars knapp eine Vollmondbreite nördlich am Saturn vorbei.

Dieses Überholmanöver vollzieht sich immer in etwas mehr als zwei Jahren Abstand, da der Mars, als innerer Planet bezüglich des Saturn, wesentlich schneller um die Sonne läuft als dieser. Eine andere himmelsmechanische Spezialität bietet in diesem Monat der Vollmond in der Nacht vom 11. auf den 12. des Monats. Etwa alle 18,5 Jahre liegt seine Bahn am Himmel so, dass er im Gegenschein zur Sonne extrem südlich am Himmel steht. Diesmal wird er im Süden nur eine Höhe zwischen 12 Grad (Süddeutschland) und 8 Grad (Norddeutschland) erreichen. Zum Vergleich: Die Wintersonne im Dezember steht etwa jeweils 5 Grad höher!

Noch ein auffälliges Objekt am Südsternhimmel ist der weisse Jupiter. Er steht im Sternbild der Waage und ist zu Beginn der Nacht in geringer Höhe in südlicher Richtung zu sehen. Im Teleskop präsentiert er sich als wolkenbandreiches, ovales Scheibchen inmitten seiner vier grossen Monde.

Der nächtliche Sternhimmel zeigt jetzt eine deutliche Zweiteilung. In der westlichen Hemisphäre stehen die "Frühlingssternbilder" Löwe, Jungfrau und Bootes, deren helle Hauptsterne das grosse Frühjahrsdreieck formen. In diesem Jahr bilden in südlicher Richtung die Hauptsterne vom Sternbild der Jungfrau (die Spica) und vom Sternbild des Bootes (der Arktur) mit dem Jupiter ein besonderes "Frühlingsdreieck", dessen Spitze nach Norden zeigt. Fast über dem Kopf des Beobachters befindet sich die Konstellation "Grosser Wagen", die eigentlich ein Teil des Sternbildes "Grosser Bär" darstellt.

Im Osten dominiert das von den Sternbildern Leier, Schwan und Adler und ihre hellen Hauptsternen geformte Sterndreieck, welches Sommerdreieck genannt wird. Der Anstieg der Sonne am Himmel verlangsamt sich in diesem Monat. Sie strebt der nördlichsten Position in ihrem Jahreslauf entgegen. Die Nächte werden zunehmend kürzer und der Sternhimmel erscheint dem Beobachter erst gegen 22.30 Uhr. In der fortgeschrittenen Dämmerung werden als erstes halbhoch in westlicher Richtung die Planeten Saturn und Mars sichtbar.

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